Asklepios Studie: Unzufriedenheit mit der Impfstrategie – aber viel Vertrauen in Ärzte und Kliniken
Besonders kritisch gingen die Befragten mit dem Impfen ins Gericht. Noch nicht einmal jeder Fünfte findet die Impfstrategie gut (in Hamburg 13-15 Prozent), zwei Drittel halten die Impfquote für viel zu niedrig, nur jeder Zehnte hält sie für angemessen. 75 Prozent sind der Meinung, der Staat solle sich von Arztpraxen, 45 Prozent von Krankenhäusern und 43 Prozent er solle sich von Unternehmen beim Impfen unterstützen lassen. Besonders übel stieß den Menschen die Impfstoffbeschaffung auf: 87 Prozent hätten sich schnellere Ergebnisse gewünscht, drei von vier Befragten fanden die Bestellung über die EU falsch (Hamburg: 79 Prozent), 42 Prozent hätten eine zusätzliche deutsche Bestellung gewollt und jeder Dritte hätte eine rein deutsche Beschaffung bevorzugt. Zwei Drittel finden es gut, dass die Impfstoffherstellung von Privatunternehmen übernommen wurde, 82 Prozent sind der Überzeugung, der Konkurrenzdruck der Unternehmen habe zu schnelleren Ergebnissen bei der Entwicklung von Impfstoffen geführt und 75 Prozent sind überzeugt, dass das der Staat ohnehin nicht leisten könne oder es wäre unter behördlicher Obhut zu weiteren Verzögerungen gekommen (70 Prozent). Als sehr gut oder noch eher gut wird von immerhin 42 Prozent die Arbeit der Impfzentren angesehen (Hamburg: 46 Prozent), bei der Information sind es 36 Prozent (Hamburg: 31 Prozent) bei der online-Terminvereinbarung 28 Prozent (Hamburg: 22 Prozent), der Arbeit der Hotlines zur Terminvereinbarung 23 Prozent (Hamburg: 17 Prozent) und die Schnelligkeit bei der Durchführung finden nur 19 Prozent (Hamburg: 15 Prozent) gut oder sehr gut. „Im Gegensatz zu einigen Politikern, die aus ideologischen Gründen mehr staatlichen Einfluss in der Gesundheitsversorgung fordern, hat die Bevölkerung aus den Erfahrungen der Pandemie klar erkannt, dass das ein verhängnisvoller Irrweg wäre“, sagt Asklepios-CEO Hankeln dazu.
Maskenwirrwarr verwirrt, Corona-App kaum genutzt
Ärzten und Kliniken vertrauen im Schnitt 86 Prozent der Befragten, 92 Prozent sehen durch ihren Arbeitseinsatz einen hohen Beitrag der Krankenhäuser in der Pandemiebewältigung und 80 Prozent (in Hamburg 89 Prozent) gehen von einer bestmöglichen Behandlung in den Kliniken bei einer Corona-Infektion aus. Das Vertrauen in die deutsche Administration ist erheblich geringer: Die Bundesregierung erreicht gerade einmal 40 Prozent, auf 48 Prozent kommen die Länder und 47 Prozent die Kommunen. Sogar in die eigenen Mitbürger vertrauen die Befragten bei aller Skepsis mit 50 Prozent mehr. Möglicherweise sind die nicht immer nachvollziehbaren Strategien dafür verantwortlich. So akzeptieren 90 Prozent die Maskenpflicht, aber 62 Prozent sind über den Wechsel erst keine Maske, dann Stoff, dann medizinische Maske irritiert, für 75 Prozent kam die Maskenpflicht zu spät und ebenfalls 62 Prozent verstehen den Sinn einer Maskenpflicht unter freiem Himmel nicht. Auch die Bezugsscheine für Masken haben nicht wirklich überzeugt. Zwar begrüßen 46 Prozent diese Maßnahme grundsätzlich, aber 44 Prozent finden, es hätte früher geschehen müssen, und 35 Prozent fordern freie Masken für alle. Wirklich in Ordnung findet so nur jeder Zehnte das Vorgehen. Die Corona-App spielt für die Befragten keine große Rolle: 55 Prozent (59 Prozent in Hamburg) haben sie gar nicht erst heruntergeladen, nur 26 Prozent nutzen sie regelmäßig, die übrigen nur sporadisch oder gar nicht.
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