Kiel Trade Indicator 05/2021: Handel im Mai dürfte auf breiter Front stagnieren
Für Deutschland zeigt der Kiel Trade Indicator im Mai 2021 ein leichtes Minus sowohl der Exporte (-1,7 Prozent) als auch der Importe (-0,5 Prozent) im Vergleich zum Vormonat an (nominal, saisonbereinigt). Für die EU sind rückläufige Handelsaktivitäten zu erwarten, der Indikatorwert für die Exporte liegt mit -4,7 Prozent etwas tiefer im roten Bereich als der für die Importe mit -2,1 Prozent.
Für die USA signalisiert der Kiel Trade Indicator gleichfalls ein negatives Vorzeichen bei Exporten (-2,2 Prozent) und Importen (-1,9 Prozent). Die Indikatorwerte für Chinas Exporte (-1,0 Prozent) und Importe (+0,1 Prozent) bewegen sich nahe null, so dass hier tendenziell von einer Stagnation ausgegangen werden kann.
Für den gesamten Welthandel ist im Mai ein leichter Rückgang um 1,4 Prozent zu erwarten.
„Die Indikatorwerte der genannten Länder zeigen im Mai allesamt nur moderate Ausschläge, die sowohl innerhalb der normalen Schwankungsbreite im Handel als auch innerhalb des Prognosefehlers liegen. Es zeichnet sich aber tendenziell ein Bruch im seit Monaten anhaltenden Aufwärtstrend der Handelsströme ab. Ursache könnte sein, dass gegenwärtig die Nachfrage nach Schiffscontainern das Angebot deutlich übersteigt und die Transportpreise in die Höhe treibt, auch Knappheiten von bestimmten Produkten und Rohstoffen könnten zum Trendbruch beitragen“, sagt Vincent Stamer, Leiter Kiel Trade Indicator.
Weitere Informationen zum Kiel Trade Indicator und die Prognosen für alle 75 Länder finden Sie auf www.ifw-kiel.de/tradeindicator.
Die nächsten Aktualisierungen des Kiel Trade Indicators erfolgen am 03. Juni (ohne Pressemeldung) und am 22. Juni (mit Pressemeldung).
Über den Kiel Trade Indicator
Der Kiel Trade Indicator schätzt die Handelsflüsse (Im- und Exporte) für 75 Länder weltweit, die EU sowie den Welthandel insgesamt. Grundlage ist die Auswertung von Schiffsbewegungsdaten in Echtzeit. Ein am IfW Kiel programmierter Algorithmus wertet diese unter Zuhilfenahme von künstlicher Intelligenz aus und übersetzt die Schiffsbewegungen in nominale, saisonbereinigte Wachstumswerte gegenüber dem Vormonat.
Die Auswertung erfolgt zweimal im Monat. Um den 20. (mit Pressemeldung) für den laufenden und den folgenden Monat und um den 3. (ohne Pressemeldung) für den vergangenen und den laufenden Monat.
Anlegende und ablegende Schiffe werden dabei für 500 Häfen weltweit erfasst. Zusätzlich werden Schiffsbewegungen in 100 Seeregionen analysiert und die effektive Auslastung der Containerschiffe anhand des Tiefgangs gemessen. Mittels Länder-Hafen-Korrelationen können Prognosen erstellt werden, auch für Länder ohne eigenen Tiefseehafen.
Der Kiel Trade Indicator ist im Vergleich zu den bisherigen Frühindikatoren für den Handel deutlich früher verfügbar, deutlich umfassender, stützt sich mit Hilfe von Big Data auf eine bislang einzigartig große Datenbasis und weist einen im Vergleich geringen statistischen Fehler aus. Der Algorithmus des Kiel Trade Indicators lernt mit zunehmender Datenverfügbarkeit dazu (machine learning), so dass sich die Prognosegüte im Lauf der Zeit weiter erhöht.
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