Energie- / Umwelttechnik

Klimaneutrales Bayern: Die Fläche dafür ist da!

Klimaneutralität schon in 20 bis 30 Jahren für Bayern und Deutschland – so lautet das inzwischen äußerst ambitionierte Ziel der politischen Entscheidungsträger in München und Berlin. Der Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. – VBEW hat die Situation der Flächenverfügbarkeit für Erneuerbare Energien in Bayern von der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) erneut untersuchen lassen. „Es besteht in unserem Flächenland Bayern noch ein großes Potenzial für die Nutzung Erneuerbarer Energien“, so VBEW-Geschäftsführer Detlef Fischer, „doch der Ausbau müsse in den nächsten 20 Jahren sechsmal schneller vorangehen als dies in den vergangenen 20 Jahren der Fall war.“

In einem Gedankenexperiment wurde der bayerische Endenergiebedarf im Jahr 2050 für Strom, Wärme und Verkehr gemäß dem FfE-Forschungsprojekt „eXtremOS“ hochgerechnet. In diesem Szenario wird ein großer Teil des Verkehrs- und Wärmesektors durch effizientere Stromanwendungen ersetzt, so dass der Endenergiebedarf von heute 436 TWh auf 221 TWh im Jahr 2050 sinken kann. Diesen Energiebedarf gilt es erneuerbar zu decken, wenn man klimaneutral sein will. Rein fiktiv wurde dafür angenommen, dass der gesamte Energieverbrauch aus heimischen Erneuerbaren Energien gedeckt wird.

Bayern verfügt über eine Fläche von 70.550 km². In einer ersten Betrachtung wurde berechnet, welcher Flächenbedarf bei der Versorgung mit einem einzigen Erneuerbaren Energieträger zu erwarten wäre. Die theoretische Betrachtung einer Versorgung mit „100 % Windenergie“ würde 4.864 km² Fläche erfordern, was jedoch mit den derzeit ausgewiesenen Flächen für die Windenergie und einer Verschärfung durch die 10H-Abstandsregelung deutlich über dem derzeit nutzbaren Potenzial liegt. In einem Szenario „100 % Solarenergie“ werden 1.693 km² Fläche benötigt, welche in Form von Dach- und Freiflächen-PV-Anlagen in Bayern auch leicht verfügbar wären, jedoch gleichzeitig einen erheblichen Speicherzubau verlangen würden. Wesentlich flächenintensiver als Wind und Photovoltaik ist die energetische Nutzung der Biomasse, die im 100 % Szenario 104.254 km² und damit mehr als die Gesamtfläche Bayerns erfordern würde. „Der Anbau von Pflanzen zur vorrangigen energetischen Nutzung wäre spätestens dann nicht mehr sinnvoll, wenn ausreichend Speichermöglichkeiten der volatil anfallenden Wind- und Sonnenenergie vorhanden sind“, zieht Detlef Fischer ein Zwischenfazit.

In einer weiteren Betrachtung wurde ein Energiemix bestimmt, mit dem Bayern klimaneutral versorgt werden kann. Dabei wurde ein Strommix aus Windstrom, Photovoltaik, Wasserkraft und Biomasse veranschlagt, zusätzlich noch Solarthermie, Geothermie und Biokraftstoffe für den Wärme- und Verkehrssektor. Ebenso wurde der Bedarf an Batterie- und Wasserstoffspeichern abgeschätzt. „Auch im ‚Szenario Energiemix‘ sieht man, dass in Bayern die Fläche für eine Energieversorgung mit 100% Erneuerbaren vorhanden ist“, fasst der VBEW-Geschäftsführer die Studienergebnisse zusammen. „Gerade beim Windstrom ist es aber auch die Aufgabe der Politik, das Flächenpotenzial nicht wie heute durch einengende Vorgaben künstlich niedrig zu halten, denn ohne Windstrom wird die Energiewende auch in Bayern nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand funktionieren“, so Detlef Fischer weiter.

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Der VBEW repräsentiert mit seinen rund 400 Mitgliedsunternehmen die bayerische Strom-, Gas-, Fernwärme-, Wasser- und Abwasserwirtschaft. Als Interessenvertretung vertritt er gemeinsame Anliegen der Mitgliedsunternehmen und ihrer Kunden gegenüber Politik, Wirtschaft, Verwaltung sowie in der Öffentlichkeit. Ziel ist es, die bestmöglichen Rahmenbedingungen für eine wirtschaftliche, zukunftsorientierte, nachhaltige und verbraucherfreundliche Energie- und Wasserversorgung zu schaffen. Zu den Mitgliedsunternehmen zählen kleine und mittlere, kommunale, private und genossenschaftliche Energie- und Wasserversorgungsunternehmen ebenso wie Konzernunternehmen.

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