Mehr Chancen als Risiken: Altpapierexport vor neuen Herausforderungen
Andreas Otto, Melosch-Export-Geschäftsführer und Vorstand beim bvse-Fachverband Papierrecycling, erinnert sich im Rahmen des 23. Internationalen Altpapiertages in einem Beitrag von bvseTV: "Als China die Türen dicht gemacht hat, waren wir ziemlich geschockt. Der Markt sackte zunächst ab, konnte sich aber schnell stabilisieren. Zwar zu niedrigeren Preisen, aber auskömmlich und damit konnten wir arbeiten."
Für die Altpapierunternehmen bedeutete diese Kehrtwende Chinas trotzdem viel Arbeit. Für die rund 8 Millionen Tonnen/Jahr mussten neue Märkte, neue Altpapierabnehmer gefunden werden. Hauptabnehmer ist derzeit Indien, aber auch Indonesien, Malaysia, Vietnam und Thailand. Dennoch, das Geschäft hat sich geändert. Während viele Jahre lang bewährte chinesische Kontakte berechenbare Geschäfte ermöglichten, mussten auf einmal neue Geschäftsbeziehungen aufgebaut und sich mit neuen rechtlichen Rahmenbedingungen vertraut gemacht werden. "Das war mühsam und nicht einfach", berichtete Andreas Otto.
Und noch etwas hat sich geändert. Seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie wird in Deutschland weniger Altpapier erfasst. Der Grund liegt darin, dass Einzelhandel, Gastronomie und andere Bereiche durch den Lockdown stark eingeschränkt sind, es fällt dort weniger Altpapier an. Die Nachfrage nach Altpapier durch die europäische Papierindustrie ist jedoch zeitgleich sehr hoch. Für den Export bleibt da zunächst wenig übrig.
Doch wie geht es nach der Pandemie weiter? Melosch-Geschäftsführer Andreas Otto erwartet, dass sich das Sammelaufkommen nach der Pandemie wieder erholen wird. Auch der Seefrachtmarkt, der unter einer erheblichen Containerverknappung leidet, was zu "historisch hohen Seefrachten geführt hat", werde sich wieder einpendeln. „Wir erwarten daher, dass sich der Überseemarkt insgesamt erholen wird. "Verbunden mit einer sich deutlich steigernden Nachfrage infolge einer florierenden Papierindustrie in Übersee birgt die Entwicklung mehr Chancen als Risiken", zeigt sich Andreas Otto überzeugt.
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