Nachhaltiges politisches Handeln für Pflegekräfte ist überfällig
„Berliner Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen mit ihren Beschäftigten sind nicht nur in Coronavirus-Zeiten systemrelevant. Der gesellschaftlichen Anerkennung der Pflege, wie sie während der Pandemie besonderen Ausdruck gefunden hat, muss jetzt massiver politischer Handlungswille für nachhaltige Unterstützung folgen. Die Beschäftigten arbeiten zum Wohle der Berliner Bevölkerung und sie dürfen endlich konkrete strategische Entscheidungen erwarten“, so Marc Schreiner, Geschäftsführer der BKG.
Die BKG hat bereits vor der Krise die Kampagne #PflegeJetztBerlin auf den Weg gebracht, um den enormen zusätzlichen Fachkräftebedarf nachhaltig abzudecken: Ausbau der Ausbildungskapazitäten, Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Reduktion der Teilzeitquoten, Rekrutierung der „stillen Reserve“, Entbürokratisierung, Investitionen in die Infrastruktur und andere Themen werden mit #PflegeJetztBerlin konkret vorangebracht. Die Aktion #PflegeJetztBerlin versammelt öffentliche, freigemeinnützige und private Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen und kooperiert eng mit Partnern der Agentur für Arbeit, der Ärztekammer Berlin, der Krankenkassen, des Landespflegerats Berlin-Brandenburg sowie der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft – ver.di, Landesbezirk Berlin-Brandenburg (www.pflegejetztberlin.de).
Neben einer verlässlichen Einsatzplanung und einer attraktiven Vergütung sind Wertschätzung und mehr Zeit für die Zuwendung am/an der Patient/-in zentrale Forderungen. Eine adäquate räumliche und technische Ausstattung am Arbeitsort sowie flexible Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf tragen zu mehr Zeit und besseren Arbeitsbedingungen bei. Die Berliner Krankenhäuser sind an dieser Verbesserung selbstredend interessiert und mit vielen hausindividuellen Projekten bereits sehr engagiert. Sie bringen mit #PflegeJetztBerlin weitere zukunftsorientierte Veränderungen voran, denn sie sind auf ausreichend und zufriedenes Personal angewiesen. Das fest in der BKG-Geschäftsstelle verankerte Kampagnenteam hat trotz der enormen Belastungen durch das Krisenmanagement in Pandemiezeiten bereits umfassende Arbeiten an der Kampagne vorangetrieben. Nur ein Beispiel: In Kooperation mit der Agentur für Arbeit sind Informationen zum Wiedereinstieg zusammengestellt und eine Wiedereinstieg-Landingpage veröffentlicht worden. Monatlich erscheint der #PflegeJetztBerlin-Newsletter und unter „Gute Beispiele“ hat sich eine wachsende Plattform etabliert, die in der Praxis erprobte Modelle für alle erfahrbar macht.
„Die Coronavirus-Pandemie zeigt, wie sehr unser Gesundheitswesen vom unermüdlichen Einsatz der beruflichen Pflegenden als wichtige Säule im ‚Team Krankenhaus‘ abhängig ist. Wenn wir Versorgung zukunftsorientiert auf dem besten Wissensstand ausrichten und die Attraktivität der Pflege weiter entwickeln wollen, führt kein Weg an einem Bekenntnis der Politik vorbei. Digitalisierung und Entbürokratisierung müssen als positiver Beschleuniger für mehr Pflege begriffen werden. Die vielen bereits vorliegenden Ansätze müssen politisch ermöglicht werden. Vor allem muss Politik massiv in bessere Arbeitsbedingungen investieren und ausreichend Fördermittel im anstehenden Doppelhaushalt 2022/2023 einstellen. Wenn nicht auch kurzfristig für eine Entspannung in den Häusern gesorgt wird, verschärft sich die Situation aufgrund fehlenden Personals und andauernder hoher Arbeitsdichte zunehmend“, mahnt Schreiner.
Die Berliner Krankenhausgesellschaft e. V. ist die Vereinigung der Träger von Krankenhäusern und stationärer Pflegeeinrichtungen sowie ihrer Spitzenverbände im Land Berlin. In der Pluralität von öffentlichen, freigemeinnützigen und privaten Krankenhausträgern sind 61 Krankenhäuser und 46 stationäre Pflegeeinrichtungen in der Berliner Krankenhausgesellschaft verbunden. Die Krankenhäuser in Berlin versorgen jährlich ca. 900.000 Patientinnen und Patienten In den 46 stationären Pflegeeinrichtungen werden jährlich mit rund 5.500 Pflegeplätzen Bewohnerinnen und Bewohner im Rahmen eines integrierten ärztlichen/therapeutischen Versorgungskonzeptes betreut. Das mit diesen Leistungen verbundene Finanzvolumen beträgt für den Krankenhausbereich in Berlin ca. 4,8 Mrd. €/Jahr, für den Bereich der 46 stationären Pflegeeinrichtungen ca. 130 Mio. €/Jahr.
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