ONE: Deutschland muss Impfdosen abgeben
- Neue Analyse: Mitte Juli übersteigt das Angebot die Nachfrage nach Impfstoffen
- Lerche: "Ein reiches Land impft mehr als ein ganzer Kontinent"
In einer neuen Kurzanalyse schlägt die Entwicklungsorganisation ONE Alarm: Weniger als ein Prozent aller Corona-Impfdosen erreicht Menschen in armen Ländern. Die täglichen Impfraten sind in Afrika teilweise rückläufig. Gleichzeitig haben sich reiche Länder, darunter Deutschland, knapp zwei Milliarden Impfdosen mehr gesichert als sie benötigen. ONE ruft die Bundesregierung auf, bereits jetzt einen Teil ihrer Impfdosen an ärmere Länder abzugeben.
Karoline Lerche, Interims-Direktorin von ONE Deutschland, sagt: “Während in Deutschland täglich über eine Million Menschen geimpft werden, wurden in Afrika Anfang Mai lediglich 140.000 Impfungen durchgeführt. Ein reiches Land impft mehr als ein ganzer Kontinent. Das ist ungerecht und gefährlich. Je länger sich das Coronavirus ungehindert ausbreiten kann, desto mehr Varianten des Virus wird es geben. Mit jeder neuen Virusvariante steigt das Risiko, dass die Impfstoffe, die wir bereits haben, weniger oder gar nicht mehr wirken. Wir drohen also den Fortschritt zu verspielen, den uns die Forschung beschert hat. Daher ist es so wichtig, dass reiche Länder wie Deutschland endlich damit beginnen, Impfstoffe abzugeben. Die USA machen es jetzt vor. Das oberste Credo in der Pandemie lautet: Entweder alle sind geschützt oder keiner.”
In seiner aktuellen Kurzanalyse stellt ONE fest, dass Deutschland vorrausichtlich am 11. Juli den Punkt erreicht haben wird, an dem das Angebot an Corona-Impfstoffen die Nachfrage übersteigt. In den USA ist das bereits am kommenden Wochenende der Fall. Die G7-Länder und die EU haben sich zusammengenommen rund 1,7 Milliarden mehr Impfdosen gesichert als nötig wäre, um ihre gesamte Bevölkerung zu impfen. ONE ruft die Bundesregierung dringend auf, bereits jetzt damit zu beginnen, überschüssige Impfdosen an die Impfstoff-Initiative COVAX abzugeben. COVAX setzt sich dafür ein, dass insbesondere die Länder Zugang zu Corona-Impfstoffen erhalten, die besonders von Armut betroffen sind. Das Horten von Impfstoffen wird die Weltwirtschaft alleine in diesem Jahr 9,2 Billionen US-Dollar kosten. Die volle Analyse von ONE finden Sie hier: https://bit.ly/344g9M9
ONE ist eine internationale Bewegung, die sich für das Ende extremer Armut und vermeidbarer Krankheiten bis 2030 einsetzt. Damit jeder Mensch ein Leben in Würde und voller Chancen führen kann. Wir sind überparteilich und machen Druck auf Regierungen,damit sie mehr tun im Kampf gegen extreme Armut und vermeidbare Krankheiten, insbesondere in Afrika. Zudem unterstützt ONE Bürger*innen dabei, von ihren Regierungen Rechenschaft einzufordern. Mehr Informationen auf www.one.org.
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