openHPI: Datenschutz-Grundlagenkurs zieht mehr als 4.200 Laien an
Kursleiterin Dr. Ina Haarhoff, Justiziarin des HPI, spricht mit dem Angebot vor allem Gründerinnen und Gründer von Start-ups und Verantwortliche in jungen Unternehmen an. Haarhoff will den Teilnehmenden einen Überblick über die rechtlichen Anforderungen vermitteln, die das Datenschutz-Managementsystem eines Unternehmens erfüllen muss. Vor allem geht es um Aspekte wie Betroffenenrechte, Auftragsverarbeitungsvereinbarung, Verfahrensverzeichnis und Datenschutzfolgenabschätzung.
Typisches Praxis-Problem: Was ist zu tun bei Datenpannen?
Außerdem behandelt die HPI-Justiziarin und Fachanwältin für Handels- und Gesellschaftsrecht typische Probleme aus der Praxis. Sie verspricht, konkrete Hinweise dafür zu geben, was im Falle einer Datenpanne zu unternehmen ist.
Haarhoff, die sich schwerpunktmäßig mit Vertrags- und Datenschutzrecht beschäftigt, beobachtet nach wie vor viel Unsicherheit in der Anwendung der drei Jahre alten DSGVO-Vorschriften: "Oft ist nicht klar, ob tatsächlich ein Konflikt mit dem Datenschutz vorliegt oder nur vermeintlich. Die Prüfung verschlingt viel Zeit und Kapazität. Und aus Sorge vor hohen Bußgeldern unterbleiben dann leider manche Digitalisierungsprojekte oder verzögern sich".
"Es war richtig, die Datenschutzregeln in Europa zu vereinheitlichen"
Hier will die HPI-Justiziarin zur Aufklärung und Sicherheit in der Beurteilung beitragen. Sie ist überzeugt davon, dass es richtig war, die Datenschutzregeln europäisch zu vereinheitlichen. Nach wie vor gebe es aber nationale Sonderwege und die Vielzahl von Aufsichtsbehörden mache eine einheitliche Auslegung und Durchsetzung der Regeln schwierig.
"Im Verlauf der Corona-Pandemie ist meiner Ansicht nach klar geworden, dass bestimmte sehr restriktive Auslegungen der DSGVO durch einzelne Landesdatenschutzbeauftragte den schnellen Einsatz sinnvoller Technologien in Gesundheitswesen, Schulen und Verwaltung gebremst oder verhindert haben", stellt Haarhoff fest. Deshalb gelte es, die Praxistauglichkeit der DSGVO zu überprüfen und das Regelwerk gegebenenfalls zu überarbeiten.
Hintergrund zur Bildungsplattform openHPI
Seine interaktiven Kursangebote im Internet hat das Hasso-Plattner-Institut als Pionier unter den europäischen Wissenschafts-Institutionen am 5. September 2012 gestartet – auf der Plattform https://open.hpi.de. Diese bietet seitdem einen Gratis-Zugang zu aktuellem Hochschul-Wissen aus den sich schnell verändernden Gebieten der Informationstechnologie und Innovation. Das geschieht bislang hauptsächlich auf Deutsch und Englisch. Im Herbst 2017 hat openHPI aber erstmals auch die Online-Übersetzung und Untertitelung eines Kurses in elf Weltsprachen angeboten. Mittlerweile wurden auf openHPI mehr als 956.000 Kurseinschreibungen registriert. Gut 273.000 Personen aus 180 Ländern gehören derzeit auf der Plattform zum festen Nutzerkreis. Er wächst täglich. Für besonders erfolgreiche Teilnehmer an seinen "Massive Open Online Courses", kurz MOOCs genannt, stellte das Institut bisher fast 107.000 Zertifikate aus. Das openHPI-Jahresprogramm umfasst zahlreiche Angebote für IT-Einsteiger und Experten. Auch die in der Vergangenheit angebotenen rund 80 Kurse können im Selbststudium nach wie vor genutzt werden – ebenfalls kostenfrei. Studierende können sich für das Absolvieren von openHPI-Kursen jetzt auch Leistungspunkte an ihrer Universität anrechnen lassen. Wer sich Videolektionen aus den Kursen unterwegs auch dann anschauen will, wenn keine Internetverbindung gewährleistet ist (etwa im Flugzeug), kann zudem die openHPI-App für Android-Mobilgeräte, iPhones oder iPads nutzen. Partnerplattformen, die mit derselben Lerntechnologie arbeiten, sind openSAP und OpenWHO. Zudem kommt die HPI-Plattform beim KI-Campus zum Einsatz. Dieses vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekt soll in der Bevölkerung die Kompetenzen zum Thema Künstliche Intelligenz stärken.
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