Rohbau des Zentralklinikums startet
Angesichts eines Marktes, der nur wenige Unternehmen mit Kompetenz für die schlüsselfertige Erstellung eines Großprojektes wie das Lörracher Zentralklinikum bietet, war das Risiko, einen geeigneten Generalunternehmer zu finden, als zu groß eingestuft worden. So hatten sich die Kliniken nach sorgfältigen Untersuchungen und intensiven Beratungen mit dem Kreistag dafür entschieden, die mehreren hundert Bauaufträge, die bis zur Fertigstellung des Klinikums ausgeführt werden müssen, als Einzelvergaben auszuschreiben.
Mehrstufiges Verhandlungsverfahren
Für die Vergabe der besonders großen Position des Rohbaus war ein spezielles Verfahren durchgeführt worden. Um ein erfahrenes und leistungsfähiges Unternehmen für die sehr anspruchsvolle Bauaufgabe gewinnen zu können, hatte sich das Planungsteam gemeinsam mit den politischen Gremien für ein mehrstufiges Verhandlungsverfahren mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb entschieden. Anders als in der häufig durchgeführten EU-weit offenen Ausschreibung konnten sich interessierte Bewerber vorab umfangreich über die Bauaufgabe und das Verfahren informieren. Gerade die komplexe Form des Gebäudes bedingt innovative Konzepte zur baulichen Umsetzung und ist damit prädestiniert für das ausgewählte Vergabeverfahren. Die Bewerber waren aufgefordert, ihre Qualifikation und Leistungsfähigkeit für die besondere Bauaufgabe zur Erstellung des Rohbaus Zentralklinikum nachzuweisen.
Bestgeeignete Lösungen herausgearbeitet
Im Zuge des Verhandlungsverfahrens wurden auch alternative Ausführungskonzepte in der technischen Ausführung der Rohbauarbeiten abgefragt – etwa unterschiedliche Schalungssysteme oder Kranstellungen. Auch die Kombination eines sogenannten Hohlkörperdeckensystems in Verbindung mit der geplanten Betonkerntemperierung stellt eine besondere Herausforderung dar. Im Dialog wurde die jeweils am besten geeignete Lösung herausgearbeitet und der spezifischen Bauaufgabe angepasst. Dabei waren aber nicht nur Konzepte für den regulären Bauablauf relevant, sondern auch Alternativkonzepte zur Sicherung des Bauablaufes bei unvorhergesehenen Risiken und Störungen, wie zum Beispiel durch die Corona-Pandemie. Neben den Kriterien Preis und Qualität wurde auch das Kriterium Bauzeit in den Bewertungen berücksichtigt.
Aufwändiges Verfahren, gutes Ergebnis
Das gewählte Vergabeverfahren ist bis zur Entscheidungsfindung deutlich aufwändiger als das Standardverfahren. „Der Verlauf der Gespräche und das Ergebnis am Ende belegen aber eindrücklich, dass sich der Aufwand für alle Beteiligten lohnt“, berichtet Thorsten Stolpe, Projektleiter Zentralklinikum bei den Lörracher Kreiskliniken. Risiken, wie sie etwa aus Fehlinterpretationen der Baubeschreibung in einzelnen Positionen des 130 Seiten starken Leistungsverzeichnisses entspringen könnten, würden dadurch weitestgehend vermieden, so der Projektleiter weiter. Im Fokus der Verhandlungen steht es, zwischen Bieter und Bauherr ein gemeinsames Verständnis für die Bauaufgabe zu entwickeln und ein gemeinsames Verfahren für die Bauorganisation zu vereinbaren – einschließlich eines Risikomanagements für unvorhergesehene Ereignisse jeglicher Art. Beiderseitiges Ziel ist es, den Rohbau mit der beschriebenen Qualität in der vorgesehenen Zeit innerhalb des beauftragen Budgets zu errichten.
Regional verwurzelt: Rohbauer Ed. Züblin AG
Mit der Ed. Züblin AG konnte ein international erfolgreiches Bauunternehmen mit einem engen regionalen Bezug gewonnen werden. Seine Referenzen liegen in nahezu allen Bereichen des Bauwesens. Projekte für die Uniklinik Jena, die Charité in Berlin-Mitte oder ein Krankenhaus in Lippstadt zählen zu den jüngeren Erfahrungen der Ed. Züblin AG im Krankenhaussektor. In Freiburg wurde soeben der Rohbau des Smart Green Tower fertiggestellt Für den Rohbau des Lörracher Zentralklinikums hat die Ed. Züblin AG ein Team aus Mitarbeitenden seiner badischen Niederlassungen in Karlsruhe und Freiburg zusammengestellt. In Spitzenzeiten werden bis zu 100 Mitarbeitende – selbstverständlich mit Hygienekonzept – auf der Baustelle tätig sein und bis zur Fertigstellung des Rohbaus rund 54000 Kubikmeter Beton und 9000 Tonnen Betonstahl verbauen. Mit rund 43 Millionen Euro bleiben die Kosten deutlich innerhalb des geplanten Baukostenbudgets.
Pünktlicher Start der Rohbauarbeiten
Die vorbereitenden Erdarbeiten auf dem Campusgelände werden vom Erdbauunternehmen Joos pünktlich beendet und somit kann die Baustelle termingerecht an das Rohbauunternehmen, die Ed. Züblin AG übergeben werden. Die Arbeiten am Rohbau beginnen absolut im Zeitplan Ende Mai 2021. Sie werden bis voraussichtlich Mai 2023 andauern – und damit einige Monate früher beendet sein als erwartet.
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