Servicequalität in bayerischen Regionalzügen steigt weiter an
28 von 31 Netzen übertrafen im Berichtsjahr die Mindestanforderungen der BEG; lediglich drei Netze verbuchten eine negative Punktzahl und blieben damit hinter den Erwartungen der BEG zurück. Tabellenführer ist das Netz Kahlgrund, das gegenüber dem Vorjahr rund 18 Punkte gut machen konnte und im Berichtsjahr 97,38 Punkte erreichte (2019: 79,46 Punkte). Der bisherige Spitzenreiter, das Netz Agilis-Nord, landete mit 96,71 Punkten auf dem zweiten Platz (2019: 100 Punkte). Das Netz Kissinger Stern komplettiert das Podest auf Platz 3 mit 92,39 Punkten (2019: 98,31 Punkte). Das vollständige BEG-Ranking zur Servicequalität 2020 sowie alle Jahreswerte seit 2010 sind unter www.beg-ranking-servicequalitaet.de zu finden.
„Während der Corona-Krise waren saubere Züge und Kundenorientierung so wichtig wie nie zuvor“, sagt die bayerische Verkehrsministerin Kerstin Schreyer. „Deshalb freue ich mich, dass die Eisenbahnverkehrsunternehmen im bayerischen Regional- und S-Bahn-Verkehr so gute Arbeit geleistet haben und die Fahrgäste diese Anstrengungen auch anerkennen.“
Größtenteils deutliche Punktgewinne
24 Netze verzeichnen teils erhebliche Punktgewinne. Häufig fielen die Beurteilungen gleich über mehrere Kriterien hinweg besser aus als im Vorjahr. Sechs Netze konnten jeweils um mehr als 30 Punkte zulegen, darunter die Netze München-Nürnberg-Express/Ringzug West (plus 34,39 Punkte), Main-Spessart-Express (plus 32,39 Punkte), Dieselnetz Allgäu Los 2 (plus 31,67 Punkte), Dieselnetz Allgäu Los 1 (plus 30,90 Punkte) und Regio Allgäu-Schwaben (plus 30,16 Punkte). Den größten Punktgewinn erzielte das Netz Fugger Express: 2019 noch mit -15,18 Punkten am unteren Tabellenrand platziert, konnte das Netz im Berichtsjahr über 50 Punkte gut machen. Mit 38,53 Punkten reiht es sich jetzt auf Platz 19 in der Tabelle ein.
Rund 10 Punkte abgeben musste das Netz Linienstern Mühldorf. Es wird jetzt mit 32,66 Punkten bewertet (Vorjahr: 42,68 Punkte) und rutscht damit in das letzte Drittel der Tabelle ab. Das Netz Alex-Nord und -Süd, im Vorjahr mit -29,40 Punkten noch Tabellenletzter, konnte dagegen deutlich hinzugewinnen (plus 29,31 Punkte) und bleibt mit einer Bewertung von -0,09 Punkten nur ganz knapp unter den Mindestanforderungen der BEG. Schlusslicht im Servicequalitätsranking 2020 ist das Dieselnetz Ulm. Das Netz konnte zwar 6,22 Punkte gegenüber dem Vorjahr gut machen, landet aber mit -14,24 Punkten dennoch auf Platz 31.
„Die Richtung stimmt. Die Ergebnisse unseres Rankings bestätigen einmal mehr, dass die bayerischen Bahnen mit viel Engagement an der Qualität ihres Angebots arbeiten“, erläutert Bärbel Fuchs, Geschäftsführerin der BEG. „Natürlich geht ein Teil der Qualitätsverbesserungen auf die deutlich gesunkenen Fahrgastzahlen wegen der Corona-Pandemie zurück. Wenn weniger Menschen unterwegs sind, wirkt sich das unter anderem positiv auf die Sauberkeit in den Zügen aus. An der Aussagekraft der Daten hat sich dagegen nichts geändert: Die Anzahl der Qualitätsprüfungen und Fahrgastbefragungen blieb gegenüber dem Vorjahr trotz Corona unverändert.“
Messsystem Servicequalität als Grundlage
Im Rahmen ihres Messsystems zur Servicequalität beurteilt die BEG bayernweit einheitlich seit 2008 Leistungskriterien, die unmittelbar in der Verantwortung der Eisenbahnverkehrsunternehmen liegen. Berücksichtigt werden die Sauberkeit der Fahrzeuge, die Fahrgastinformation, die Funktionsfähigkeit der Ausstattung, die Serviceorientierung der Zugbegleiter und die Kundenorientierung bei Beschwerden. Die Ergebnisse der Messungen haben unmittelbare finanzielle Auswirkungen auf die Betreiber der jeweiligen Netze. Erreicht ein Unternehmen den Wert Null, sind die Erwartungen der BEG gerade erfüllt. Wer darüber liegt, erhält eine Bonuszahlung, wer Minuspunkte verzeichnet, zahlt Strafe (+100 Punkte = maximaler Bonus, -100 Punkte = maximaler Malus).
Die Pünktlichkeitswerte fließen nicht in die Ergebnisse des Rankings zur Servicequalität ein. Sie werden in einem gesonderten Messsystem ermittelt und separat veröffentlicht. Die Gründe für etwaige Verspätungen und Zugausfälle sind vielfältig. Sie liegen unter anderem an Mängeln der Schieneninfrastruktur und fallen damit nicht – wie die Servicequalität – allein in die Verantwortung der Verkehrsunternehmen, die den Zugverkehr auf den Strecken betreiben.
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft ist ein Unternehmen des Freistaats Bayern. Im Auftrag des Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr plant, finanziert und kontrolliert die BEG den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern. Zu den wesentlichen Aufgaben der BEG gehören dabei die Konzeption und Verbesserung von Fahrplänen sowie die Qualitätssicherung. Die Aufträge für Verkehrsleistungen werden in Wettbewerbsverfahren vergeben. Den Zuschlag erhält jeweils das Verkehrsunternehmen, welches das insgesamt wirtschaftlichste, also das qualitativ und preislich beste Angebot abgibt. Als Folge des Wettbewerbs zwischen den Eisenbahnverkehrsunternehmen konnte die BEG in den letzten Jahren nicht nur das Fahrplanangebot, sondern auch Qualitätsmerkmale wie Komfort und Fahrgastinformation ständig verbessern. Große Erfolge waren unter anderem die Einführung des Bayern-Takts – ein Stundentakt für fast ganz Bayern – sowie des Bayern-Tickets.
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