Wege der Hoffnung und des Friedens
Wie gehen wir mit Anderssein um? Welche Grenzen ziehen wir, um Identität zu schaffen? Wie weit sind wir bereit zu gehen, um unsere Ziele zu erreichen? Diese philosophischen Fragen werden grausame Realität, wenn sie inmitten eines blutigen Konfliktes gestellt werden wie im jüngsten Krieg in Berg-Karabach. Nun sind wieder die imaginären Linien, die Staatgrenzen, verschoben. Auch die Grenzen von Freundschaft und Hass sind neu gezogen. Doch nun müssen die Kriegsgegner aufhören zurückzublicken; sie müssen nach vorne schauen. An diesem Abend möchten wir mit unseren Gästen darüber sprechen, wie sie diesen Konflikt einschätzen und wie ihrer Meinung nach Wege zur Versöhnung und Zukunftsstrategien aussehen könnten.
Wir wollen auch über doppelte Identität sprechen, über Literatur, die die Welt befreien kann, über Möglichkeiten, den Hass zu besiegen und über Opfer, die erbracht werden müssen, um dem Anderen näher zu kommen und Wunden zu heilen. Dabei wollen wir auch schauen, welche Antworten darauf der aserbaidschanische Schriftsteller Akram Aylisli gefunden hat. In seinem Buch „Steinträume“ stellte er die vorherrschenden Stereotypen über Armenier in Frage und beschrieb seine Landsleute nicht nur als Opfer, sondern auch als Täter. Dadurch zeigte er, dass genau wie die Grenzen der Länder auch die Grenzen der Identität imaginär sind.
ReferentInnen
Dr. Navid Kermani
ist ein deutscher Schriftsteller und habilitierter Orientalist. Für seine literarische und akademische Arbeit wurde er unter anderem mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Für sein Buch „Entlang den Gräben. Eine Reise durch den Osten Europas bis nach Isfahan“ (C. H. Beck, 2017) reiste Kermani sowohl durch Aserbaidschan als auch durch Armenien und Berg-Karabach. Er wird uns unter anderem von seiner Begegnung mit Akram Aylisli erzählen.
Dr. Harutyun Harutyunyan
war von 2008 bis 2011 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt „Bilder von den Anderen. Analysen zur Rhetorik der Gewalt in der Spätantike“ des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ an der Universität Münster. Zurzeit ist er Dozent an der Amerikanischen Universität von Armenien sowie Projektleiter an der Diözese in Vayots Dzor. Er wird uns eine armenische Perspektive aufzeigen und einen Vergleich zwischen Identitätsverständnis in Spätantike und heute ziehen.
Dr. Einura Jivazada
wurde an der Universität Mainz im Fach Osteuropäische Geschichte mit dem Thema „Erinnerungskultur in Aserbaidschan“ promoviert. Sie wird uns Perzeptionen in Aserbaidschan zum Werk Aylislis vorstellen und Einblicke in die Veränderungen, die der jüngste Krieg für die Geschichtsbilder in Aserbaidschan gebracht hat, geben. Sie publizierte auch selbst über das Werk von Akram Aylisli und wird uns darüber erzählen.
Ernst von Waldenfels
ist freier Journalist und Übersetzer. Er berichtet seit Mitte der 1990er Jahre für verschiedene Medien aus Russland und seit 2004 auch aus der Mongolei. 2011 erschien im Osburg Verlag die von ihm verfasste Biographie des russischen Malers und Gurus Nikolai Roerich. Außerdem schrieb er ein Nachwort für das Buch „Steinträume: Ein Requiem“ von Akram Aylisli. Er wird über die Frage der Identität in der Arbeit von Aylisli sprechen sowie über seine eigene deutsche Identität.
Moderation
Dr. Vladimir Latinovic
Leiter des Projekts „Schatz des Orients“ an der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
Anmeldung
Die Teilnahme beträgt 10 € (5 € ermäßigt). Wir bitten um Ihre Anmeldung bis spätestens 6. Mai 2021 unter www.akademie-rs.de/vakt_24351. Mit der Anmeldebestätigung erhalten Sie die Zugangsdaten der Zoom-Plattform für die Online-Veranstaltung.
Bei Fragen wenden Sie sich an Dr. Vladimier Latinoviv unter latinovic@akademie-rs.de.
Mit der Teilnahme akzeptieren Sie die Datenschutzerklärungen der Akademie der Diözese www.akademie-rs.de/… sowie der Plattform Zoom https://zoom.us/….
Mit der Anmeldung erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir gegebenenfalls Fotos oder Filme veröffentlichen, auf denen Sie zu erkennen sind.
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