Weltspiegel – Auslandskorrespondenten berichten am Sonntag, 9. Mai 2021, um 19:20 Uhr vom WDR im Ersten
Syrien: Rakka – Vom Terror befreit, und jetzt?
Die gute Nachricht: Im Jahr 2017 wurde die Herrschaft der Terrororganisation IS in Rakka beendet. Im Fußballstadion der Stadt, dem so genannten „schwarzen Sportplatz“, der unter dem IS als grausames Foltergefängnis missbraucht wurde, finden inzwischen wieder die ersten Spiele statt. Die schlechte Nachricht: Fast ganz Rakka wurde von Bomben zerstört, Zivilisten verloren ihr Leben. Wie, fragt ARD-Korrespondent Daniel Hechler, gelingt hier ein Neuaufbau? Wie blicken die Menschen in die Zukunft? (Autor: Daniel Hechler/ARD Studio Kairo)
Jamaika: Musik und Gewalt
One Love, one live – Jamaika pflegt das Image einer entspannten Touristeninsel mit Reggae-Beats. Weniger bekannt ist die kriminelle Seite der Insel. Morde, Schießereien, Überfälle haben sich in der Pandemie weiter verschärft. Heiß diskutiert wird der Einfluss der so genannten Dancehall-Musik, aggressive Beats und Liedtexte. Sie sei ein Brandbeschleuniger, sagt Damian von der Peace Management Initiative, und zementiere eine Kultur der Gewalt. Rapper Skillit Bang hält dagegen: Dancehall zeige die Realität der Slums von Kingston, die Musik sei Kunst, ein Ventil für Jamaikaner am Rande der Gesellschaft. (Autorin: Xenia Böttcher/ARD Studio Mexiko)
Japan: Hochzeit auf Probe
Momo und Nana heiraten. Sie machen sich schön, ziehen den weißen Kimono an. Es scheint, als ginge ihr Traum in Erfüllung. Doch die ganze Zeremonie: lediglich eine Probehochzeit. Homosexuelle Paare dürfen in Japan nicht heiraten. Der buddhistische Mönch Myoka Senda will das nicht hinnehmen. Er probt in seinem Tempel nördlich von Tokio die Hochzeit von Lesben und Schwulen. Sie machen Fotos, um im Internet für die Ehe zu werben. Der Mönch setzt sich schon lange für die LGBT-Gemeinde ein. Denn im Buddhismus sind alle Menschen gleich, sagt er. Schwule und Lesben sind schon lange Gast in seinem Tempel. (Autor: Gabor Halasz/ARD Studio Tokio)
USA: Hass auf asiatisch-stämmige US-Bürger
Verbrechen aus Hass gegen asiatisch-stämmige US-Bürger nehmen vor allem in den großen Städten der USA zu. Es bleibt nicht bei verbalen Beleidigungen; Aggressionen werden zunehmend handgreiflich, auch im Schmelztiegel New York, wo asiatisch-stämmige Mitbürger 16 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Zwar schickt die New Yorker Polizei verstärkt Streifen nach Chinatown, doch trotz aller Bekenntnisse vom Bürgermeister und einem speziell benannten Polizei-Beauftragten – die Betroffenen klagen, dass die meisten Übergriffe nicht verfolgt werden oder ohne Verurteilung bleiben. Inzwischen setzen die US-Asiaten auf Selbstschutz und Selbstverteidigung. (Autorin: Christiane Meier/ARD Studio New York)
Iran: Mit Rad und Brot für eine bessere Umwelt
In Teheran ist dieses Bild eher ungewöhnlich: Fahrradkuriere – Männer und Frauen – flitzen durch die dicht befahrenen Straßen der iranischen Hauptstadt unter einer dichten Glocke aus Abgasen. Ihre Ware: Sauerteigbrot. Ihr Ziel: ein Zeichen setzen für gesündere Ernährung und Umweltschutz. Ausgangspunkt ist das Cafe „D Project“. Die Besitzerin, Elnaz Naseri, eine Marathonläuferin hat vor zwei Monaten mit der Brot- und Fahrrad-Aktion begonnen. Ein Team aus 50 Freiwilligen unterstützt sie bei der Auslieferung. Gemeinsam wollen sie Akzeptanz schaffen – Radfahren, vor allem für Frauen – ist im Iran zwar nicht offiziell verboten, wird aber von Klerikern immer wieder kritisiert. (Autorin: Katharina Willinger/ARD Studio Teheran)
Der „Weltspiegel“-Podcast zu diesem Thema:
Gleichgeschlechtliche Liebe weltweit
Moderation: Janina Werner
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