Energie- / Umwelttechnik

22 Mio. US-Dollar für dichte Luftleitungen

Rund 40 % des gesamten Energieverbrauchs der USA und Europa entfallen auf Gebäude. Gut 50 % verbrauchen Heizung und Kühlung, ein weiterer „Energievernichter“ sind RLT- und Klimaanlagen, die bis zu 30 % der transportierten Luft durch Leckagen, Löcher und schlechte Verbindungen verlieren. Um diese unnötigen Verluste zu vermeiden und den im Pariser Klimaabkommen vereinbarten klimaneutralen Gebäudebestand bis 2050 realisieren zu können, investiert Breakthrough Energy Ventures, ein von Bill Gates geförderter Klimafonds, 22 Mio. US-Dollar in Aeroseal LCC.

Die Investition von 22 Mio. US-Dollar aus dem Gates-geförderten Klimafonds für die in Ohio, USA, ansässige Aeroseal LCC macht deutlich, dass eine verbesserte Energieeffizienz von Gebäuden eine der effektivsten Möglichkeiten ist, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren und der Klimaerwärmung entgegenzuwirken. Bereits vor vielen Jahren hat sich Aeroseal LCC auf die Verbesserung der Energieeffizienz von Häusern und Büros spezialisiert und realisiert diese durch die Abdichtung von Luftleitungssystemen. "Kleine Mengen an Leckagen sind eine große Sache", so Gründer, Mark Modera, der bei Experimenten am Lawrence Berkeley Laboratory feststellte, dass das Einschalten der Klimaanlage die Luftwechselrate in einem Haus verdreifachte, die Energieeffizienz in die Knie zwang und die Kosten steigerte. Der Grund: undichte Leitungssysteme.

Kleine Teilchen mit großer Wirkung
Um diese einfach und günstig abzudichten, hat Aeroseal LCC ein Verfahren entwickelt, bei dem Leckagen in Luftleitungssystemen zuverlässig beseitigt werden können, ohne dass sie vorher lokalisiert werden müssen. Stattdessen wird ein Dichtstoff in kleinste Partikel zerstäubt und zusammen mit der Luft durch das undichte Leitungssystem geschickt. Da an Undichtigkeiten der Druck lokal sinkt, werden Löcher, Spalten und Ritzen von innen nach außen durchströmt. Dabei lagern sich kleinste Dichtstoffpartikel am Rand der Leckagen ab und verschließen diese bis zu einem Durchmesser von 15 mm dauerhaft. Meist weniger als eine Stunde dauert das Abdichten von Luftleitungssystemen in einem neu gebauten Haus. Die Kosten liegen bei rund 500 bis 600 Dollar. In einem bewohnten Einfamilienhaus ist mit bis zu sechs Stunden und 1.500 bis 2.200 Dollar zu rechnen. Und auch in Gewerbegebäuden sind die Ausfallzeiten und Kosten so minimal, dass die Amortisationszeiten – abhängig von Gebäudetyp, Nutzungsart, geförderten Luftmengen etc. – in der Regel bei 0,5 bis fünf Jahren liegen.

Vorbild USA mit positiver Wirkung für Europa
"Wir sehen unsere Technologie als wichtigen Baustein für Netto-Null-Häuser", sagt Aeroseal Chief Executive Officer, Amit Gupta, und legt damit einen Grundstein für einen klimaneutralen Gebäudebestand. Bereits vor sechs Jahren erkannte die MEZ-TECHNIK GmbH, Reutlingen, die Zeichen der Zeit und holte das Aeroseal-Verfahren nach Deutschland. Seither wurden in 16 Ländern Europas 33 unabhängige Partner akquiriert, die nun von der finanziellen, aber auch ideellen Unterstützung aus Amerika profitieren und ihren Beitrag zu einem saubereren Planeten leisten. Dass hierbei die Abdichtung von Luftleitungssystemen ein wichtiger Punkt ist, zeigt nicht zuletzt die Tatsache, dass das Aeroseal-Verfahren in Deutschland seit einiger Zeit mehrfach förderfähig ist (z.B. BAFA, KfW). Bauherren und Eigentümer profitieren von dichten Luftleitungen, weil sie zu niedrigeren Stromrechnungen und einer besseren Luftqualität in Innenräumen beitragen. „Statt zu riechen, was die Nachbarn kochen, oder in Kalifornien, wo Marihuana jetzt legal ist, durch und mit den Nachbarn high zu werden, können Leckagen zwischen Wohnungen einfach und zuverlässig abgedichtet werden“, so Modera.

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