Gesundheit & Medizin

25 Jahre Berliner Gesundheitspreis: Gute Praxisbeispiele stoßen an institutionelle Grenzen

Der Berliner Gesundheitspreis – initiiert von AOK-Bundesverband und Ärztekammer Berlin –  zeigt seit einem Vierteljahrhundert, dass eine gute Gesundheitsversorgung im gemeinsamen Interesse liegt und ein gemeinsames Ziel hat: die Gesundheitsversorgung stärker an den Bedarfen der Menschen vor Ort auszurichten. Ob das praxisnahe Medizinstudium, die Hausarztpraxis der Zukunft oder die vernetzte professionsübergreifende Versorgung: Es gibt ausgezeichnete Beispiele, die zeigen, wie gut das funktionieren kann.

„Allerdings stoßen all diese guten Beispiele in der Praxis auch immer wieder an institutionelle Grenzen in Form von rechtlichen und bürokratischen Hürden. Diese abzubauen ist und bleibt ein politisches Mammutprojekt, das auf die Tagesordnung der nächsten Bundesregierung muss“, fordert AOK-Vorstandsvorsitzender Martin Litsch. Während der Corona-Pandemie seien diese Schwachstellen besonders sichtbar geworden. Jetzt gelte es, daraus zu lernen und die richtigen Schlüsse für die weitere Gestaltung der Gesundheitsversorgung zu ziehen. Wie das am besten gelingen kann, darüber diskutieren anlässlich des Jubiläums „25 Jahre Berliner Gesundheitspreis“ heute (22. Juni) ab 13 Uhr die Initiatoren des bundesweiten Wettbewerbs mit renommierten Expert*innen aus Politik, Wissenschaft und Praxis.

Regelungsdichte gehört auf den Prüfstand

So könnte beispielsweise die Zusammenarbeit zwischen stationären und niedergelassenen Strukturen besser funktionieren. Die Regelungsdichte, die die sektoren- und professionsübergreifende Zusammenarbeit eher behindert, muss laut Litsch zurückgenommen werden. „Durch verschiedene rechtliche Rahmenbedingungen und getrennte Bedarfsplanungen sind unzählige Zuständigkeiten entstanden, das muss dringend auf den Prüfstand“. Gebraucht werde eine Finanzierung, die die Zusammenarbeit und Vernetzung fördert sowie eine IT-Struktur mit Standards und Rahmenbedingungen, die dies unterstützt. Nur so könne es gelingen, die Versorgung zu verbessern. Litsch ergänzt: „Die Beitragsmittel von rund 260 Milliarden Euro müssten effizient eingesetzt werden. Das sind wir den Patienten und Beitragszahlenden, das ist die Politik den Bürgern schuldig.“

PD Dr. med. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin, ergänzt: „Wir Ärzt*innen wollen im Sinne der Patient*innen handeln können. Eine gelungene bedarfsorientierte Gesundheitsversorgung geht aber nur, wenn die fortschreitende Kommerzialisierung gestoppt wird. Denn eine gute Gesundheitsversorgung ist frei von kommerziellen Zwängen. Sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich ist eine ausreichende Finanzierung zu gewährleisten, damit das Wohl der Patient*innen immer erfolgreich in den Mittelpunkt der Daseinsvorsorge gestellt werden kann.“

Digitale Diskussionsveranstaltung

„25 Jahre Berliner Gesundheitspreis Blaupausen aus der Praxis für die Gesundheitspolitik“: 22. Juni, 13:00-14.30 Uhr mit Dr. Thomas Gebhart, MdB, Parlamentarischen Staatssekretär beim BMG, Dr. med. Wolfgang Blank, Allgemeinmediziner, Gemeinschaftspraxis im Bayerwald, Prof. Dr. rer. biol. hum. Marie-Luise Dierks, Leiterin der Patientenuniversität, MHH sowie den Initiatoren des Berliner Gesundheitspreises Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes, und PD Dr. med. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin.

Weiterführende Informationen finden Sie auf www.berliner-gesundheitspreis.de

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