Autogeschichte seit ’45: Die Meilensteine
Autobahn: 1950 gab es gerade 2128 km Autobahn in der Bundesrepublik. In den 1960er Jahren werden Großprojekte wie das Frankfurter Westkreuz gestartet, das heute täglich rund 160.000 Fahrzeuge verkraften muss. Mit der deutschen Einheit wächst das Fernstraßennetz der Republik seit 30 Jahren überwiegend im Osten – auf inzwischen gut 13.000 km.
Erlkönige: Als auto motor und sport 1952 das Foto des Prototypen des Mercedes 180 zeigte, texteten der damalige Chefredakteur Heinz-Ulrich Wieselmann und sein Vize Werner Oswald nach dem Vorbild Goethes Erlkönig eine Ballade auf das Auto, um Mercedes den Ärger über die Enttarnung des neuen Autos zu versüßen. Doch beide haben wohl kaum ahnen können, dass sie damit den Gattungsbegriff „Erlkönig“ für getarnte Prototypen schaffen sollten.
Familienkombis: 1953 stellt Opel den ersten Caravan (Car and Van) auf Basis des Olympia Rekord vor und präsentierte damit quasi den Prototyp des Mehrzweckautos für Freizeit, Firma und Familie.
Parkuhr: Im Januar 1954 stellt Duisburg als erste Stadt Deutschlands nach US-amerikanischem Vorbild 20 kostenpflichtige Parkuhren auf, um Dauerparker zu vertreiben. Inzwischen wird selbst in kleinen Dörfern der Parkraum „bewirtschaftet“.
Radarkontrollen: In den 50er Jahren wurden Tempoverstöße von der Polizei noch „geschätzt“. Das änderte sich 1959, als Nordrhein-Westfalen erstmals mobile Radargeräte einsetzte. Inzwischen sind stationäre Geräte, Laserpistolen, Lichtschranken und Videokameras in fahrenden Polizeiautos hinzu gekommen.
Tempolimit: Erst seit 1957 gilt in geschlossenen Ortschaften Tempo 50, seit 1976 außer- halb davon generell 100 km/h. Wegen der ersten Ölkrise wird dieses Limit von November 1973 bis März 1974 auch auf Autobahnen eingeführt. Seither gibt es die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h.
Sicherheitsgurt: Der schwedische Flugingenieur Nils Bohlin entwickelte für Volvo den vorhandenen Becken- zum Dreipunktgurt weiter. Volvo führte das neue Sicherheitssystem 1959 in den Modellen Amazon und PV544 ein. Seit 1974 ist der Dreipunktgurt gesetzlich vorgeschrieben.
Crashtest: Bei Mercedes führen interne Unfallversuche bereits 1959 zur Heckflossen-Baureihe mit Sicherheitszelle. Ab 1990 führt auto motor und sport als erste Autozeitung in Deutschland gemeinsam mit dem TÜV SÜD eigene Crashtests durch, die zu erheblichen Verbesserungen im Automobilbau führen. Die Testergebnisse beschleunigen die verpflichtende Einführung des Sicherheitsgurtes und des Airbag. Auch die Einführung von Crashtests mit Kindersitzen durch auto motor und sport führt dazu, dass Kindersitze verpflichtend eingeführt werden und sich auch die Qualität der Sitze stark verbessert.
Verkehrsfunk: Die Staunachrichten im Radio dauern heute leicht über eine Minute. Eingeführt wurde der Verkehrsfunk am 23.4.1961 durch den WDR in Köln. Zehn Jahre später setzte sich dieser Service bundesweit und im Stundentakt durch. Spezielle Schilder am Straßenrand weisen auf die entsprechenden Radiosender hin.
Notrufsäulen: Einheitliche Notrufnummer, ein einheitliches Rettungswesen, die orangenen Notrufsäulen entlang der Autobahn gehen zurück auf das Ehepaar Ute und Siegfried Steiger, deren neunjähriger Sohn 1969 einen Verkehrsunfall mangels schneller professioneller Hilfe nicht überlebte. Das Ehepaar gründete eine Stiftung zum Aufbau eines modernen Rettungswesens. Das gibt es längst, nur die Säulen sind durch den Erfolg der Mobiltelefone schon wieder Geschichte und werden abgebaut.
Airbag: Schon in den 1970er Jahren soll der Luftsack auf dem US-Markt Pflicht werden, doch die Technik floppt. In den 80er Jahren kommt der Airbag zunächst als teures Extra für Fahrer und Beifahrer. Heute sind bis zu zehn Airbags pro Auto an Bord.
Redakteur: Bernd Stegemann
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