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CoreNet Global (CNG)-Mastertalk: „Corona hat uns brutal aus der Komfortzone geholt“

Im dreizehnten „Mastertalk Real Estate“, der von CoreNet Global (CNG) zusammen mit der Hochschule Fresenius Heidelberg (HSF) veranstaltet, wurde, stand das Thema „Mitarbeitergesundheit in multi-lokalen, Post-Corona Arbeitsstrukturen“ im Mittelpunkt. Moderiert wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Thomas Glatte, Professor für Immobilienwirtschaft an der HSF und als CNG-Vorstandsmitglied für Aus- und Weiterbildung zuständig.

Seit mehr als einem Jahr hat uns Corona fest im Griff. Und genauso lange sprechen wir über die Folgen und Veränderungen für die Arbeitswelt. Heimarbeit bringt viele Vorteile – doch gilt dies auch fürs körperliche Wohlergehen? 

„Corona hat für einen epochalen Paradigmenwechsel bei Bürogebäuden gesorgt – und uns brutal aus der Komfortzone geholt“, so Jenö Kleemann, Managing Partner von Eurocres Consulting GmbH, gleich zum Auftakt seines Impulsreferats. Denn während Gesundheitsaspekte in Büros eine immer wichtigere Rolle gespielt hatten, finden sich nun die Mitarbeiter am heimischen Arbeitsplatz wieder, der nur selten modernen Ansprüchen gerecht wird. „Heimarbeit hat viele Vor- und Nachteile, ein Manko ist jedoch der Rückschritt bei Gesundheit, Sitzhaltung und mangelnder Bewegung.“ Initiativen und Aufklärungsarbeit müssen genau dort ansetzen.

Eine weitere Neuerung ist die künftige Aufteilung der Arbeitsorte. Kleemann hierzu: „Durch unsere Aufträge und Projekte wissen wir stets, wie Unternehmen arbeiten, wie die realen Aktivitäten aussehen – und was sich Mitarbeiter wie Organisationen wünschen: Alles scheint auf je zwei bis drei Tagen im Büro und unterwegs/ zuhause hinauszulaufen. Mehr noch: Die Tätigkeiten werden ‚multilokal‘ stattfinden und etwa auch Satellitenbüros einschließen.“ Doch egal, wo man arbeite, die Arbeitswelt müsse gesundheitsfördernd sein.

Sitzen – das heimliche Seminarmotto

Dr. Birgit Sperlich vom Institut für Sportwissenschaften der Universität Würzburg bestätigte die Erkenntnisse Kleemanns in ihrem Beitrag zur „Bewegung und sedentärem Verhalten an unterschiedlichen Arbeitsplätzen“. Der Begriff „sedentär“ umfasst dabei jegliches Verhalten in Sitz-, Liegesitz- oder Liegepositionen. Sie berichtete, dass vor der Pandemie Studien zeigten, dass drei Viertel der Arbeitszeit in Büros im Sitzen verbracht wird. Zuhause könnten die Zahlen noch kläglicher aussehen, wie aktuelle Daten aus Tokio belegen: „Je mehr Homeoffice, desto mehr sitzen die Leute und umso weniger bewegen sie sich und sind aktiv. Schlimmer noch: Auch die Sitzdauer am Stück hat zugenommen.“ Neben möglichen Chancen des Home-Offices ist ein weiterer Nachteil von Heimarbeit: „Da die Mitarbeiter nicht mehr pendeln, fehle jenen, die das Fahrrad ins Büro genommen haben oder gar gelaufen sind, ein Teil ihrer automatischen Bewegung. Einer Meta-Analyse zur Folge kann aktives pendeln das Risiko für eine frühzeitige Sterblichkeit um 9 Prozent senken“, so Sperlich.

Caro Windlin, Co-Founder des Coworkinganbieters 1000 Satellites und Psychologin, brachte „Coworkingspaces als dritte Säule des Real Estate Managements“ ins Spiel – neben Büro und Heimarbeitsplatz: „Wir haben bei uns viele Homeoffice-Flüchtlinge, die zuhause den Austausch vermissen und bei uns wiederfinden.“ Sie empfiehlt als Dreingabe zum neuen Mix ein bis zwei Tage pro Woche den Gang ins Coworking-Center.

In seiner Fragerunde wies Prof. Glatte stets auf das inoffizielle Seminarmotto hin: „Sitzen ist das Thema“. Dr. Sperlich erläuterte, wie wichtig ein fester Zyklus am Schreibtisch sei: „Sitzen, stehen, bewegen – das sollte im ständigen Wechsel erfolgen. Und alle 30 Minuten aufstehen!“ „Wo stehen wir in zehn Jahren?“, fragte Prof. Glatte zum Abschluss. Kleemanns Antwort war eindeutig: „Wir werden uns mehr bewegen und weniger sitzen.“ Windlin sah es ebenso. Dr. Sperlich teilte den Optimismus nur in Teilen. Für sie müsse ein starker Lern- und Veränderungsprozess bei allen einsetzen, dass Bewegung zum Schlüssel zur Gesundheit gehört, damit sich auf diesem Gebiet was verbessert.

Das passte zum Fazit Jenö Kleemanns: „Alle, die sich mit dem Thema befassen, erleben gerade eine historische Chance. Die Mitarbeiter selbst machen sich über gesundheitsfördernde Arbeitsumgebungen Gedanken, über deren Gestaltung und auch Activity Based Working. Diesen Faden müssen wir aufgreifen und auch immer wieder darauf hinweisen, dass viele Lösungen auf einfachen Grundregeln basieren – etwa die automatischen Anregungen durch Mikroimpulse.“

Über CoreNet Global, Inc.

CoreNet Global (CNG) ist die weltweit führende Vereinigung von Corporate Real Estate (CRE) Managern aus den verschiedensten Branchen. Mit knapp 11.000 persönlichen Mitgliedern – die 70 Prozent der Fortune 500- und fast 50 Prozent der Fortune Global 2000-Unternehmen repräsentieren – bringt CNG gewerbliche Immobilienmanager zusammen, die das gesamte immobilienrelevante Spektrum von Nutzern, Projektentwicklern, Finanzierern, Bauträgern, Facility Managern bis hin zu Architekten abdecken. Zu den Mitgliedern in den fünf weltweiten Regionen Asien, Australien, Europa, Lateinamerika und Nordamerika zählen sowohl Vertreter von mittleren und großen Unternehmen und Behörden, als auch Vertreter der verschiedenen Dienstleistungszweige rund um die Betriebsimmobilie. CoreNet Global unterhält neben dem Headquarter in Atlanta, Georgia, regionale Büros in Brüssel, Hongkong, London, Melbourne, Sao Paulo, Shanghai, Sydney und Toronto und richtet weltweit Veranstaltungen zum Thema Immobilienmanagement aus. In der Region EMEA ist CoreNet Global in den Benelux-Ländern, Central Europe – wozu Deutschland gehört -, Großbritannien und dem Mittleren Osten jeweils mit einem so genannten Chapter vertreten. In Frankreich gibt es eine Networking Group.

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