Familie & Kind

Demenz – ein Thema für den Unterricht!

„Oma ist komisch – sie erzählt mir immer das Gleiche und will gar nicht mehr wissen, was ich mache!“, empört sich Marie. So wie Marie geht es vielen Kindern und Jugendlichen, die erleben, dass ihre Großeltern oder andere nahe Menschen an einer Demenz erkranken. Die Schule ist ein wichtiger Ort für Aufklärung und Wissensvermittlung. Die neue Website www.alzheimer4teachers.de der Deutschen Alzheimer Gesellschaft bietet Pädagoginnen und Pädagogen gut aufbereitetes und vielfach erprobtes Unterrichtsmaterial zum Thema Demenz.

„Ich war überrascht, wie stark diese Krankheit einen Menschen und sein Leben verändern kann. Das wusste ich vorher nicht“, resümiert eine Schülerin einer 6. Klasse. Das Wissen, dass die Krankheit nicht einfach „nur“ vergessen ist, sondern den Alltag der Betroffenen beeinflusst, hat ihren Blick auf Menschen mit Demenz verändert. Der Film „Romys Salon“, der neben zahlreichem anderen Filmmaterial auf www.alzheimer4teachers.de eingebunden ist, erzählt davon, dass sich die Beziehung zum Großelternteil – trotz Demenz – auch vertiefen kann.

Einen anderen Zugang zum Thema eröffnet die Poetry Slammerin Leah Weigand: Im typischen Stil eines Slams beschreibt sie aus der Sicht einer demenzkranken Frau, wie die Demenz – ähnlich wie Motten – Löcher in ihr Gehirn frisst. Und doch bleibt sie eine Frau, die viele Fähigkeiten hat, dazugehören und verstanden werden will. Anhand von aufbereiteten Leitfragen kann der Beitrag mit den Schülerinnen und Schülern reflektiert werden.

Ob der Zugang über Filme, über das eigene Erleben der Schülerinnen und Schüler anhand eines Alterssimulators oder über Rollenspiele gewählt wird, hängt von eigenen Vorlieben, dem Interesse der Klasse oder der verfügbaren Zeit ab. Die Materialien können in Grund- und weiterführenden Schulen, im Deutsch-, Sozialkunde-, Religions- oder Ethikunterricht Einsatz finden. Der Mini-Mental-Status-Test (MMSt-Test) oder die Erarbeitung des Krankheitsbildes anhand von Stationen eignen sich hingegen für den Biologie-Unterricht.

„Ich erlebe, dass die Schüler jetzt sehr viel offener und angstfreier mit dem Thema und alten Menschen umgehen“, berichtet ein Religions- und Sozialkundelehrer. Wenn mehr Pädagoginnen und Pädagogen so etwas sagen könnten, wären wir einen großen Schritt weiter. Und Kinder wie Marie wüssten dann, dass die Krankheit der Grund dafür ist, dass sich ihre Oma so anders verhält und könnten dieses Verhalten besser einschätzen.

Die Seite www.alzheimer4teachers.de wurde mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend entwickelt. Sie knüpft an an das Projekt „Alzheimer & You“ der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, in dem bereits 2010 eine Internetseite zum Thema Demenz für Jugendliche sowie ein Handbuch für den Schulunterricht entwickelt wurden.

Alle Materialien auf www.alzheimer4teachers.de stehen kostenlos zur Verfügung.

Hintergrund

In Deutschland leben heute etwa 1,6 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Etwa zwei Drittel davon werden in der häuslichen Umgebung von Angehörigen betreut und gepflegt. Jährlich erkranken rund 300.000 Menschen neu. Ungefähr 60 Prozent davon haben eine Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzerkrankten wird bis 2050 auf 2,4 bis 2,8 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt.

Über Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft engagiert sich für ein besseres Leben mit Demenz.

Sie unterstützt und berät Menschen mit Demenz und ihre Familien. Sie informiert die Öffentlichkeit über die Erkrankung und ist ein unabhängiger Ansprechpartner für Medien, Fachverbände und Forschung. In ihren Veröffentlichungen und in der Beratung bündelt sie das Erfahrungswissen der Angehörigen und das Expertenwissen aus Forschung und Praxis. Als Bundesverband von mehr als 130 Alzheimer-Gesellschaften unterstützt sie die Selbsthilfe vor Ort. Gegenüber der Politik vertritt sie die Interessen der Betroffenen und ihrer Angehörigen.

Die DAlzG setzt sich ein für bessere Diagnose und Behandlung, mehr kompetente Beratung vor Ort, eine gute Betreuung und Pflege sowie eine demenzfreundliche Gesellschaft.

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