Der Traum vom Eigenheim stößt an Grenzen
„Die populistische Forderung von CDU und FDP nach mehr Bauland für Eigenheime setzt die falschen Signale“, sagt der BUND-Landesvorsitzende Holger Sticht. „Der zunehmende Flächenfraß und die Klimakrise fordern stattdessen intelligente Antworten. Wir brauchen eine Wohnungsbauwende, die unseren Freiraum schützt. Durch Aufstockungen in größeren Städten und Ballungsräumen, eine gezielte Nutzung leerstehender Orts- und Stadtkerne sowie ein konkretes Beratungskonzept für ein bedürfnisgerechtes Wohnen im Alter für bisherige Eigenheimbesitzer kann Wohnraum mobilisiert werden, ohne die natürlichen Ressourcen zu zerstören.“ Laut Sticht gibt es auch nicht zu wenige Einfamilienhäuser in NRW, sondern es mangelt an bezahlbarem Wohnraum im urbanen Raum. Dieser Mangel könne nicht durch Einfamilienhäuser gedeckt werden, sondern verlange andere Konzepte wie den Geschosswohnungsbau. „Hier betreiben CDU und FDP reine Klientelpolitik zu Lasten einkommensschwacher Haushalte und der Umwelt“, so der Vorwurf.
Der BUND hat seine Forderungen in einer Stellungnahme im Rahmen der schriftlichen Anhörung des Landtags-Ausschusses konkretisiert. So sei der forcierte Bau von Eigenheimen wegen ihres überproportional hohen Flächenbedarfs und ihres pro Kopf der Bewohner*innen gesehen erhöhten Energie- und Ressourcenverbrauchs weder mit den Zielen des Klimaschutzes noch dem Erhalt der biologischen Vielfalt vereinbar.
„Schon jetzt weist NRW mit 23,6 Prozent besonders hohe Siedlungs- und Verkehrsflächenanteile auf“, sagt der BUND-Bauexperte Helmut Röscheisen. „Und Tag für Tag wächst diese Fläche um 8,1 Hektar. Das entspricht einem täglichen Freiraumfraß von rund 11 Fußballfeldern.“ Dabei ist der Flächenverbrauch durch Gruben und Steinbrüche zur Rohstoffgewinnung für den Wohnungsbau noch nicht einmal eingerechnet. „Das hat massive negative Auswirkungen auf die Umwelt“, so Röscheisen. „Die Zerschneidung und Verinselung der Lebensräume für wildlebende Tier- und Pflanzenarten ist ein wesentlicher Treiber des zunehmenden Verlusts an biologischer Vielfalt. Nach dem Willen der Regierungsfraktionen würde unsere Zukunft zerstört.“
Der BUND fordert stattdessen eine Rückbesinnung auf das Ziel, den Flächenverbrauch bilanziell auf null zurückzufahren. Die Landesregierung hatte diese im Leitbild flächensparende Siedlungsentwicklung als Grundsatz verankerte Netto-Null-Vorgabe ersatzlos aus dem Landesentwicklungsplan gestrichen, wogegen der BUND in 2020 eine Normenkontrollbeschwerde beim Oberveraltungsgericht des Landes eingelegt hatte.
Aber auch ohne neue Flächeninanspruchnahme kann nach BUND-Analysen bezahlbarer Wohnraum in nennenswerter Größenordnung geschaffen werden. Allein durch den Bau zusätzlicher Geschosse auf oder die Umwidmung von Bestandsbauten ergebe sich bundesweit ein Potenzial von 2,7 Millionen Wohnungen. Auch der vielfach gewünschte Umzug aus überdimensionierten Eigenheimen in altersgerechte Wohnungen müsse verstärkt unterstützt werden.
Hinweis:
- Die BUND-Stellungnahme zur Landtagsanhörung finden Sie …hier.
- Mehr Infos zur BUND-Klage gegen den Landesentwicklungsplan
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