Die Gesellschaft braucht hauswirtschaftliche Kompetenzen
„Damit Menschen gesund aufwachsen und möglichst lange selbstständig bleiben können, brauchen Familien, private Haushalte und Menschen in Betreuung hauswirtschaftliche Begleitung und Versorgung“, sagt Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg. Das Innovations- und Kompetenzzentrum Hauswirtschaft, das die Diakonie Württemberg verantworte, sei weiterhin notwendig, um Aktivitäten anzustoßen und zu koordinieren.
Die Landesoffensive betont, dass hauswirtschaftliche Versorgung und Kompetenzen für alle Bevölkerungsgruppen „von der Wiege bis zur Bahre“ bedeutsam sind. So müssten Kinder in Kitas und Schulen gesund ernährt sein und wichtige Alltagskompetenzen vermittelt bekommen. Berufstätige Eltern bräuchten im Haushalt oftmals Entlastung. Auch sollten Pflegebedürftige mit fachkundiger Unterstützung möglichst lange zuhause wohnen können. Wer in einer Einrichtung lebt, solle etwa an der Essenszubereitung oder Alltagstätigkeiten beteiligt werden.
Die Unterzeichnenden thematisieren auch die Qualifizierung in der Hauswirtschaft auf allen Ebenen, von der betrieblichen bis zur akademischen Ausbildung an Hochschulen, die fachliche Weiterentwicklung in Forschung und Praxis, die Entwicklung von langfristig tragbaren Strukturen zur Vernetzung, Forschung und Entwicklung. Drängendes Problem sei ein anhaltender Personalmangel der Hauswirtschaft – in sozialen Einrichtungen genauso wie in ambulanten Dienstleistungen für Privathaushalte. Eine stark rückläufige Ausbildungsbereitschaft stehe einem wachsenden Fach- und Führungskräftebedarf entgegen.
Eine zukunftsfähige Versorgung durch Hauswirtschaft ermöglicht zahlreichen Menschen auch Arbeit und Beschäftigung im krisensicheren Sektor der Gesundheits- und Sozialwirtschaft. Hier würden insbesondere auch Menschen in den Arbeitsmarkt integriert, die in anderen Bereichen weniger Chancen haben.
Zu den Unterzeichnern der Forderungen gehören neben der Diakonie die Caritas, der Sozialverband VdK, die Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, Landesseniorenrat und Landesfamilienrat sowie zahlreiche soziale Einrichtungen, Berufs- und Interessenverbände oder Vertretungen von Hochschulen und Bildungseinrichtungen.
Die Forderungen der Landesoffensive „Gesund und gut versorgt in Baden-Württemberg“ finden Sie im Anhang.
Eckdaten zum Innovations- und Kompetenzzentrum Hauswirtschaft
- Ein Projekt des Diakonischen Werks Württemberg
- Laufzeit: 01.09.2020 – 31.12.2021
- Gefördert durch das „Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg“, unterstützt vom Ministerium für Soziales und Integration aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg.
- Projektziel: Fachkraftgewinnung der Hauswirtschaft im Gesundheitswesen sowie Förderung der Gesundheitsversorgung in Baden-Württemberg durch Hauswirtschaft und Vernetzung der Akteure im Gesundheitssektor.
Die Diakonie Württemberg ist die soziale Arbeit der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und der Freikirchen. Das Diakonische Werk Württemberg mit Sitz in Stuttgart ist ein Dachverband für 1.400 Einrichtungen mit fast 50.000 hauptamtlichen und 35.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie begleiten Kinder, Jugendliche und Familien, Menschen mit Behinderungen, alte und pflegebedürftige Menschen, Arbeitslose, Wohnungslose, Überschuldete und andere Arme, Suchtkranke, Migranten und Flüchtlinge sowie Mädchen und Frauen in Not. Täglich erreicht die württembergische Diakonie über 200.000 Menschen. Das Diakonische Werk Württemberg ist ebenfalls Landesstelle der Internationalen Diakonie, Brot für die Welt, Diakonie Katastrophenhilfe und Hoffnung für Osteuropa.
Bundesweit sind rund 525.000 hauptamtlich Mitarbeitende und etwa 700.000 freiwillig Engagierte in der Diakonie aktiv. Der evangelische Wohlfahrtsverband betreut und unterstützt jährlich mehr als zehn Millionen Menschen in Deutschland.
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