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Digitaler Studienbeginn: Fluch oder Segen?

Der Start ins Studium ist für Erstsemester auch in diesem Sommersemester aufgrund der Pandemie völlig anders als sonst. Dass das Studium derzeit (fast) nur online stattfindet, sehen sie mit gemischten Gefühlen, auch wenn der digitale Lehrbetrieb aus Sicht der Studierenden gut gelingt. Trotzdem vermissen sie den Austausch vor Ort mit Lehrenden und Kommilitoninnen und Kommilitonen. Den können die gerne genutzten digitalen Angebote der Hochschule und der Studiengänge zum gegenseitigen Kennenlernen und Vernetzen nicht vollständig ersetzen.

Reisen, andere Kulturen und Länder kennenlernen, Sprachkenntnisse verbessern, Auslandserfahrungen sammeln oder direkt mit einem praxisorientierten Studium beginnen, bei dem einem später viele berufliche Möglichkeiten offenstehen – diese Ziele verfolgen jährlich viele Schulabgänger. In der aktuellen Pandemiesituation ist es für sie jedoch schwierig, diese Träume zu verwirklichen. Einige stellen sich daher die Frage: Soll ich ein Studium mit digitalem Studienstart beginnen? Wie läuft das Online-Studium ab und welche Erfahrungen machen Studienanfänger damit?

Ein Gespräch mit Erstsemestern des Bachelors Internationale Betriebswirtschaft der Hochschule Aalen zum Online-Studium zeigt, dass vor Studienbeginn aufgrund der aktuellen Situation einige Sorgen vorhanden waren, die sich jedoch schnell in Luft aufgelöst haben. Bei den meisten bestand wie bei der 19-jährigen Mara Müller vor allem die Befürchtung, dass man sich nicht richtig vernetzen kann und allein dasteht oder keinen Anschluss findet. Dennoch wollten die jungen Menschen nach dem Schulabschluss trotz Pandemie gleich loslegen: „Ich glaube, dass wir auch in Zukunft viel von zu Hause arbeiten werden. Ich sehe die aktuelle Situation daher als Chance, mich im Studium den schwierigen Bedingungen zu stellen, auch um in Zukunft gut mit solchen Herausforderungen umzugehen“, so Robert Götz. Der ein oder andere von ihnen hat so wie die 20-jährige Annalena Frieß zudem die letzten Zweifel durch den Besuch von virtuellen Infoveranstaltungen oder Probevorlesungen an der Hochschule Aalen ausgeräumt.

Inzwischen läuft das Studium nach Angaben der Erstsemester bei allen gut bzw. sehr gut. Dies liegt nicht zuletzt auch an der Unterstützung der Studierenden durch die Hochschule und den Studiengang. „Wir wurden von Anfang an die Hand genommen, was das „Socializing“ angeht. Zudem nehmen die Professorinnen und Professoren große Rücksicht und geben sich besonders Mühe, weil alle nachfühlen, dass eine reine Online-Lehre etwas anstrengender ist als Präsenz“, berichtet Studienanfängerin Philomena Meles.

Online-Lehre als Chance

Die ausgeprägte digitale Lehre in der Pandemie bringt einige positive Effekte für Studienanfänger, aber auch negative Seiten mit sich. Den Erstsemestern fehlen vor allem persönliche Kontakte. Götz, der Erfahrungen aus drei Semester Universitätsstudium mitbringt, tut sich vor allem sehr schwer zwischen Studium und Freizeit zu trennen, da keine räumliche Trennung gegeben ist. Auch für Kommilitone Elias Biontino gibt es Schattenseiten des Digital-Studiums. Dazu zählt, dass „die Erlebnisse eines „Erstis“ stark reduziert werden und nur virtuell stattfinden. Man muss vor allem aufpassen, dass man sich während der Vorlesungen nicht zu leicht ablenken lässt. Das Lernen mit Online-Vorlesungen ist nicht für jeden die Lieblingsmethode“, so der 21-Jährige.

Besonders positiv werden von den Studienanfängern die zeitlichen Einsparungen fürs Pendeln zur Hochschule und die örtliche Flexibilität des digitalen Studierens gesehen:

„Heute im Homeoffice lernen, morgen bei einem Freund und übermorgen in einem Airbnb in Berlin, wenn es die Corona-Situation zulässt“, erklärt Meles. Für Freude sorgt bei dem ein oder anderen Studierenden und dessen Eltern auch, dass einige Kosten wie z.B. die Miete eingespart werden können und sie in ihrem gewohnten Umfeld weiter wohnen können. „Jedem Einzelnen wird zudem die Digitalisierung noch ein Stück nähergebracht und in den Alltag integriert“, ergänzt Annalena Frieß.

Gut gewappnet für die Zukunft

Das Gespräch zeigt auch, dass die befragten Erstsemester den Blick für ihre berufliche Zukunft nicht aus den Augen verlieren und die jetzige Studiensituation als gute Grundlage dafür sehen. Der tägliche Umgang mit Office Anwendungen, Videokommunikation, sowie Online-Lernplattformen hält Frieß für eine gute Grundlage für einen digitalisierten Berufsalltag. „Wir sind die erste Generation, die schon im Studium lernt, damit umzugehen und ich glaube, das ist ein großer Vorteil“, fügt Götz hinzu.

Zukünftigen Studienanfängern, die überlegen ein Studium im Herbst 2021 zu starten möchten die fünf Erstsemester mit auf den Weg geben: „Traut euch! Von zu Hause in die Zukunft: Wir freuen uns auf euch!“

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