Erfolgsmodell: 10 Jahre Bundesfreiwilligendienst
Nach Einschätzung der Malteser sind manche Befürchtungen bei Einführung des Bundesfreiwilligendienstes zum 1. Juli 2011 nicht eingetreten. Besonders die Sorge vor der Konkurrenz zum FSJ hat sich als unbegründet erwiesen, berichtet der Vorstandsvorsitzende des Malteser Hilfsdienstes, Elmar Pankau: „Der Bundesfreiwilligendienst hat das Freiwillige Soziale Jahr nicht verdrängt, sondern ergänzt. Das war damals unsere Einschätzung und deshalb haben wir den Bundesfreiwilligendienst von Beginn an gerne unterstützt.“ Unter anderem wurde im Bundesfreiwilligendienst die Altersgrenze aufgehoben, weil im Bundesfreiwilligendienst anders als im FSJ auch über 27-Jährige Erfahrungen in der sozialen Arbeit sammeln können. Zusätzlich zu den 7.000 Frauen und Männern, die die sozialen Dienste der Malteser im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes unterstützt haben, leisteten 3.500 Menschen ein Freiwilliges Soziales Jahr.
Dass mit dem Ende des Zivildienstes die Zahl der Zivildienstleistenden nicht durch Freiwillige kompensiert werden könne, ist eine weitere Sorge, die heute als unbegründet gilt, erklärt Pankau: „Früher standen uns Zivildienstleitende nur noch neun Monate zur Verfügung, heute dauert die Tätigkeit eines Freiwilligen in der Regel ein Jahr. Diese Differenz schafft auch andere und qualifiziertere Einsatzmöglichkeiten.“ In Zahlen ausgedrückt: Im Jahr 2010 zählten die Malteser 1.200 Plätze, davon 750, die mit Zivildienstleistenden besetzt waren und 450 mit Freiwilligen im sozialen Jahr. Seit Einführung des Bundesfreiwilligendienstes neben dem FSJ sind es im Schnitt 1.020 Freiwillige pro Jahr in der katholischen Hilfsorganisation. „Die Welt hat sich weitergedreht. Freiwilliges soziales Engagement ist heute vor allem bei vielen jungen Menschen fest verankert. Wir haben gute Gründe zu glauben, dass wir noch mehr Frauen und Männer dafür gewinnen können“, sagt Pankau.
Immerhin 16 Prozent aller BFD-Freiwilligen sind älter als 27 Jahre. Für sie sollte es unter anderem leichter werden, sich mit Aufnahme eines sozialen Dienstes beruflich neu zu orientieren, aus der Familienzeit zurückzukehren oder nach Abschluss des Arbeitslebens sinnvoll zu engagieren. Bekommen haben auch hier beide Seiten etwas – die Freiwilligen und die, denen sie in den sozialen Diensten helfen. „Gerade die Älteren bringen viel Lebens- und Berufserfahrung mit und sind bei den Maltesern gerne gesehen“, berichtet Elmar Pankau.
Der Bundesfreiwilligendienst „Ü-27“ eröffnet auch an anderer Stelle neue Perspektiven. „Engagierter Ruhestand“ heißt das Modell, das die Nachfolgeunternehmen der Deutschen Bundespost, heute DHL, Postbank und Telekom, praktizieren: Sie bieten ihren älteren Mitarbeitenden einen abschlagsfreien vorgezogenen Ruhestand an, wenn sie mindestens einen einjährigen Bundesfreiwilligendienst leisten. Für den Malteser Vorstand ein sinnvolles Angebot. „Wir wünschen uns, dass auch andere Unternehmen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen solchen wertvollen Übergang in den Ruhestand ermöglichen“, sagt Pankau.
Christlich und engagiert: Die Malteser setzen sich für Bedürftige ein • 80.000 Engagierte in Ehren- und Hauptamt • an 700 Orten • 1 Mio. Förderer und Mitglieder
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