Keine Spur von explodierenden Mieten in Schleswig-Holstein; Haus & Grund zu Pressemitteilung von Immowelt
Das kommentierte Alexander Blažek, Vorstandsvorsitzender des Grundeigentümerverbandes Haus & Grund Schleswig-Holstein, folgendermaßen:
„Man soll ja bekanntlich bei Statistiken skeptisch sein, die man nicht selbst erstellt hat. Jede Statistik ist nur so gut, wie die Daten, auf deren Grundlage die Zahlen ermittelt wurden. Hierzulande können wir uns erfreulicherweise auf die wissenschaftlich fundiert ermittelten Zahlen der Investitionsbank Schleswig-Holstein verlassen, die das Förderinstitut des Landes alljährlich im Mietenmonitoring herausgibt. Danach entwickeln sich die Mieten im echten Norden weit weniger dramatisch als Immowelt glauben machen will.
Die Angebotsmieten sind landesweit seit 2010 von 6,00 € auf 8,18 € (2020) gestiegen. Das sind pro Jahr lediglich 3,6 Prozent. Im letzten Jahr hat sich der Anstieg der Neuvertragsmieten mit durchschnittlich 2,9 Prozent in Schleswig-Holstein im Vergleich zum Vorjahr (4,9) stark abgeschwächt. Er liegt auch erstmals seit 2016 unter dem Fünfjahresdurchschnitt von 3,1 Prozent.
Das heißt, der Wegfall der Mietpreisbremse in Schleswig-Holstein zum 30.11.2019 hatte keinen negativen Einfluss auf die Mietentwicklung. Wenn deren Befürworter recht hätten, hätten die Mieten nach deren Abschaffung explodieren müssen. Das Gegenteil ist hingegen der Fall.
Auch in Kiel und Lübeck haben sich die Mieten längst nicht so dramatisch entwickelt, wie Immowelt glauben machen will. Die Angebotsmieten in Kiel sind von 6,05 € (2010) auf 8,49 € (2020) gestiegen. Das entspricht einer Steigerung von jährlich 4,0 Prozent. Für Lübeck lauten die entsprechenden Werte: 6,19 € (2010) und 8,61 € (2020), Steigerung: 3,9 Prozent pro Jahr.
Darüber hinaus spiegelt die Entwicklung der Angebotsmieten nur einen Bruchteil der Mietentwicklung wider, da diese nur bei einer Neuvermietung zustande kommen. Die Mieten bei bestehenden Mietverhältnissen haben sich erfahrungsgemäß viel langsamer entwickelt, da insbesondere private Kleinvermieter die Miete im laufenden Mietverhältnis kaum erhöhen. Bei einer Mietdauer von durchschnittlich zehn Jahren stellen die Angebotsmieten nur zehn Prozent der gesamten Mietentwicklung dar.
Obwohl Bundes- und Landtagswahlen vor der Tür stehen, sollte sich die Politik durch reißerische Pressemitteilungen wie von Immowelt nicht irre machen lassen. Damit Wohnen bezahlbar bleibt, hilft in Ballungsräumen bekanntlich nur: Bauen, bauen, bauen!“
Haus & Grund Schleswig-Holstein vertritt die Interessen der privaten Grundeigentümer und hat landesweit rund 70.000 Mitglieder. Private Kleinvermieter bieten rund zwei Drittel aller Wohnungen auf dem Wohnungsmarkt an.
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