Öffentliche Veranstaltung der Wirtschaftsförderung zum Wettbewerb RegioWIN 2030
Unter der Federführung der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG) hatte sich die Region Nordschwarzwald bei RegioWIN 2030 mit dem Konzept „Erfolgreiche Gestaltung von Transformationsprozessen in strukturverändernden Innovationsfeldern“ beworben. Als Lead-Partner koordinierte die WFG den gesamten Prozess, unterstützte die Entwicklung von Projekten und brachte mit dem ausdrücklichen Mandat der Region auch konkrete Projektüberlegungen mit ein.
Landrat Helmut Riegger, Vorsitzender des Aufsichtsrats der WFG, begrüßte die zahlreichen interessierten TeilnehmerInnen und zeigte als Erstes den Kernpunkt des Engagements in RegioWIN auf, nämlich die Fokussierung auf das Thema Innovation, um den Fortschritt und die Entwicklung in der Region Nordschwarzwald voranzutreiben und in den Bereichen Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Fachkräftesicherung Mut zu machen und neue Impulse zu setzen. Dies unterstrich Jochen Protzer, Geschäftsführer der WFG: „Die Prämierung zeigt, dass die Zusammenarbeit zwischen der Wirtschaft, den Landkreisen und Kommunen, wissenschaftlichen Einrichtungen und Institutionen auch in der Zukunft der Schlüsselfaktor ist, um als Region gemeinsam voranzukommen“.
Direkt aus dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg zugeschaltet war Frank Fleischmann, Leiter des Referats 32, der der Region gratulierte und das hohe Engagement des Leadpartners WFG lobte. In einem gemeinsamen Dauerlauf von Land und Region habe man die Herausforderungen des Wettbewerbs hervorragend gemeistert, mehr könne eine Region in diesen Zeiten nicht erreichen. Nun gelte es, umzuschalten, vom individuellen Ideenwettbewerb auf den Teamgedanken, um zwischen den Akteuren und den Regionen Synergien zu setzen, sich eng zu vernetzen und gemeinsam Ziele zu erreichen.
Über die Kernpunkte des Regionalen Entwicklungskonzepts (REK), das mit über 200 beteiligten AkteurInnen aus der Region für den Nordschwarzwald erarbeitet wurde, referierte Dr. Rüdiger Werp (Atrineo AG). Im Fokus des REK liege definitiv das Thema Innovation, so Werp, das man auf mehreren Ebenen interdisziplinär in regionalen Verbünden gemeinsam angehen und Akteure in Prozessen vereinen müsse. Nur so könnten Aktivitäten in Forschung und Entwicklung gezielt gebündelt werden, um Ziele wie Sicherung und Neuschaffung von Arbeitsplätzen zu realisieren und für die Region Nordschwarzwald Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit zu ermöglichen.
Im Anschluss folgte eine Präsentation der drei prämierten Leuchtturmprojekte durch die jeweiligen Träger:
Das Projekt Up Cycling Plus – Grüne Land- und Energiewirtschaft durch Upcycling von biogenen Reststoffen in der Trägerschaft der Stadtwerke Mühlacker und der Fa. Geltz, Umwelttechnologien, sieht sich als Innovations- und Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit durch Up Cycling kritischer Rohstoffe zur Absicherung der Energiewende und Vernetzung von Industrie und Landwirtschaft. Hauptaugenmerk liegt beim Projekt darauf, umweltverträgliche Wirtschaftskreisläufe zu schaffen, um dadurch eine ökologische und ökonomische Aufwertung der Region zu erreichen, so die Initiatoren Roland Jans und Fabian Geltz in ihren Ausführungen. Das Projekt Up-Cycling-Plus schließt den landwirtschaftlichen Nährstoffkreislauf nachhaltig, indem in einem innovativen Core-Cycle Gülle und Gärreste in ihre Bestandteile zerlegt werden. Daraus werden reine Rohstoffe gewonnen, die vermarktbar sind. Der Core Cycle-Demonstrator ist die Grundlage für die weiteren Up Cycling-Schritte des Vorhabens und die damit verbundene Erschließung neuer, hochwertiger Verwertungskreisläufe.
Stefan Bogenrieder, Geschäftsführer des Campus Schwarzwald, beschrieb das Leuchtturmprojekt H2BlackForest als Forschungszentrum für biointelligente Wasserstoff-Kreislaufwirtschaft im Schwarzwald und Schnittstelle für die Vernetzung von Wissenschaft und Praxis. Die Motivation ist klar: Fachkräftesicherung, Ressourceneffizienz und das Voranbringen des Maschinen- und Anlagenbaus, unterstützt von Künstlicher Intelligenz und Digitalisierung. Bogenrieder sieht bis zum Jahr 2030 ein hohes Umsatzpotential im Wasserstoff- und Brennstoffzellensektor, das es für die Region zu nutzen gilt. Im Endausbau soll die anwendungsorientierte außeruniversitäre Forschung am Standort Freudenstadt mit einer dauerhaften Außenstelle des Fraunhofer-Instituts IPA verstetigt werden. Ziel ist es, eine Modellregion für die nachhaltige Entwicklung einer CO2-neutralen Energieversorgung durch die biotische H2-Erzeugung und Nutzung in der Region Nordschwarzwald zu schaffen.
Zum dritten Leuchtturmprojekt IZWW – Innovationszentrum Wissenschaft & Wirtschaft Nordschwarzwald erläuterte Prof. Dr. Bernhard Kölmel von der Hochschule Pforzheim das erklärte Ziel: Die langfristige Etablierung eines unabhängigen, außeruniversitären Innovationszentrums in der Region Nordschwarzwald im Lead der Hochschule Pforzheim und der WFG, um Innovationsfähigkeiten und Forschungskapazitäten zu fördern und den Wissens- und Technologietransfer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft intensiv voranzutreiben. Dazu wird eine attraktive Plattform für die Initiierung und Umsetzung von inter- und transdisziplinären angewandten und wirtschaftsnahen Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsprojekten im Bereich von Zukunftstechnologien in der Region geschaffen werden. Auch hier stehen die Nutzbarmachung der Potenziale der Digitalisierung für Nachhaltigkeit und zur nachhaltigen Gestaltung der Digitalisierung sowie zur Förderung von Innovationen für mehr Ressourceneffizienz, Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz im Vordergrund, so Kölmel. Realisiert werden dafür zunächst folgende drei Leitprojekte:
Eine ultraeffiziente Transferfabrik für Permanentmagnete, die, so Prof. Dr. Carlo Burkhardt, den Strukturwandel in der Automobilindustrie unterstützen und Knowhow in den Bereichen Elektromobilität und grüne Energien nach Europa zurückholen soll. Initiiert werden Kooperationsprojekte mit regionalen Unternehmen zum Know-how Übertrag in der gesamten Wertschöpfungskette der Herstellung und Wiederverwertung von Seltenerdmagneten für Hochleistungsanwendungen. Durch die enge Zusammenarbeit von Industrie und Wissenschaft sollen Kompetenzen aufgebaut und gebündelt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit der Region Nordschwarzwald zu stärken.
Das Leitprojekt Plastics Body of Knowledge, vorgestellt von Axel Blochwitz, entwickelt am Standort Horb die Wissensbasis für eine nachhaltige Kunststoffproduktion und -verwertung im Sinne des European Green Deals. Als eine Art „Google des Kunststoffs“ sieht Blochwitz die Realisierung einer effizienten Datenbank, in der Unternehmen alle Aspekte zum Thema Gewinnung, Recycling und Verwendung von Kunststoffen abrufen und nutzen können.
Als drittes Leitprojekt schließlich soll ein Virtuelles Unternehmensnetzwerk Nordschwarzwald für geschlossene Kreisläufe und Ressourceneffizienz die Entwicklung der Region Nordschwarzwald auf dem Weg zu einer beispielgebenden, virtuellen „Circular Economy und Ressourceneffizienz“-Modellregion unterstützen, erläuterte Prof. Dr. Claus Lang-Koetz. Das digitale Netzwerk soll aufzeigen, wo Potenziale in der Region zu finden sind, Kooperationen aufbauen und konkrete Angebote schaffen. Eine engmaschige Vernetzung sei auch hier das A und O.
Neben den Leuchtturm-Projekten sind Schlüsselprojekte wichtiger Bestandteil des regionalen Wettbewerbsbeitrags. Am Beispiel „Aufbau des Jugendforschungszentrums Campus Pforzheim-Enzkreis“ berichtete Jürgen Stepper über das Ziel, ein „Zuhause für Jungforscher“ zu schaffen. Das Angebot richtet sich an interessierte und motivierte SchülerInnen und Azubis und soll Talente entdecken, Interessen und Vorlieben fördern. Die Betreuung erfolgt durch qualifizierte Lehrkräfte und/oder Studierende. Das Programm umfasst u.a. auch die Verbindung von Forschungsgebieten in den sogenannten MINT Fächern mit Digitalisierung, der Fokus liegt auf einer engen Vernetzung mit Hochschulen, Universitäten, Kommunen und Kreisen, aber auch auf der Zusammenarbeit mit Unternehmen aus der Region, bspw. bei Engineering Projekten.
Der WFG-Aufsichtsratsvorsitzende und Calwer Landrat Helmut Riegger betonte zum Schluss den großen Erfolg der Region bei RegioWIN: „Die Projektprämierung und die damit verbundenen Fördermittel in einer Größenordnung von rund 20 Mio € eröffnet uns hervorragende Chancen und Möglichkeiten, den Nordschwarzwald als innovativen, attraktiven Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort weiter zu stärken“.
WFG-Geschäftsführer Jochen Protzer zog eine erfreuliche Bilanz: „Die intensive Arbeit aller Partner hat sich mehr als gelohnt. Aus zunächst konkurrierenden Projekten ist es gelungen, synergetische Projekte zu realisieren, die für den Nordschwarzwald genau zur richtigen Zeit kommen und große Chancen und Möglichkeiten beinhalten.“
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