Studie Chemielogistik 2021: Digitalisierungspotenziale in der Chemielogistik bisher nur unzureichend genutzt
„Schenkt man der BVL-Chemielogistikstudie Glauben, nimmt die Chemielogistik mit 15% am gesamten Logistikmarkt eine überproportionale Stellung im Vergleich zu anderen verladenden Branchen ein. Seit rund zehn Jahren hat sich dieses Bild grundlegend in unserer Wahrnehmung gewandelt. Zunehmender Wettbewerbsdruck, erhöhte Preissensibilität der Kunden, Verschiebung von Beschaffungs- und Absatzmärkten, zunehmende Safety- und Security-Regularien stellen die Logistik der Chemieunternehmen vor neue Herausforderungen“ – so Dr. Klaus-Peter Jung, Mitglied der Geschäftsleitung, Miebach Consulting.
Weiterhin große Heterogenität der unterschiedlichen Supply-Chain-Ausprägungen
Nur selten verfolgen Unternehmen lediglich eine Supply Chain. Vielmehr befinden sie sich je nach Produkt und Produktionsstufe in unterschiedlichen Supply Chains bzw. die Anforderungen von agilen und serviceorientierten Supply Chains verschmelzen – und das unter Kostendruck! Interessant wird es sein, ob sich zukünftig ein neuer Archetypus herauskristallisiert. Bereits vor der Coronapandemie kamen immer wieder neue Schlagworte auf. Resilienz als das derzeit wohl prägnanteste dieser Schlagworte könnte den Anspruch erheben, einen neuen Typ der Supply Chain herauszubilden.
Logistikoutsourcing hinkt weiterhin anderen Industrien hinterher
Der Logistikoutsourcinggrad ist in der chemischen Industrie noch immer deutlich geringer als in anderen produzierenden Bereichen. Während der Bereich „Externe Transporte“ noch einen relativ hohen Outsourcinganteil mit 75% bis 80% aufweist, sinkt dieser für viele andere Servicebereiche deutlich. Wurde in der Studie 2016 das größte zukünftige Wachstum in Relation zum bisherigen Outsourcinggrad noch in der Abfüllung und der Analytik prognostiziert, erwarten die Teilnehmer der Studie 2021 zukünftiges Wachstum vor allen Dingen in den Bereichen Transportdisposition und dem Betreiben von Silolägern, wo hingegen die Bereiche Abfüllung und interne Transporte sogar leicht rückläufig sind.
4PL-Ansatz auch 2021 weiterhin kritisch betrachtet
Obwohl sich der 4PL-Ansatz ein Stück weit in der chemischen Industrie etablieren konnte, zeigen die aktuellen Studienergebnisse, dass weder signifikante Kosten- noch Qualitätsvorteile durch ein 4PL-Konzept von den Teilnehmern erwartet werden. Vielmehr bewerten sie das Konzept dahingehend sehr kritisch, dass Unternehmen ihre Prozesse nur bedingt standardisieren können und daher für ein Outsourcing an einen 4PL als nicht geeignet erachten. Interessant ist allerdings die Tatsache, dass der Anteil der Unternehmen, die eine mit dem 4PL-Konzept einhergehende Abhängigkeit von einem Dienstleister vermeiden wollen, von 35% im Jahre 2019 auf 50% im Jahr 2021 gestiegen ist.
Logistikperformance als Treiber der Unternehmensperformance bestätigt sich erneut!
Vergleicht man in der Studie 2021 diejenigen Unternehmen, die sich schlechter als der Durchschnitt der Befragten bzw. besser als der Befragungsdurchschnitt einschätzen, so zeigt sich, dass 82% (2019: 71%; 2016: ca. 60%) der Unternehmen mit unterdurchschnittlicher Logistikperformance auch eine unterdurchschnittliche Unternehmensperformance aufweisen, während aus der Gruppe der Unternehmen mit einer überdurchschnittlichen Logistikperformance beinahe alle (2019: 56%; 2016: 84%) auch eine überdurchschnittliche Unternehmensperformance aufweisen.
„Will man die Bedeutung der Logistik hervorheben, so liegt der Schluss nahe, die Logistik sei zumindest ein Treiber der Unternehmensperformance. Stimmt dies, dann muss im Umkehrschluss das Logistikmanagement alles daransetzen, die Logistikperformance zu verbessern, um damit einen relevanten Beitrag zur Unternehmensperformance zu leisten – dies ist im Vergleich zur Vergangenheittatsächlich ein grundlegender Wandel im Denkprozess. Der Paradigmenwechsel heißt: Weg vom reinen Funktionieren der Logistik hin zum Werttreiber“ – so Dr. Klaus-Peter Jung.
Digitalisierungspotenziale in der Chemielogistik bisher nur unzureichend genutzt
Während sich die Logistik weiterhin als Treiber der Unternehmensperformance manifestiert, ist ein zentrales Ergebnis der aktuellen Studie die noch unzureichende Ausschöpfung von Potenzialen aus Digitalisierungsprojekten. Während sich einige Unternehmen durchaus mit Aspekten von Data Lake, Big Data Analytics und Control-Tower-Versuchen auseinandersetzten, liegen die Schwerpunkte für zukünftige Digitalisierungsprojekte in den kommenden Jahren laut Teilnehmern bei den Themen Digital Twin, Supply Chain Visibility und Predictive Analytics.
Die vollständige Studie kann per E-Mail bei Ralf Hoffmann unter hoffmann@miebach.com angefordert werden.
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