THE CASE YOU beim Deutschen Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet
Der Film, der sich bei knapp 90 Einsendungen in die Endrunde der Konkurrenz von elf weiteren Dokumentationen stellen musste, führt uns in einen leeren Theatersaal. Dort treffen fünf Frauen zusammen – unter ihnen Alison Kuhn, Regie-Studentin an der Filmuni. Sie versucht, die Ereignisse zu rekonstruieren, die alle miteinander verbindet: „Sie sind in ihren Zwanzigern, Schauspielerinnen und haben vor vier Jahren wie hunderte Andere an demselben Casting teilgenommen, bei dem systematische Übergriffe sexueller und gewaltsamer Natur passierten. Auch ich war damals eine der Bewerberinnen. Wie viele meiner Kolleginnen wollte ich diesen Tag so schnell wie nur möglich verdrängen. Da jener Regisseur den Missbrauch jedoch fortführte, indem er aus dem gedrehten Castingmaterial einen eigenen Film montierte, brennt aktuell ein Rechtsstreit zwischen Produktionsfirma und Schauspielerinnen. An die Öffentlichkeit ist kaum etwas gelangt. Heute studiere ich selbst Regie und erarbeite mit den Frauen in ‚The Case You‘, was damals geschah, wie es möglich war, dass es dazu kam und was dies nun für unser Leben und unsere Arbeit bedeutet“, beschreibt Alison Kuhn ihr Projekt und freut sich darüber, wieviel Aufwind das Team für den Film bekommen habe.
„Sie überlässt ihren Protagonistinnen allein das Wort und die Bühne. ‚The Case you‘ hat damit nicht nur diesen Preis, sondern vor allem viel Aufmerksamkeit verdient. […] Dass dieser Film gemacht wurde, ist ein Akt der Emanzipation. Wie er gemacht wurde, ist mindestens genauso emanzipatorisch: Die Zuschauer dürfen selbst entscheiden, wie sie was finden und was sie wann fühlen. Weder Musik noch Schnitt manipulieren die Wirkung des Gezeigten. Das ist selten und wohltuend und in einem Film über besonders perfide Formen der Manipulation schlicht und einfach konsequent.“, so aus der Jurybegründung.
Zusammen mit der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG) vergibt der SWR seit 2009 den Deutschen Dokumentarfilmpreis (zuvor Baden-Württembergischer Dokumentarfilmpreis), seit 2017 im Rahmen des jährlich stattfinden SWR Doku Festivals. Der Hauptpreis ist mit 20.000 Euro dotiert und wird von SWR und MFG gestiftet. Die Norbert W. Daldrop Förderung für Kunst und Kultur vergibt einen mit 5.000 Euro dotierten Preis für einen Film über Künstler*innen oder die Entstehung von Kunst. Einen Förderpreis in Höhe von 3.000 Euro vergibt das Haus des Dokumentarfilms – Europäisches Medienforum e.V.
Unsere herzlichen Glückwünsche gehen an das ganze Team! Wer neugierig geworden ist: Der Film ist noch für kurze Zeit im SWR Doku Festival-Kino zu sehen.
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