„Töpfchen Hallo! Windel Ade!“ Töpfchentraining Weltmeister werden.
Töpfchentraining – was bringt‘s?
Töpfchentraining oder neudeutsch Pottytraining meint nichts anderes als Sauberkeitserziehung. Es ist der Versuch, Kleinkinder dabei zu unterstützen trocken zu werden und der Windel endgültig Lebewohl zu sagen. Ein Prozess, den man nicht übers Knie brechen kann und sollte. Und den man auch nicht beschleunigen kann, nur gut gestalten.
Behutsamkeit ist das Stichwort. Jedes Kind ist anders in seiner Entwicklung, und darum gibt es auch für den Gang zum Töpfchen kein Patentrezept – auch wenn es im Internet davon wimmelt. Pottytraining in 3 Tagen? Really? Wie so oft gilt auch hier die Faustregel: Je vollmundiger das Versprechen, desto skeptischer solltest Du sein.
Ab wann sollte ein Kleinkind das Töpfchen ausprobieren?
Bevor ein Töpfchen Sinn macht, muss das Kind reif dafür sein. Erst wenn das Gehirn signalisiert „Hups, da drückt was“, kann die Sauberkeitserziehung Erfolg zeigen. Die entsprechenden Nervenbahnen bilden sich zwischen dem 18. und 24. Monat.
Eine vollständige Kontrolle über die Schließmuskeln entwickelt sich selten vor dem vierten Lebensjahr. Bis die Windel auch nachts weggelassen werden kann, vergeht meistens noch ein weiteres Jahr.
Töpfchentraining – warten oder starten?
Bei manchen Kindern klappt alles von selbst. Töpfchen üben ist manchmal gar nicht erforderlich, denn die Kleinen verweigern irgendwann die Windeln und signalisieren: Ich mach das jetzt allein. Aber nicht alle Eltern haben ein Wunderkind. Darum ist es nur allzu verständlich, wenn Du Dein Kind frühzeitig ans Töpfchen gewöhnen willst. Achte jedoch darauf, dass Du es nicht überforderst. Das bewirkt nur das Gegenteil. Langzeitstudien zeigen: Je früher man mit dem Pottytraining beginnt, desto länger dauert es.
Solange Du behutsam und liebevoll vorgehst, kannst Du wenig falsch machen – aber eben auch wenig richtig. Gegen Ende des zweiten Lebensjahres ist in der Regel ein guter Zeitpunkt, um mit dem Töpfchentraining zu beginnen.
Weg mit der Windel –wie wird mein Kind trocken?
Trocken in drei Tagen? Schön wär’s. Die Realität sieht anders aus. Beobachte Dein Kind und achte auf Signale. Zeigt Dein Kind Interesse am Inhalt seiner Windel? Hüpft es auffällig von einem Bein aufs andere? Das sind eindeutige Zeichen, dass Dein Kind seinen Harndrang verspürt. Spätestens, wenn es versucht, sich den Pipimann „zuzuhalten“, solltet Du ein Töpfchen bereitstellen.
Töpfchen oder Toilettenaufsatz –welches Töpfchen ist das Beste?
Manche Kinder gehen stolz aufs Töpfchen, andere wollen es unbedingt so machen wie die Großen und stürmen gleich auf die richtige Toilette. Dann erübrigt sich natürlich auch die Frage: Wo das Töpfchen hinstellen. Daher gilt wie so oft: Beobachte Dein Kind, ob es Dir nicht selbst die Antwort für die richtige Lösung präsentiert.
Welches Töpfchen eignet sich für den Anfang, auf was ist beim Töpfchen zu achten, wenn es dann eins sein soll? Es ist sinnvoll, dieses gemeinsam auszusuchen. Zwischen all den viele Farben und Formen wird auch Deinem Kind eins besonders gut gefallen. Ebenfalls können kindgerechte Seifenspender oder feuchtes Klopapier in einer bunten Kinderbox das Töpfchentraining effektiv unterstützen.
Pippi, Kacki, Pupsi sagt man nicht – von wegen.
Kinder sind neugierig. Im Alter von eineinhalb bis zwei Jahren will es vielleicht bei Dir mal gucken, . Was kommt da unten raus, wo geht das hin? Lass Dein Kind ruhig zuschauen und erkläre mit einfachen Worten, was da vor sich geht.
, pieseln und pupern, groß und klein – es gibt so viele Begriffe, die alles, was im Bad passiert, uneklig und kindgerecht umschreiben. Findet eure eigene Sprache, dann findet Dein Kind auch einen sauberen Zugang zu dem Thema – und den Weg zum Töpfchen bald ganz allein.
Von Wickelkind bis windelfrei –so klappt der Übergang.
Wir Erwachsenen können uns gar nicht mehr vorstellen, was ein Kind fürs Trockenwerden alles draufhaben muss. Das beginnt beim Spüren des Drucks über die Kontrolle der Schließmuskeln, dem richtigen Einschätzen (wie viel Zeit hab ich denn noch?) bis zum Händewaschen danach.
Daher ist die wichtigste Erkenntnis vielleicht: Sauberwerden lässt sich nicht erzwingen oder antrainieren. Wir können unsere Kinder lediglich dabei unterstützen. Zum Beispiel, indem wir ihnen Gelegenheit geben, anderen beim Pipimachen zuzusehen. Kinder lernen durch Nachmachen.
Im Sommer hilft: unten ohne! Wer keine Hosen trägt, kann auch nicht reinmachen. Vor allem geht’s im entscheidenden Moment dann entscheidend schneller. Auf Reisen oder auch in der Kita empfehlen wir praktische Kleidung: Hosen mit Gummizug. Statt lange am Knopf zu fummeln, kann Dein Kind sie schnell nach unten schieben.
Endlich windelfrei – und dann? Rund 6.000 Windeln stinkert ein Baby voll im Lauf von rund 3 Jahren, bis es in der Regel ohne auskommt. Das bedeutet 6.000-mal wickeln. Aber auch unzählige Male „Ja, was haben wir denn da?“, juchzen, die Nackigkeit genießen, schmusen, zusammen lachen, die Waden gestreichelt bekommen und Zweisamkeit genießen.Denn beim Wickeln geht es nicht nur um Hygiene. Es geht auch um Geborgenheit, um emotionale Sicherheit, letztlich also um Beziehung, aber auch um Belohnung nach erfolgreichem Gang aufs Töpfchen. Dein Kind lernt, dass seine körperlichen Bedürfnisse beachtet und befriedigt werden. Dass Du für es da bist. Fallen nun all diese Rituale weg, fehlen Deinem Kind diese innigen Momente. Es sei denn, Du holst sie an anderer Stelle nach. Zum Beispiel beim Gang aufs Töpfchen. Je lustiger und liebevoller Du diese Übergangszeit gestaltest, desto einfach gestaltest Du Deinem Kind den Schritt vom Kleinkind zum großen Jungen oder großen Mädchen. Kleiner Tipp:
Eine nasse Hose ist schnell gewechselt. Aber eine nasse Matratze? Für kleines Geld findest Du wasserdichte Matratzenauflagen, die Du nach einem Malheur einfach wechseln und waschen kannst.
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