Tourismusbranche benötigt Unterstützung
Im Frühsommer 2021 beurteilten 94 Prozent der Touristiker in der Region Bonn/Rhein-Sieg ihre Geschäftslage als schlecht. „Eine schlechtere Bewertung der Geschäftslage gab es seit Beginn der Durchführung der Tourismusumfrage nicht“, erläuterte IHK-Geschäftsführer Professor Dr. Stephan Wimmers: „Bei den Ergebnissen zeigen sich die katastrophalen Bedingungen in der Tourismusbranche – ausgelöst durch die Corona-bedingten Schließungen der Betriebe sowie das fast vollständige Erliegen der Reisen im Inland und in das Ausland.“ Innerhalb des Sektors gibt die Reisebranche eine noch deutlich schlechtere Bewertung der Lage als das Gastgewerbe ab, fast alle der befragten Reiseunternehmen sehen sie als schlecht an. Wimmers: „Somit befindet sich die Stimmung in der Branche auf einem nie da gewesenen Tiefpunkt – auch wenn sich die Lage langsam durch die niedrigeren Inzidenzwerte bessert.“
Die Hotellerie war seit letztem November für den Freizeittourismus geschlossen; der Geschäftsreisetourismus fand in der Region auf geringstem Niveau statt. Die Auswirkungen hiervon finden sich auch in den Übernachtungszahlen wieder: So übernachteten etwa 20.000 Personen im April 2021 in Bonn/Rhein-Sieg, ein Rückgang von 84 Prozent zum Referenzjahr 2019. Die Gastronomie hatte von November bis in den Mai geschlossen und allenfalls etwas Außerhaus-Geschäft zu verzeichnen. Auch das Reisegewerbe hatte seit November so gut wie keine Geschäfte zu verbuchen, teils mussten gezahlte Provisionen rückabgewickelt werden. Der Tourismus in der Region ist während des Lockdowns zum Erliegen gekommen.
Winterwerp-van den Elzen: „Wie viele Betriebe die Situation überleben werden, ist zurzeit noch nicht zu bewerten. Selbst wenn die Betriebe staatliche Zuschüsse erhalten haben, ist das nicht sicher. Hinzu kommt, dass die sogenannten verbundenen Unternehmen von der staatlichen Hilfe so gut wie ausgenommen waren. Die regionalen Akteure müssen aber auch dringend einen Masterplan entwickeln, wie wir uns in Zukunft in der Branche zwischen einbrechendem Geschäftstourismus und ausbaufähigen Freizeitangeboten national und international positionieren wollen. Das wird auch nicht ohne finanzielles Engagement seitens der Kommunen gehen. Dies forderten wir bereits vor der Pandemie und haben in den letzten Monaten erste Weichen stellen können. Wir hoffen auf eine perspektivische Entscheidung in den kommenden Haushaltsverhandlungen.“
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