Der Rhein schickt einen Klimawarnschuss: Es braucht dringend mehr naturnahen Hochwasserückhalt!
„Stationär um sich kreisende Tiefdruckgebiete werden durch das Erlahmen des Jetstreams in der oberen Atmosphäre aller Wahrscheinlichkeit zunehmen“, warnt der Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU). Der Klimawandel führt somit zu einem „Einigeln“ der Tiefdruckgebiete. Der gesamte Niederschlag kommt dann über einer Region runter. Das kann durchaus zu extremen Hochwasserfluten im Rhein führen. In den 90er Jahren führten „Jahrhunderthochwässer“ gleich mehrmals zu Milliardenschäden in den Rheinanrainerkommunen. Und 2002 und 2013 kam es im Elbe- und im Donaueinzugsgebiet zu zerstörerischen Hochwasserfluten, wie sie bislang nur alle 300 bis 500 Jahre zu erwarten waren.
Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) betont: „Das sich jetzt aufbauende zehnjährliche Rheinhochwasser ist eine Mahnung, dass es mit der seit den Nullerjahren anhaltenden Ruhe an der rheinischen Hochwasserfront irgendwann auch wieder vorbei sein könnte.“
Als Klimaanpassungsmaßnahme ist es deshalb dringend erforderlich, dass entlang des Rheins und seiner Nebenflüsse zusätzlicher Hochwasserrückhalteraum ausgewiesen wird: In revitalisierten Rheinauen wird aus Hochwasser dann wieder Breitwasser. Ferner muss in der Landund Forstwirtschaft das Wasseraufnahmevermögen der Böden deutlich gesteigert werden. Und in urbanen Regionen müssen die Städte zu „Schwammstädten“ umgebaut werden, die möglichst viel Starkregen speichern und nur verzögert wieder an die Unterlieger abgeben.
Unterbleiben diese Maßnahmen, kann aus einem „Warnschuss“ wie jetzt durchaus ein Katastrophenhochwasser werden. Die Umweltverbände und die Hochwassernotgemeinschaft der mittel- und niederrheinischen Städte pochen deshalb in der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) mit Nachdruck darauf, dass die IKSR-Mitgliedsländer endlich die überfälligen Klimaanpassungsmaßnahmen treffen – so zuletzt auf der Plenartagung der Internationalen Rheinschutzkommission am 1. und 2. Juli 2021.
Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Weitere Umweltgruppen, Aktionsbündnisse und engagierte Privatpersonen sind aufgerufen, dem BBU beizutreten um die themenübergreifende Vernetzung der Umweltschutzbewegung zu verstärken.
Der BBU engagiert sich u. a. für menschen- und umweltfreundliche Verkehrskonzepte, für den sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen die gefährliche CO2-Endlagerung, gegen Fracking und für umweltfreundliche Energiequellen.
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