Große Kunst in Frankfurt: Rembrandt im Städel, Paula Modersohn-Becker und Kara Walker in der Schirn, Rimini-Altar im Liebieghaus
„Es ist wieder Zeit für großartige Kunsterlebnisse. Nach der langen coronabedingten Schließzeit Anfang des Jahres können unsere Besucherinnen und Besucher mit Vorfreude auf einen hochkarätigen Kunst-Herbst in Frankfurt blicken. Unsere Teams an den drei Häusern haben in den vergangenen Monaten intensiv daran gearbeitet, dieses umfassende Ausstellungsprogramm auf die Beine zu stellen, sodass wir verantwortungsvoll und mit höchsten Hygienestandards Kunst von größter Qualität präsentieren können“, so Dr. Philipp Demandt, Direktor der drei Häuser.
DIE AUSSTELLUNGEN
NENNT MICH REMBRANDT! DURCHBRUCH IN AMSTERDAM
6. Oktober 2021 bis 30. Januar 2022
Städel Museum
In einer großen Ausstellung thematisiert das Städel Museum gemeinsam mit der National Gallery of Canada ab 6. Oktober 2021 erstmals Rembrandts Aufstieg zu internationalem Ruhm während seiner Jahre in Amsterdam. Die Schau „Nennt mich Rembrandt! Durchbruch in Amsterdam“ vereint den Städel Bestand an Werken Rembrandt Harmensz. van Rijns (1606–1669), darunter Die Blendung Simsons (1636), mit herausragenden Leihgaben internationaler Sammlungen u. a. aus dem Amsterdamer Rijksmuseum, der Gemäldegalerie Berlin, der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden, der National Gallery in London, dem Museo del Prado in Madrid und der National Gallery of Art in Washington. Darüber hinaus tritt Rembrandts Kunst in einen unmittelbaren Dialog mit Meisterwerken der älteren und jüngeren Künstler seiner Zeit, darunter Nicolaes Eliasz. Pickenoy und Bartholomeus van der Helst oder die Rembrandt-Schüler Govaert Flinck und Ferdinand Bol.
Im Zentrum der Ausstellung werden Gruppierungen eng verwandter Gemälde stehen, die Rembrandts Rolle und die seiner Zeitgenossen in diesem kreativen Netzwerk verdeutlichen. Rembrandts Bildproduktion war erstaunlich breit und umfasste neben Landschaften, Genreszenen und Stillleben vor allem Historienbilder und Porträts. Die Auseinandersetzung mit seinen Konkurrenten prägte seine künstlerische Entwicklung wie auch seine unternehmerischen Ambitionen. In Amsterdam wetteiferte eine Vielzahl talentierter Künstler um die Aufmerksamkeit und Patronage des wohlhabenden und kunstliebenden Bürgertums. Es war genau diese ebenso aufregende wie anregende Atmosphäre, die den jungen Künstler aus Leiden zu dem weltberühmten Meister machte, der er bis heute ist: Rembrandt.
Early-Bird-Tickets für die Ausstellung im Städel sind bereits im Online-Shop verfügbar unter shop.staedelmuseum.de. Schon jetzt lädt das für die Ausstellung erstellte Digitorial® dazu ein, in die dramatische und innovative Bildwelt von Rembrandt einzutauchen: rembrandt.staedelmuseum.de.
Die Ausstellung wird organisiert vom Städel Museum, Frankfurt am Main, und von der National Gallery of Canada, Ottawa.
KURATOREN Prof. Dr. Jochen Sander (Stellvertretender Direktor und Sammlungsleiter Deutsche, Holländische und Flämische Malerei vor 1800, Städel Museum) und Prof. Dr. Stephanie Dickey (Gastkuratorin an der National Gallery of Canada, Ottawa)
GEFÖRDERT DURCH ING Deutschland, Dagmar-Westberg-Stiftung, Städelscher Museums-Verein e.V.
PAULA MODERSOHN-BECKER
8. Oktober 2021 bis 6. Februar 2022
Schirn Kunsthalle Frankfurt
Die Schirn Kunsthalle Frankfurt widmet sich ab 8. Oktober 2021 dem Gesamtwerk von Paula Modersohn-Becker (1876–1907) und zeigt, wie entschieden sie sich über gesellschaftliche und künstlerische Konventionen ihrer Zeit hinwegsetzte und so zentrale Tendenzen der Moderne vorwegnahm. Keine andere deutsche Künstlerin der Klassischen Moderne hat in der öffentlichen Wahrnehmung einen solch legendären Status erreicht wie Paula Modersohn-Becker. In ihrem kurzen Leben schuf sie ein umfassendes, auch widersprüchliches Œuvre, das über 100 Jahre zur Projektionsfläche wurde und bis heute polarisiert. Ihre Werke sind unverwechselbar „feminin“, gleichzeitig rigoros, bisweilen geradezu radikal anders als die ihrer Zeitgenossen. Ab 1898 lebte sie in der Künstlerkolonie Worpswede, unterbrochen durch vier längere Aufenthalte in Paris. Ihre Werke entstanden in oft einsamer Auseinandersetzung mit der älteren Kunstgeschichte und aktuellen künstlerischen Tendenzen, die sie in der französischen Metropole studierte. Dabei fand Modersohn-Becker zu überzeitlichen, allgemeingültigen Bildern. Die Schirn versammelt in Frankfurt rund 120 ihrer Gemälde und Zeichnungen aus allen Schaffensphasen, darunter Hauptwerke, die heute als „Ikonen“ der Kunstgeschichte gelten, etwa das Selbstbildnis am 6. Hochzeitstag (25. Mai 1906). Präsentiert wird ein aktueller Blick auf das Œuvre dieser frühen Vertreterin der Avantgarde. Neben prägnanten Serien und Bildmotiven stehen insbesondere auch Modersohn-Beckers außergewöhnlicher Malduktus, ihre künstlerischen Methoden sowie die widersprüchliche Rezeption ihres Werks im Fokus der Präsentation.
KURATORIN Dr. Ingrid Pfeiffer (Schirn Kunsthalle Frankfurt)
GEFÖRDERT DURCH Art Mentor Foundation Lucerne und Dr. Marschner Stiftung
KARA WALKER. A BLACK HOLE IS EVERYTHING A STAR LONGS TO BE
15. Oktober 2021 bis 16. Januar 2022
Schirn Kunsthalle Frankfurt
Kara Walker (*1969) zählt zu den profiliertesten US-amerikanischen Künstlerinnen der Gegenwart. Für Furore sorgten ihre wandfüllenden Scherenschnitte und raumgreifenden Skulpturen, die provokativ und eindrücklich Rassismus, Sexualität, Unterdrückung und Gewalt in den Fokus nehmen. Für die Ausstellung „A Black Hole Is Everything a Star Longs to Be“ öffnet die Künstlerin erstmals ihr umfassendes zeichnerisches Archiv und zeigt in der Schirn Kunsthalle Frankfurt ab dem 15. Oktober über 650 Arbeiten sowie eine Auswahl ihrer Filme. Dass Walker auf Papier arbeitet, ist zentral. Virtuos bedient sie sich verschiedenster Stile, Techniken und Referenzen. Ihre intimen Skizzen und Notizen sind Austragungsort grafischer Denkprozesse und zugleich Mittel der Satire und Karikatur, der Imagination und Subversion. Unerbittlich rüttelt Walker an Geschichtsbildern, befragt in radikaler Offenheit und drastischer Bildsprache Rassismus und sexuelle Gewalt. Sie bezieht sich dabei immer wieder auf historische wie aktuelle Ereignisse und Themen – von der Sklaverei bis zur Präsidentschaft Barack Obamas. Die Künstlerin macht anhaltende Konflikte und Traumata sichtbar und verhandelt schonungslos die Entstehung der kollektiven sowie ihrer eigenen Identität.
Eine Ausstellung des Kunstmuseums Basel in Kooperation mit der Schirn Kunsthalle Frankfurt und dem De Pont Museum, Tilburg. Beratung für die Ausstellung in der Schirn durch Contemporary And (C&).
KURATORINNEN Dr. Anita Haldemann (Kunstmuseum Basel) und Katharina Dohm (Schirn Kunsthalle Frankfurt)
UNTERSTÜTZT VON Stadt Frankfurt am Main und Verein der Freunde der Schirn Kunsthalle e. V.
MISSION RIMINI. MATERIAL, GESCHICHTE, RESTAURIERUNG. DER RIMINI-ALTAR
3. November 2021 bis 24. April 2022
Liebieghaus Skulpturensammlung
Er ist weltweit eines der bedeutendsten spätmittelalterlichen Kunstwerke aus Alabaster und ein Hauptwerk der Liebieghaus Skulpturensammlung: der Rimini-Altar (um 1430). Ab dem 3. November 2021 ist er nach umfangreicher Restaurierung wieder in der herausragenden Schausammlung des Museums zu sehen. In den vergangenen vier Jahren wurden am Rimini-Altar vielfältige konservatorische und restauratorische Maßnahmen durchgeführt, vornehmlich eine besonders schonende Oberflächenreinigung durch Lasertechnologie sowie gipsgesättigte Agar-Gel-Kompressen. Zudem erfolgte eine umfassende kunsttechnologische Untersuchung des Werks. Dabei konnten nicht nur grundlegende Erkenntnisse zum werktechnischen Aufbau des Altars gewonnen werden, sondern auch durch weitere naturwissenschaftliche Forschungen des BRGM (Bureau de Recherches Géologiques et Minières) in Orléans auch das Abbaugebiet des Alabastergesteins nachgewiesen werden – Ergebnisse, die neue Impulse für die kunsthistorische Forschung zum Œuvre des Rimini-Meisters bringen. In der konzentrierten Sonderausstellung „Mission Rimini. Material, Geschichte, Restaurierung. Der Rimini-Altar“ werden die Ergebnisse dieses internationalen Restaurierungsprojekts dem Publikum eindrücklich vor Augen geführt.
In vier Bereichen erläutern die Wissenschaftler des Liebieghauses, Harald Theiss (Leiter Restaurierung) und Stefan Roller (Sammlungsleiter Mittelalter), die charakteristischen Eigenschaften des Materials Alabaster sowie einzelne Schritte der kunsttechnologischen Analyse. Daneben verdeutlichen sie die Herausforderungen der Restaurierung des hochempfindlichen Materials und setzen sich mit Fragen zur Bildhauertechnik sowie der ursprünglichen Farbigkeit des Kunstwerks auseinander. Den Höhepunkt der Sonderausstellung markiert die Präsentation des Meisterwerks in einem maßgefertigten 4,0 x 3,5 Meter großen Display, dessen Form sich an niederländischen Altären aus der Entstehungszeit orientiert.
KURATOREN Dipl. Rest. Harald Theiss (Leiter Restaurierung, Liebieghaus Skulpturensammlung) und Dr. Stefan Roller (Sammlungsleiter Mittelalter, Liebieghaus Skulpturensammlung)
GEFÖRDERT DURCH Kulturfonds Frankfurt RheinMain gGmbH, Ernst von Siemens Kunststiftung
MIT ZUSÄTZLICHER UNTERSTÜTZUNG von Städelscher Museums-Verein e.V.
Städel Museum
Dürerstraße 2
60596 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (69) 605098-0
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