Hartmannbund kritisiert Landesregierung – und bietet konstruktive Gespräche zur Konzeptentwicklung an
„Ich kann ja noch nicht einmal von enttäuschter Hoffnung sprechen, weil ich mangels eines realistischen Gesamtkonzeptes nie wirklich an die Umsetzung dieses Projektes durch die Landesregierung geglaubt habe“, sagte Lesinski-Schiedat. Dass die ehrgeizigen Pläne in Oldenburg offenbar nun tatsächlich begraben würden, sei aber nicht nur ein herber Schlag für die dort Studierenden oder das Lehrpersonal. „Es ist insgesamt eine Schlappe für den Medizinstandort Niedersachsen“, sagte die frisch im Amt bestätigte niedersächsische Hartmannbund-Vorsitzende. Das Land – allen voran der zuständige Ressortminister – verabschiede sich damit von seinem zugesagten Vorhaben, die Zahl der Medizinstudienplätze um 200 zu erhöhen. Dies werde mittel- bis langfristig nicht ohne Folgen für die medizinische Versorgung der Bevölkerung bleiben. Lesinski-Schiedat warf der Landesregierung vor, dabei „beileibe nicht nur am Geld, sondern vor allem an Fantasie und einem fehlenden realitätsnahen Gesamtkonzept gescheitert zu sein“.
„Wir reden ja bei diesem Thema nicht nur über Oldenburg, sondern auch über die anderen Uni-Standorte in Niedersachsen“, sagte die Uni-Professorin. Es fehle ein zukunftsfähiges, tragfähiges und inhaltlich sinnvolles Konzept zur Studienplatzentwicklung, das die Stärken und Optionen der Fakultäten in Hannover, Göttingen und Oldenburg insgesamt sinnvoll vernetze und damit vorhandene Ressourcen optimal nutze. Es helfe zum Beispiel nichts, das Curriculum der Medizinischen Hochschule Hannover umzustellen und das Kalenderjahr in fünf Abschnitt aufzuteilen, wenn gleichzeitig die dringend notwendige Aufstockung der Räumlichkeiten und des Lehrpersonals nicht stattfinde. Auch die Stärkung des Standortes Göttingen durch eine Kooperation mit Braunschweig müsse offenbar als Luftschloss bewertet werden.
Der Hartmannbund stehe weiterhin – sowohl mit den Studierenden als auch den Lehrenden – für einen konstruktiven Dialog und die Erarbeitung eines realitätsnahen Konzeptes zur Verfügung. Es dürften nicht wieder Jahre verstreichen, bis die ärztliche Ausbildung mehr Studierende erreiche und damit eine sichere Zukunftsperspektive für die niedersächsische Gesundheitsversorgung bestehe.
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