ISTE fördert Kunst von Weltrang
Wie so manche trennenden Mauern haben auch die des New Yorker Minimal-Art-Künstlers LeWitt für emotionale Reaktionen in der Bevölkerung gesorgt. Nach wie vor gibt es Gegner und Befürworter der Kunstinstallation. In Form von quadratischen, jeweils 5 mal 5 Meter messenden Wandscheiben, welche als Einzelstück, im Winkel, in U-Form oder als geschlossener Kubus komponiert wurden, wollte der Künstler die vier Dörfer repräsentiert sehen, die sich 1975 zur neuen Stadt Ostfildern zusammengeschlossen haben. Seine Mauern haben also etwas Verbindendes – nichts Trennendes.
Inzwischen hatten Wind und Wetter den zu Beginn der 90er Jahre erbauten Wänden zugesetzt. Sie mussten jetzt zum Teil neu gebaut, zum Teil saniert werden. Und das mit Kalksandsteinen des ISTE-Mitgliedsunternehmens E. Bayer Baustoffwerke GmbH + Co. KG aus Esslingen. Kein Problem – bei einem Werk der Konzeptkunst geht es schließlich nicht um den Ausführenden, sondern um die dahinterstehenden Gedanken und Ideen. Es bleibt also ein echter „LeWitt“.
Bürger retten ihren LeWitt
Bei einer kleinen Veranstaltung an den beiden Mauern zwischen Ruit und Scharnhausen sagte der frühere Ostfilderner Oberbürgermeister Herbert Rösch: „Ich freue mich, dass es endlich so weit ist.“ Er hatte unermüdlich für den Erhalt und die Restauration des aus vier Teilen bestehenden Kunstwerks geworben. Insbesondere hatte sich die Bürgerstiftung Ostfildern administrativ und praktisch in die Rettungsaktion eingebracht, ohne eigene Mittel einsetzen zu müssen. Ostfilderns heutiger Oberbürgermeister Christof Bolay brachte dafür seinen großen Respekt zum Ausdruck; es sei gelungen, die Finanzierung ohne öffentliche Mittel der Bürgerstiftung und ohne Steuergelder umzusetzen.
Der frühere stellvertretende Hauptgeschäftsführer des ISTE, Heinz Sprenger, vertrat den Industrieverband bei der Feier. Er würdigte den Einsatz des ehemaligen OB Rösch und bezeichnete diesen ironisch-respektvoll als “Bettelmönch“. Sprenger: „Rettet die Objektkunst Sol LeWitt‘s, im Jahr 1992 konzipiert und errichtet, folgte komplett den damaligen Vorgaben des Künstlers. Formen und Maße wurden exakt umgesetzt. Die Steine konnten nach den ursprünglichen Formen durch die E. Bayer Baustoffwerke aus Esslingen neu produziert und geliefert werden. Die ortsansässigen Bauunternehmen Michael Strobel und Aichele Bau haben den Aufbau mit qualifizierten Maurermeistern übernommen. Prof. Lenz und Architekt Rapp haben die Stiftung und alle Beteiligten ständig mit qualifiziertem Rat bei der Koordination unterstützt. Der Bildhauer Uli Gsell verantwortete die künstlerische Gestaltung der Monumentalbauwerke. Das alte Grau wurde abgerissen und in neuem, strahlendem Weiss wiedererrichtet. Übrigens ein zu 100 % recycelbarer Kalksandstein aus Sand, Kalk und Wasser, geboren unter enormen Druck und Wasserdampf bei 200 Grad innerhalb von 8 Stunden in sogenannten Autoklaven, quasi Druckkochtöpfen in riesigen Formaten. Aus altem Stein wurde neuer Stein.“
Kunstwerk mit neuem Leben
Nun steht das vierteilige Kunstwerk – verteilt zwischen Scharnhausen und Kemnat, Ruit und Scharnhausen, Heumaden und Ruit sowie Ruit und Nellingen – wieder wie neu da. Es soll das Wahrzeichen einer offenen und kulturinteressierten Stadt sein. „Ohne die Kunst wäre Ostfildern ärmer“, hatte Herbert Rösch zu Beginn der Arbeiten gesagt. Für ihn gehört dieses Kunstwerk untrennbar zu seiner Stadt.
ISTE-Repräsentant Heinz Sprenger: „Die Objekte strahlen in ihrer monumentalen Formensprache und Größe in den öffentlichen Raum und sie sprechen zu den Bürgerinnen und Bürgern sowie zu den Betrachtern dieser Kunstwerke. Ihre Botschaft? Für jeden eine andere. „Four Part Piece“ lässt Spielraum für Interpretationen und bietet Raum, diese ganz individuell zu ergründen. Vielleicht ist in Ostfildern ja zusammengewachsen, was zusammengehört – und doch werden die eigenen Charaktere der Stadteile gewahrt. Weltkunst in Ostfildern! Einen Sol LeWitt hat nicht jeder vor seiner Haustür. Wir in Ostfildern schon. Nehmen wir die Kunstobjekte in ihrem neuen Glanz und der künstlerischen Konzeption an. Die Objekte und Sol Lewitt haben es verdient.“
In Baden-Württemberg gibt es rund 500 Unternehmen, die mineralische Rohstoffe gewinnen, weiterverarbeiten oder gebrauchte mineralische Rohstoffe recyceln. Insgesamt geschieht dies in rund 800 Werken mit 15.000 Beschäftigten. Diese Branche erwirtschaftet einen Gesamtumsatz von rund 5 Milliarden Euro pro Jahr im Land.
Pro Einwohner und Jahr müssen rund 10 Tonnen Material der Erde entnommen werden, damit Häuser, Bürogebäude, Straßen, Bahnlinien und Radwege gebaut werden können. Insgesamt werden so jährlich 100 Millionen Tonnen mineralische Rohstoffe gewonnen und benötigt. Ziemlich genau entspricht das einem Kilogramm mineralische Rohstoffe pro Einwohner und Stunde. Gebrauchte Baustoffe werden durch Baustoffrecycling im Kreislauf gehalten. So wird bereits heute ca. 90 Prozent des Bauschuttes und Straßenaufbruchs recycelt.
Der ISTE wurde bereits sechs Jahre vor dem Land Baden-Württemberg im März 1946 als "Fachverband Steine und Erden Württemberg und Baden e.V." gegründet. Seitdem hat er sich zu einem modernen, dienstleistungsorientierten Wirtschafts- und Arbeitgeberverband entwickelt.
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