„Katastrophale Folgen der Starkregen sind zum Teil hausgemacht“
Auch wenn die aktuelle Wetterlage sicherlich sehr außergewöhnlich ist, zeichnet sich durch den fortschreitenden Klimawandel bereits eine zunehmende Intensität solcher Extremereignisse ab. Insofern, so Sticht, müsse die Regierung Laschet viel mehr Engagement beim Klimaschutz zeigen und auch das Klimaanpassungsgesetz dürfe kein „zahnloser Tiger“ bleiben. Ferner habe die Regierung Laschet aktiv dazu beigetragen, den Flächenverbrauch anzuheizen. „CDU und FDP haben die Flächensparziele aus dem Landesentwicklungsplan gestrichen und die Errichtung von Siedlungen, Gewerbe- und Industrieflächen im Freiraum erleichtert.“, so Sticht. „Solche Flächen fallen dann als Wasserspeicher aus.“ Unter anderem deshalb hat der BUND gegen die Änderung des Landesentwicklungsplans eine Normenkontrollbeschwerde beim Oberverwaltungsgericht Münster eingereicht.
Auch die Gewässerschutzpolitik des Landes kritisiert der BUND scharf. Nur 8 Prozent der Fließgewässer befinden sich in dem von der EU geforderten guten ökologischen Zustand. Den Bächen und Flüssen müssen aber viel mehr Raum gegeben und alle Möglichkeiten zur Schaffung natürlicher Hochwasserrückhalteräume müssten genutzt werden. Stattdessen aber sind in der Vergangenheit etliche ehemaligen Auenbereiche bebaut worden – mit katastrophalen Folgen. Zu einem schnellen Wasserabfluss trägt nach Ansicht des BUND auch die vollkommen verfehlte Forstpolitik bei. „Gerade auf den kahlgeschlagenen und großflächig abgeräumten Fichtenäckern in den Mittelgebirgen rauscht der Regen ungebremst ins Tal“, sagte BUND-Chef Sticht. „Nur standortgerechte und naturnahe Waldökosysteme können ihre notwendige Funktion als Wasserspeicher erfüllen. Darauf muss die zukünftige Waldpolitik ausgerichtet werden, anstatt die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen.“
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