Mathematik, Informatik und Physik: Die ersten vier Fellows des MIP.labor wollen harte Themen mit kreativen Formaten in die Öffentlichkeit bringen
Die ersten Fellows des MIP.labor haben sich viel vorgenommen: Die Wissenschaftsjournalist*innen wollen neue Formate entwickeln, um auch harte Themen aus der Mathematik, Informatik und Physik speziell jungen Zielgruppen nahezubringen. Es geht um eine kreative Auseinandersetzung mit komplexen Inhalten. Dafür haben die Fellows jeweils sechs Monate Zeit, stehen in engem Austausch mit Wissenschaftler*innen ihres Themas und werden von Software-Spezialist*innen des MIP.labor unterstützt. Ausgewählt wurden die Fellows vom Beirat des MIP.labor.
Den Anfang macht die Physikerin und Philosophin Johanna Michaels. Sie steht noch am Anfang ihrer Karriere als Wissenschaftsjournalistin und ist Anfang Juli als Junior-Fellow angetreten. Gerade widmet sie sich intensiv der Recherche zu ihrem Thema „Raumwahrnehmung" und testet gemeinsam mit dem Softwarespezialisten Stefan Auerbach erste Visualisierungen in einer Virtual Reality-Umgebung. Die Nutzer*innen sollen die verschiedenen physikalischen und mathematischen Räume mit Hilfe einer 3D-Brille betreten können und so am eigenen Leib erfahren, wie sich eine fremde Geometrie anfühlt.
„Viele unterschätzen, wie wichtig Kreativität für Wissenschaftsjournalistinnen und -journalisten ist. Wir müssen nicht nur besonders sorgfältig recherchieren, einordnen, hinterfragen – wir müssen auch Menschen für die Auseinandersetzung mit Wissenschaft begeistern. Das MIP.labor bietet mir die Chance, hierfür neue Wege zu finden. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit“, so Johanna Michaels.
Im September wird Christoph Drösser seine Zeit als Fellow beginnen. Der Mathematiker war viele Jahre lang Redakteur der Wochenzeitschrift „DIE ZEIT“ und gründete dort unter anderem das Magazin „ZEIT WISSEN“. Seit 2014 lebt und arbeitet er als freier Wissenschaftsjournalist und -autor in San Francisco. Er wird sich mit den mathematischen Konzepten von Fairness und Vorurteilen beschäftigen, die wichtig für Algorithmen der Künstlichen Intelligenz sind. Der promovierte Philosoph und Physiker Reinhart Brüning – der dritte Fellow – ist als freier Wissenschaftsjournalist vor allem für Hörfunk und Fernsehen tätig, z.B. für das ZDF und die WDR-Wissenschaftssendung „Quarks“. Er wird sich dem Thema Blockchain widmen, einerseits den Grundlagen dieser Technologie und andererseits den vielfältigen Anwendungen. Der Biologe Rüdiger Braun, der vierte MIP.labor-Fellow, berichtet als Journalist vor allem über Themen aus dem lebenswissenschaftlichen Bereich. Braun ist mit vielfältigen Beiträgen in den Bereichen Printmedien, Radio und Fernsehen zu Hause. Im MIP.labor wird er das Thema „Rhythmus“ mit Methoden der Mathematik und der Computeranimation interaktiv erfahrbar machen.
Das oberste Ziel im Experimentierlabor ist das Ausprobieren von Neuem. Hierbei dürfen die Fellows sich an Unbekanntes herantasten, können scheinbar verrückte Ideen ausprobieren und auch mal einen Ansatz wieder verwerfen. Ganz ähnlich wie es auch Wissenschaftler*innen bei ihrer Arbeit in einem Labor tun.
Zum Hintergrund:
Die Freie Universität Berlin im Südwesten der Hauptstadt ist eine junge, dynamische und international ausgerichtete Spitzenuniversität. Sie wurde in allen drei Runden des Exzellenzwettbewerbs des Bundes und der Länder mit dem Titel einer Exzellenzuniversität ausgezeichnet; zuletzt im Verbund mit den beiden anderen großen Berliner Universitäten und der Charité – Universitätsmedizin Berlin. An der Hochschule forschen und lehren 470 Professorinnen und Professoren in einem breiten Spektrum an Fächern der Geistes- und Sozialwissenschaften sowie der Natur- und Lebenswissenschaften. Gegründet wurde die Hochschule 1948 von Studierenden und Professoren als freiheitliche Antwort auf die Verfolgung systemkritischer Studenten an der Universität Unter den Linden im damaligen sowjetischen Sektor der geteilten Stadt. Die Freie Universität ist nach Zahlen der Alexander von Humboldt-Stiftung und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes hierzulande beliebtester Ort für Spitzenforscherinnen und -forscher und für Studierende aus dem Ausland. Von dort kommt ein Fünftel der etwa 30.000 Studierenden und ein Drittel der 4.000 Doktoranden.
Die Klaus Tschira Stiftung (KTS) fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik und möchte zur Wertschätzung dieser Fächer beitragen. Sie wurde 1995 von dem Physiker und SAP-Mitgründer Klaus Tschira (1940–2015) mit privaten Mitteln ins Leben gerufen. Ihre drei Förderschwerpunkte sind: Bildung, Forschung und Wissenschaftskommunikation. Das bundesweite Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort. Die Stiftung setzt sich für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ein. Weitere Informationen unter: www.klaus-tschira-stiftung.de
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