Gesundheit & Medizin

Pflege stärken

Pandemie hat die Bedeutung der Berufsgruppe Pflege für die Leistungsfähigkeit der Krankenhäuser sehr deutlich gezeigt. Eine ausreichend personell besetzte und qualifizierte Pflege ist die Voraussetzung für eine fachgerechte Patientenversorgung und kann in Mangelsituationen schnell zum kritischen Engpass werden. Daher sollte nichts unversucht bleiben, den Pflegemangel zu bekämpfen.

Skill Mix Teams unterschiedlicher Qualifikationsstufen sind in Hamburger Krankenhäusern seit Jahren erfolgreich in der Pflege im Einsatz. Anders als in anderen Bundesländern gibt es in Hamburg keinen landesrechtlich anerkannten Berufsabschluss als Pflegeassistenz mit einjähriger Ausbildung. Die Krankenhäuser beklagen im Hinblick auf die fehlende Einstiegsqualifikation nach einem Jahr einen Standortnachteil gegenüber anderen Bundesländern bei der Gewinnung von Pflegekräften sowie komplementärer Berufsgruppen.

Die Hamburgische Krankenhausgesellschaft fordert daher Hamburg auf, ein Berufsbild für eine einjährige Pflegeassistenz landesrechtlich einzuführen.

Eine Maßnahme, um die Pflege im Krankenhaus trotz knapper personeller Ressourcen auszubauen, ist die Ergänzung der pflegerischen Teams um Assistenzkräfte. Diese ebenfalls pflegerisch qualifizierten, jedoch kürzer ausgebildeten Teammitglieder können Pflegefachkräften Aufgaben abnehmen, die keine dreijährige Pflegeausbildung erfordern, und diese somit entlasten. Für Menschen, die sich zum pflegerischen Beruf hingezogen fühlen, kann eine einjährige Pflegeassistenzausbildung ein niedrigschwelliger Einstieg sein, auf dem man zu späterem Zeitpunkt aufbauen und sich weiterqualifizieren kann. In Hamburg gibt es eine solche einjährige Qualifikation mit anerkanntem Abschluss derzeit nicht. Die einzige Ausbildung, die in Hamburg zu einem Berufsabschluss unterhalb der examinierten Pflegekraft führt, ist die Gesundheits- und Pflegeassistenz (GPA), deren Tätigkeitsschwerpunkte vorwiegend in der häuslichen und Langzeitpflege sowie Hauswirtschaft liegen. Die Ausbildung zum GPA benötigt zwei Jahre.

Die Chance, interessierten Menschen eine schnelle und vom Zeithorizont her begrenzte Ausbildung zur Pflegeassistenz anbieten zu können, bleibt in Hamburg ungenutzt. In Anbetracht des schwerwiegenden Fachkräftemangels in der Pflege ist dies aus der Sicht der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft ein Versäumnis.

Jörn Wessel, 1. Vorsitzender der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft: „In unseren Krankenhäusern arbeiten seit Jahren erfolgreich Skill Mix Teams in der Pflege. Hier wird jede/r Mitarbeitende für die Aufgaben eingesetzt, für die er/ sie qualifiziert ist. Wir brauchen Mitarbeitende aller Qualifikationsstufen: vom einjährig, zweijährig bis zum dreijährig Ausgebildeten, Pflegekräfte mit Zusatzqualifikationen und Weiterbildungen sowie akademisch ausgebildete Mitarbeitende. Nur so können wir qualitativ hochwertige Pflege sicherstellen und dem Fachkräftemangel wirksam begegnen.“.

2020 wurde die Pflegeausbildung grundlegend reformiert und auf eine neue gesetzliche Grundlage gestellt: die kompetenzorientierte, dreijährige, generalistische Pflegeausbildung, wahlweise auch als Pflegestudium, wurde geschaffen.

Hieran müssen sich komplementäre Berufsbilder nunmehr orientieren, um eine Durchlässigkeit und einen modularen Aufbau der Ausbildungen zu gewährleisten.

Diese Kompatibilität muss dringend für den/ die Hamburgischen Gesundheits- und Pflegeassistenten/in (GPA) mit seiner zweijährigen Ausbildung hergestellt werden. Diese Ausbildung muss inhaltlich und konzeptionell überarbeitet und zur generalistischen Pflegeausbildung passend gemacht werden.

Daher bietet es sich an, gleichzeitig den zur generalistischen Pflegeausbildung passenden, einjährig ausgebildeten Assistenzberuf einzuführen, der in Hamburg fehlt. Die Anerkennung eines solchen Berufsabschlusses als Pflegeassistenz müsste per Landesrecht verankert werden.

Das Pflegeberufegesetz sieht die Möglichkeit der Anrechnung eines Jahres auf die dreijährige Pflegeausbildung vor, sofern bereits eine landesrechtlich geregelte Assistenz- oder Helferausbildung in der Pflege von mindestens einjähriger Dauer erfolgreich abgeschlossenen werden konnte. „Wir brauchen die Mitarbeitenden in der Pflege so schnell wie möglich,“, so Claudia Brase, Geschäftsführerin der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft. „Wenn ein Jahr einer Assistenzqualifikation anrechnungsfähig auf die generalistische Pflegeausbildung ist, dann sollte es als Meilenstein der Ausbildung auch einen anerkannten Berufsabschluss nach einem Jahr geben.“

Ungeklärt ist noch die Finanzierung der Ausbildungen unterhalb der dreijährigen Pflegeausbildung. Die Hamburgische Krankenhausgesellschaft fordert daher eine reguläre Ausbildungsfinanzierung für die Pflegeassistenzausbildungen – analog zur Finanzierung der Pflegeausbildung über das Pflegeberufegesetz. Wenn eine Durchlässigkeit zwischen den Qualifikationsstufen hergestellt ist, muss auch die Finanzierung gleichgezogen werden. Um für Ausbildungen in den Pflegeassistenzberufen werben zu können, muss die Ausbildungsfinanzierung für Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Auszubildende gesichert sein.

Die pflegerischen Skill Mix Teams in den Krankenhäusern würden sich gerne um einjährig qualifizierte Pflegeassistenten verstärken. Hamburg sollte sie in Anbetracht des gravierenden Pflegemangels dabei unterstützen und den einjährigen Pflegeassistenzberuf schnellstmöglich einführen!

Über Hamburgische Krankenhausgesellschaft e.V

Die Hamburgische Krankenhausgesellschaft (HKG) ist der Dachverband der Krankenhausträger in Hamburg. Sie vertritt die Interessen von 35 öffentlichen, freigemeinnützigen und privaten Krankenhäusern in Hamburg und Umgebung. Jährlich versorgen Hamburgs Kliniken allein stationär mehr als 500.000 Patientinnen und Patienten, davon ein Drittel aus den angrenzenden Bundesländern. Mit mehr als 32.500 Beschäftigten sind die Hamburger Krankenhäuser – zusammengenommen – einer der größten Arbeitgeber der Stadt.

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