Energie- / Umwelttechnik

Responsible Care-Auszeichnung im VCI Baden-Württemberg zu Klimaschutz: DSM für Gesamtkonzept ausgezeichnet l Evonik und Roche erhalten Sonderpreise

Die chemische und pharmazeutische Industrie trägt viel zum Klimaschutz bei. Das haben die Sieger des diesjährigen Unternehmenswettbewerbs „Responsible Care“ (Verantwortliches Handeln) im Landesverband Baden-Württemberg des Verbandes der Chemischen Industrie – VCI – überzeugend gezeigt: herausragende Gesamtkonzepte, der gezielten Einsatz von digitalen Werkzeugen und neue Ansätze bei der Mobilität. Ausgezeichnet wurden am Dienstag in Baden-Baden durch Prof. Dr. Winfried Golla, Geschäftsführer des VCI, als Landessieger die DSM Nutritional Products, Grenzach, mit den Sonderpreis Digitalisierung die Evonik, Standort Rheinfelden, und mit dem Sonderpreis Mobilität Roche Diagnostics, Mannheim.

„Die Unternehmen haben gezeigt, dass sie nicht nur punktuell viel für die Vermeidung von klimaschädlichen Emissionen tun, sondern längst auf dem Weg in Richtung CO2-Neutralität sind“, so VCI-Geschäftsführer Golla. Er übergab die Auszeichnungen an die Unternehmensvertreter und stellte fest: „Wir haben eine Verantwortung, als Forscher, Entwickler und Produzenten. Und dieser Verantwortung wird die Branche gerecht. Heute und in Zukunft!“

Der „Responsible Care“- Preis des VCI Baden-Württemberg wird jährlich vergeben. Am Wettbewerb konnten sich die 308 Mitgliedsunternehmen des VCI im Land beteiligen. Die Jury bestand aus dem Wissenschaftsjournalisten und TV-Moderator Ingolf Baur, der Ministerialdirigentin Sibylle Hepting-Hug, Abteilungsleiterin im Umweltministerium Baden-Württemberg, und Jürgen Lochner, Vorstandsmitglied des VCI Baden-Württemberg.

Was ist Responsible Care?

Die Initiative Responsible Care steht für die ständige Verbesserung von Gesundheitsschutz, Umweltschutz und Sicherheit in den Unternehmen der chemischen Industrie – unabhängig von gesetzlichen Vorgaben. Responsible Care bietet Management-Werkzeuge, Good-Practice-Beispiele, Informationen und Empfehlungen zu Themen wie Umweltschutz, Produktverantwortung, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sowie Transportsicherheit. Auch den Dialog zu diesen Themen umfasst die Initiative. Responsible Care ist fester Bestandteil von „Chemie hoch 3“ (http://www.chemiehoch3.de).

Die ausgezeichneten Unternehmen und Projekte

DSM Nutritional Products, Grenzach Landessieger taucht tief ein: Wie man Treibhausgase aktiv reduziert  Mit der richtigen Strategie und zielgerichteten Workshops zu noch mehr Ideen

Das Ziel ist klar vor Augen: Netto-Null-Ausstoß des DSM Konzerns an klimaschädlichen Gasen bis zum Jahr 2050. Um dies zu erreichen, hat die DSM Nutritional Products GmbH in Grenzach ein neues Programm aufgesetzt. Mit einer konsequenten Analyse und Planung werden Maßnahmen definiert und umgesetzt, um Treibhausgasemissionen in der eigenen Produktion zu reduzieren. Das nachhaltige Gesamtkonzept der DSM und die innovativen „Deep Dive“-Workshops zu einzelnen Produktionsanlagen in Grenzach wurde vom VCI Baden-Württemberg mit dem „Landespreis Responsible Care 2021“ ausgezeichnet.

Der Konzern DSM sieht sich in der Verantwortung: An allen Standorten weltweit werden Projekte zur Emissionsreduzierung vorangetrieben. Grenzach als einer der größten Produktionsstandorte von DSM hat dazu eine übergeordnete „Greenhouse Gas Reduction Roadmap“ erstellt. In diesem auf die Zukunft ausgerichteten Programm werden die wichtigsten Projekte geplant und deren Umsetzung verfolgt.

Wichtiger Ideengeber für die „Roadmap“ sind mehrtägige Experten-Workshops, die „Deep Dives“, die sich jeweils auf bestimmte Produktionsanlagen konzentrieren. Hier analysieren Experten aus allen Fachbereichen detailliert die Prozesse und Anlagen: Welche Ideen zur Treibhausgaseinsparung gibt es hier und was kann konkret umgesetzt werden?

Eine präzise Vorbereitung und viel Engagement bringen vielversprechende Ergebnisse, so Karel Kuijvenhoven, Projektleiter der „Roadmap“: „Bei den bisherigen zwei „Deep Dives“ in Grenzach zum werkseigenen Kraftwerk und der Vitamin-B2-Produktion kamen mehr als sechzig Ideen zusammen und auf den Tisch. Damit konnten wir ein CO2-Einsparvolumen von etwa 20 Prozent der Gesamtemission des Standortes pro Jahr identifizieren“.

DSM stellt für die Umsetzung zusätzliche Mittel bereit. Das erklärte Ziel ist Netto-Null-Ausstoß an klimaschädlichen Gasen bis zum Jahr 2050.

Evonik Operations GmbH, Rheinfelden

Sonderpreis Digitalisierung – Der klimaneutrale Standort: Mit Bits und Bytes gegen CO2

Digital erfasste Energie- und Stoffströme helfen bei Optimierung und Simulation

Klimaneutral wollen heute viele sein. Aber was heißt das konkret – und wie ist das mess- und belegbar? Der VCI Baden-Württemberg hat die Evonik in Rheinfelden mit dem „Responsible Care 2021-Sonderpreis Digitalisierung“ für das Projekt „Rheinfelden klimaneutral“ ausgezeichnet. Hier wird simuliert, umgesetzt und gemessen, wie CO2-Emissionen an einem Chemie-Standort am besten gesenkt werden können. Die Basis des Projektes ist das Energiemanagement-System des Standortes. Ergänzt werden diese Ist-Daten durch die Real-Daten der unterschiedlichen Stoffströme am Standort. Diese gesamtheitliche Betrachtungsweise ermöglicht es dem Spezialchemiekonzern dezidierte Aussagen über die CO2-Emissionen zu treffen und daraus konkrete Maßnahmen zu dessen Reduzierung abzuleiten. Dafür sind bestehende Systeme mit neuen digitalen Werkzeugen ergänzt worden – über Abteilungs- und Bereichsgrenzen hinweg. Jede Anpassung im Produktionssystem und dessen Auswirkungen wird so sichtbar und messbar: Je nach Ergebnisbeitrag zur Nachhaltigkeitsstrategie können Projekte priorisiert werden. Mit Simulationen werden neue Anlagen und Veränderungen geprüft. Investitionen bekommen so eine neue Facette: Passen sie zur Gesamtstrategie? Nach der Umsetzung werden die Daten in Echt-Zeit erhoben, um den CO2-Rucksack weiter zu bewerten und zu optimieren.

„Wir nutzen Technologie, um Ökologie und Ökonomie in Einklang zu bringen – und das stellen wir komplett digital dar. So realisieren wir Einsparungspotentiale und kommen in der Umsetzung unserer Nachhaltigkeitsziele stetig weiter “, so Dr. Olaf Breuer, Standortleiter der Evonik in Rheinfelden. Für Evonik ist Rheinfelden erst der Start. Hier wird die Nachhaltigkeitsstrategie des Konzerns praktisch umgesetzt und durch die Digitalisierung beispielgebend für andere Produktionsstandorte: Aus „Rheinfelden klimaneutral“ kann so „Evonik klimaneutral“ werden.

Roche Diagnostics GmbH, Mannheim und Penzberg

Sonderpreis Mobilität – Wenn Fahren, dann auf jeden Fall umweltverträglich!

Nachhaltiges Flottenmanagement und Alternativen zum Dienstwagen

Ohne Mobilität geht heute – bei aller Digitalisierung – nichts. Das weiß Roche Diagnostics in Mannheim und Penzberg natürlich. Aber: Mobilität geht heute anders: nachhaltig. Das hat das Gesundheitsunternehmen erfolgreich umgesetzt und wurde dafür vom VCI Baden-Württemberg mit dem Responsible Care 2021- Sonderpreis „Mobilität“ ausgezeichnet. Kern des preisgekrönten Konzeptes ist die neue „Green Car Policy“: Erstmalig wird der Verzicht auf den Dienstwagen kompensiert. Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor gibt es nur noch für Außendienstmitarbeitende – mit strengen CO2-Grenzwerten. Plug-In-Hybrid-Fahrzeuge sind in der gesamten Flotte ausgeschlossen. Im Innendienst können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wählen: ein E-Auto, ein Wasserstoff-Fahrzeug, die Bahncard 100 – oder „Carless“. Mit diesen Optionen wird Roche bis 2025 den Flottenausstoß an CO2 um 40 Prozent senken. Anreize, wie ein finanzieller Ausgleich für den kompletten Verzicht auf einen Dienstwagen oder die Förderung von kleineren, verbrauchsgünstigeren Fahrzeugen werden helfen, ist Markus Fairer, Head of Mobility Management, Roche Mannheim überzeugt: „Wir steuern bewusst um: Der Dienstwagen wird als Statussymbol, durch attraktive umweltfreundliche Alternativen ersetzt. Wir fördern den Verzicht, kleinere Dienstfahrzeuge, alternative Antriebe sowie effizientes Fahren. Umweltverträgliche Mobilität ist das Ziel!“. Auf Sicht will Roche in den nächsten zehn Jahren die vom Unternehmen selbst verursachte Umweltbelastung um die Hälfte reduzieren. Und für 2050 hat sich der Konzern schon heute noch viel mehr vorgenommen: Komplette CO2-Neutralität. Mit vielen Bausteinen, wie die Green Car Policy einer ist, wird das Ziel angegangen.

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