Südkurier gewinnt mit einer Corona-Serie den Deutschen Lokaljournalistenpreis 2020
In der Jurybegründung heißt es dazu: „Die Grenzschließungen waren selbstverständlich auch in vielen anderen Redaktionen in Corona-Zeiten ein Thema, doch mit der Vielfalt der Aspekte, der Tiefe der Recherche, der gelungenen optischen Umsetzung und der crossmedialen Aufbereitung hat der Südkurier Außergewöhnliches geleistet und Maßstäbe im Lokaljournalismus gesetzt. Die Redaktion verstand sich als Verbündeter der Leserinnen und Leser, nahm sich der alltäglichen Sorgen und Nöte an, beantwortete drängende Fragen, lieferte Service, ging der Frage nach, ob diese Grenzschließungen überhaupt rechtens sind und sie reflektierte auch die nicht immer störungsfreien Beziehungen zwischen den Einwohnern beiderseits der Grenze. Fazit der Jury: Das ist Lokaljournalismus vom Feinsten.“
Zweiter Preisträger ist die Hamburger Morgenpost mit einer informativen und abwechslungsreichen Serie über „Jüdisches Leben in Hamburg“, bei der die Jury lobte, die beiden Autorinnen hätten „Mut bewiesen“ und „ein relevantes Thema frühzeitig erkannt und hervorragend umgesetzt“. Der dritte Preis wurde dem Hanauer Anzeiger für seine umfangreiche Berichterstattung am Tag nach dem rassistisch motivierten Terror-Anschlag, bei dem zehn Menschen starben, zuerkannt. „Die Redaktion hat den Opfern ein Gesicht und Würde gegeben“, befand die Jury.
Der Volontärspreis geht an zwei Volontärinnen der Rheinischen Post für ihr multimediales Projekt „Die RheinStories“, das laut Jury „glänzend gemacht, gut durchdacht“ und „ein gelungenes Beispiel für guten Lokaljournalismus der Zukunft“ sei.
Der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Prof. Dr. Norbert Lammert, erklärt dazu: „Es war nicht überraschend, dass sehr viele Einsendungen für den Deutschen Lokaljournalistenpreis 2020 das allgegenwärtige Thema Corona behandeln – aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln. Bemerkenswert war die Vielfalt an weiteren Themen, die nicht minder relevant für unser Miteinander sind, und in welcher Qualität, Tiefe, Kontinuität und auch Kreativität diese recherchiert und aufbereitet wurden. Damit zeigt der aktuelle Preisjahrgang einmal mehr, welch herausragende Bedeutung der Lokaljournalismus für unsere Gesellschaft hat, welch wichtige und mitunter auch identitätsstiftende Rolle er für die Leserinnen und Leser vor Ort spielt. Er ist und bleibt unverzichtbar für unsere Demokratie.“
Zum Wettbewerb gab es insgesamt 354 Einsendungen. Von den 309 Einsendungen zum allgemeinen Wettbewerb waren außer den Preisträgern noch folgende Arbeiten in die Endauswahl gelangt: der Tagesspiegel, der mit dem Gedenkprojekt „Sie fehlen – die Toten der Pandemie“ deren Geschichte erzählte und den anonymen Zahlen Gesichter gab; die Berliner Zeitung, die in „Der Fall Diogo“ die Geschichte einer Lüge aufbereitete; der Mannheimer Morgen für seine investigative Berichterstattung „Der Fall Löbel“ über die Verquickung von unternehmerischen und politischen Tätigkeiten des damaligen Mannheimer Bundestagsabgeordneten; die Mitteldeutsche Zeitung, die in ihrer „Auswanderer-Serie“ der Frage nachging, wer warum Sachsen-Anhalt verlässt; die Neue Presse Hannover für eine Flüchtlingsserie fünf Jahre nach dem Satz der Kanzlerin „Wir schaffen das“; die Heidenheimer Zeitung für eine Serie zum Schmerzmittel-Missbrauch im Amateursport im Landkreis Heidenheim; und die Mittelbayerische Zeitung, die mit „Gillamoos TV“ einen virtuellen Ersatz-Jahrmarkt für das pandemiebedingt abgesagte Volksfest durchführte.
Von den 45 Einsendungen zum Volontärswettbewerb erreichte zusätzlich zum Preisträger-Projekt die Endauswahl: die Badische Zeitung mit einer Recherche-Geschichte über eine OneCoin-Betrügerin aus dem Schwarzwald.
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