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Tierschutzvereine starten bundesweite Kampagne gegen den illegalen Welpenhandel

Gemeinsam mit dem Hamburger Tierschutzverein und vielen weiteren Partnern engagiert sich der Tierschutzverein für Berlin (TVB) mit einer bundesweiten Kampagne gegen den illegalen Welpenhandel. Die Kampagne trägt den Titel „Süße Ware, schneller Tod: Welpenhandel stoppen!“. Ziel ist es, die öffentliche Wahrnehmung für die immer weiter ausufernde Problematik des tierquälerischen und betrügerischen Welpenhandels zu schärfen und Tier-Interessent*innen zu mehr Verantwortung beim Kauf ihrer Haustiere zu bewegen. Weiterhin fordern die Tierschützer*innen umfassende Kontrollmechanismen und die konsequente Umsetzung rechtlicher Bestimmungen, um den Welpenhändler*innen sowie Käufer*innen das Handwerk zu legen. Die Kampagne wird von der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung, die sich auch um die Belange der Tiere kümmert, finanziell gefördert. Auch die Berliner Tierschutzbeauftragte Dr. Kathrin Herrmann engagiert sich an vorderster Front mit Informationsveranstaltungen und individueller Beratung von Bürger*innen. „Der illegale Welpenhandel ist mit erheblichem Tierleid verbunden“, sagt Herrmann. „Viele Menschen wissen immer noch nicht, worauf sie achten müssen, wenn sie sich einen Hund anschaffen.“ Deshalb sei flächendeckende Aufklärung ein maßgeblicher Schwerpunkt der Info-Kampagne. 

„Wer in Berlin einen Welpen von einer nicht sachkundigen Person kauft, macht sich strafbar“, erklärt Eva Rönspieß, stellvertretende Vorsitzende des TVB. „Es ist leider nicht nur die professionell organisierte Kriminalität, die hier enormes Tierleid verursacht, sondern auch die Käufer*innen. Diese nehmen billigend in Kauf, dass sie rechtswidrig handeln und halbtote Welpen ins Land holen. Das alles „nur“, weil sie sonst nicht so schnell an ein Tier kommen. Der illegale Welpenhandel ist somit nicht nur ein Tierschutz-, sondern auch ein gesellschaftliches Problem. Neben mehr Aufklärung der Öffentlichkeit braucht es einen starken Gesetzgeber  sowie funktionierende Kontrollstrukturen.  Zudem muss der Heimtierhandel auf Internetplattformen komplett verboten, mindestens aber scharf reglementiert werden.“

Tierschutzvereine mit ihren angegliederten Tierheimen sind insofern von der Problematik betroffen, als viele Welpen letztendlich als „Ausschussware“ im Tierheim landen. Nicht alle können gerettet werden.

Zum Hintergrund: Der illegale Welpenhandel erlebt seit Beginn der Corona-Pandemie einen nie dagewesenen Boom. Zu Zeiten von Lockdown und Homeoffice ist die Nachfrage nach Haustieren ins Extreme gestiegen, am beliebtesten sind Hundewelpen. Seriöse Züchter*innen und Tierheime können die Nachfrage nicht einmal annähernd abdecken. In diese Lücke stoßen illegale Welpenhändler*innen. Tausende von Hundewelpen aller Rassen werden auf Verkaufsplattformen wie Deine Tierwelt, Quoka, Ebay Kleinanzeigen und anderen im Internet inseriert. Sie stammen in der Regel aus Welpenfabriken in Osteuropa, wo die Tiere unter schrecklichen Bedingungen ein elendes Dasein fristen. Die Welpen werden viel zu früh von ihren Müttern getrennt und sind häufig schwer krank. Sie werden illegal und manchmal mit gefälschten Impfpässen nach Deutschland geschmuggelt. Erfahrene Hundehändler*innen spritzen den Tieren, die den strapaziösen Transport lebend überstanden haben, vor der Übergabe an ihre neuen Besitzer*innen einen Cocktail aus Adrenalin und verschiedenen Aufbaupräparaten. Dieser lässt sie kurzfristig gesund und munter erscheinen. Wenn die Wirkung nachlässt, ist der Welpe ein Fall für die Tierklinik und die Händler*innen sind nicht mehr kontaktierbar. Zurück bleiben verzweifelte Menschen, die Tausende von Euros an Tierarztrechnungen bezahlen müssen und sich oft nicht anders zu helfen wissen als ihre Welpen im Tierheim abzugeben – falls sie nicht vorher verstorben sind oder eingeschläfert werden mussten.

„Die Problematik des Welpenhandels an sich ist nicht neu, aber der Trend geht leider wegen des derzeitigen coronabedingten Haustierbooms steil nach oben“, erklärt Eva Rönspieß. „Die Politik darf nicht weiter tatenlos zusehen.“

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