Volkswagen Konzern hebt nach Rekordergebnis im ersten Halbjahr Ausblick für 2021 an
- Starke finanzielle Performance getrieben durch Premiummarken und Financial Services
- Operatives Ergebnis erreicht trotz weiterhin herausfordernder Rahmenbedingungen mit 11,4 Milliarden Euro Rekordniveau, operative Rendite des Konzerns bei starken 8,8 Prozent
- Ergebnis vor und nach Steuern deutlich verbessert bei 11,2 Milliarden Euro beziehungsweise 8,5 Milliarden Euro
- Automobilbereich: Sehr hoher bereinigter Netto-Cash-flow von 12,3 Milliarden Euro; Netto-Liquidität steigt auf 35,0 Milliarden Euro
- Ausblick für operative Rendite des Konzerns im Gesamtjahr 2021 um 0,5 Prozentpunkte angehoben auf 6,0 bis 7,5 Prozent; Erwartungen für Netto-Cash-flow ebenfalls erhöht
- CEO Diess: „Wir halten das Tempo weiter hoch, sowohl operativ als auch strategisch. Das Rekordergebnis im ersten Halbjahr ist ein klarer Beleg dafür, wie stark unsere Marken und wie attraktiv ihre Produkte sind. Besonders das Premiumgeschäft lief mit zweistelligen Renditen sehr gut, die Financial Services ebenfalls. Auch unsere E-Offensive gewinnt zunehmend an Dynamik.“
Der Volkswagen Konzern hat seine positive Geschäftsentwicklung fortgesetzt und trotz herausfordernder Rahmenbedingungen im ersten Halbjahr 2021 ein Rekordergebnis erzielt. Treiber dieser positiven Entwicklung waren insbesondere die Premiummarken Audi und Porsche sowie die Volkswagen Financial Services. Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und des globalen Halbleitermangels wurden erfolgreich begrenzt. Die attraktive Modellpalette des Konzerns verzeichnete in sich weiter erholenden Märkten eine hohe Kundennachfrage. Dadurch wurden die Auslieferungen gegenüber dem pandemiebedingt schwächeren Vorjahreszeitraum um 27,9 Prozent gesteigert auf 5,0 (3,9) Millionen Fahrzeuge. Der Umsatz stieg sogar noch stärker um 34,9 Prozent auf 129,7 (96,1) Milliarden Euro. Das Operative Ergebnis übertraf mit 11,4 (1. Hj. 2020 vor Sondereinflüssen: -0,8) Milliarden Euro die bisherige Bestmarke aus dem Vorkrisenjahr 2019 von 10,0 Milliarden Euro (vor Sondereinflüssen) deutlich. Die operative Rendite lag damit bei starken 8,8 (1. Hj. 2020 vor Sondereinflüssen -0,8) Prozent. Hauptursachen für das gestiegene Ergebnis waren der höhere Absatz, Verbesserungen bei Produktmix und Preisen sowie positive Effekte aus der Bewertung von Rohstoffsicherungen. Einmalaufwendungen für Restrukturierungen in Höhe von 0,7 Milliarden Euro wirkten negativ. Die Arbeit an den laufenden Fixkostenprogrammen wurde weiter konsequent vorangetrieben. Der Automobilbereich erzielte einen sehr hohen bereinigten Netto-Cash-flow von 12,3 (-2,3) Milliarden Euro und belegte damit erneut die hohe Leistungsfähigkeit seines Geschäftsmodells. Die Netto-Liquidität stieg dort weiter auf ein sehr solides Niveau von 35,0 Milliarden Euro. Die Übernahme von Navistar und deren finanzielle Auswirkungen sind in den vorliegenden Zahlen nicht berücksichtigt. In Folge der außerordentlich guten Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr hat der Volkswagen Konzern seinen Ausblick für die operative Rendite im Gesamtjahr 2021 um 0,5 Prozentpunkte angehoben auf jetzt 6,0 bis 7,5 Prozent.
Herbert Diess, CEO des Volkswagen Konzerns, sagte: „Wir halten das Tempo weiter hoch, sowohl operativ als auch strategisch. Das Rekordergebnis im ersten Halbjahr ist ein klarer Beleg dafür, wie stark unsere Marken und wie attraktiv ihre Produkte sind. Besonders das Premiumgeschäft lief mit zweistelligen Renditen sehr gut, die Financial Services ebenfalls. Auch unsere E-Offensive gewinnt zunehmend an Dynamik. Wir werden ihre Geschwindigkeit in den kommenden Monaten kontinuierlich weiter steigern. Mit unserer neuen Konzernstrategie NEW AUTO richten wir das Unternehmen gleichzeitig neu aus, um zukünftige Profit Pools zu erschließen. Damit bereiten wir Volkswagen auf seine führende Rolle in der neuen Welt der Mobilität vor.“
Arno Antlitz, CFO des Volkswagen Konzerns, sagte: „Die finanzielle Performance des Volkswagen Konzerns im ersten Halbjahr hat die Robustheit unseres Unternehmens eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Unsere operative Rendite lag nach 6 Monaten bei 8,8 Prozent. Besonders das zweite Quartal war außergewöhnlich stark. Auch beim Netto-Cash-flow haben wir mit 10,2 Milliarden Euro trotz hoher Zukunftsinvestitionen ein sehr solides Ergebnis erzielt. Die Auswirkungen der Engpässe bei Halbleitern konnten wir bislang begrenzen, rechnen jedoch mit etwas deutlicheren Effekten im dritten Quartal. Unsere Einschätzung für die Geschäftsentwicklung im Gesamtjahr hat sich dennoch weiter verbessert, so dass wir den Ausblick angehoben haben.“
Operatives Geschäft weiter stark
Der Volkswagen Konzern steigerte seine weltweiten Auslieferungen im ersten Halbjahr gegenüber dem von der Covid-19-Pandemie beeinträchtigten Vorjahreszeitraum deutlich um 27,9 Prozent auf 5,0 Millionen Fahrzeuge. Der globale Pkw-Marktanteil sank im selben Vergleichszeitraum leicht um 0,2 Prozentpunkte auf 12,6 Prozent. Während der Konzern im Heimatmarkt Europa und in Nordamerika seinen Marktanteil jeweils deutlich ausbauen konnte, verzeichnete er in seinem größten Einzelmarkt China zuletzt Rückgänge aufgrund der Halbleiterengpässe.
Bei seiner erfolgreichen E-Offensive hat der Konzern das Tempo wie geplant weiter erhöht. Insgesamt wurden bis Ende Juni weltweit 171.000 vollelektrische Fahrzeuge (BEV) ausgeliefert, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum (+165 Prozent). Nachdem im ersten Quartal noch 60.000 BEV an Kunden übergeben worden waren, legten die Auslieferungen im zweiten Quartal wie geplant deutlich zu auf 111.000 BEV. Der Anteil der Fahrzeuge auf Basis des Modularen E-Antriebsbaukastens (MEB) an allen BEV lag im zweiten Quartal bereits bei mehr als 60 Prozent. Im Jahresverlauf wird sich der BEV-Hochlauf durch das ausgebaute Modellangebot weiter beschleunigen. Auch bei Modellen mit Plug-In Hybrid Antrieb (PHEV) hat der Konzern sein Portfolio konsequent erweitert – mit großer Kundennachfrage: Im ersten Halbjahr wurden insgesamt 171.000 PHEV ausgeliefert, das waren mehr als dreimal so viele wie im Vorjahreszeitraum (+204 Prozent).
Besonders stark entwickelten sich die Premiummarken Audi und Porsche, die jeweils einen Auslieferungsrekord für das erste Halbjahr erzielten und zweistellige operative Umsatzrenditen von 10,7 beziehungsweise 17,6 Prozent einfuhren. Auch die Volkswagen Financial Services erreichten eine sehr gute Performance und haben ihr Operatives Ergebnis gegenüber der Vorjahresperiode mehr als verdoppelt auf 2,3 Milliarden Euro. Dabei profitierten sie unter anderem von einem starken Gebrauchtwagengeschäft und einer positiven Entwicklung der Risikokosten.
Infolge des gesteigerten Absatzes und einer höheren Nachfrage nach margenstärkeren Modellen legte der Umsatz des Konzerns deutlich zu um 34,9 Prozent auf 129,7 (96,1) Milliarden Euro. Das Operative Ergebnis übertraf mit 11,4 (1. Hj. 2020 vor Sondereinflüssen: -0,8) Milliarden Euro das bisherige Rekordniveau des Vorkrisenjahres 2019 (vor Sondereinflüssen) von 10,0 Milliarden Euro deutlich. Damit lag die operative Umsatzrendite bei starken 8,8 Prozent. Hauptursachen für das gestiegene Ergebnis waren der höhere Absatz, Verbesserungen bei Produktmix und Preisen sowie positive Effekte aus der Bewertung von Rohstoffsicherungen. Einmalaufwendungen für Restrukturierungen in Höhe von 0,7 Milliarden Euro bei MAN schlugen negativ zu Buche. Die Arbeit an den laufenden Fixkostenprogrammen wurde weiter konsequent vorangetrieben.
Das Ergebnis vor und nach Steuern verbesserte sich ebenfalls deutlich auf 11,2 (-1,4) Milliarden Euro beziehungsweise 8,5 (-1,0) Milliarden Euro. Das Ergebnis je Vorzugsaktie erreichte damit ein solides Niveau von 16,20 (-2,33) Euro.
Automobilbereich: Starke Cash-Performance weiter verbessert, Netto-Liquidität erneut gesteigert
Das starke Geschäft und Kostensenkungsmaßnahmen wirkten sich weiter positiv auf die finanzielle Performance aus. Der ausgewiesene Netto-Cash-flow im Automobilbereich erreichte mit 10,2 (-4,8) Milliarden Euro ein sehr hohes Niveau. Der um Mergers & Acquisitions und Mittelabflüsse aus Diesel bereinigte Netto-Cash-flow lag bei starken 12,3 (-2,3) Milliarden Euro. Damit übertraf er das Niveau des Vorkrisenjahres 2019 um rund 80 Prozent. Die Netto-Liquidität im Automobilbereich entwickelte sich ebenfalls weiter positiv und wurde auf ein sehr solides Niveau von 35,0 Milliarden Euro gesteigert. Ende des ersten Quartals hatte sie bei 29,6 Milliarden Euro gelegen. Die Übernahme von Navistar und deren finanzielle Auswirkungen sind in den vorliegenden Zahlen nicht berücksichtigt.
Die Forschungs- und Entwicklungskosten stiegen aufgrund der notwendigen Zukunftsinvestitionen in neue Modelle und Technologien sowie Software auf 7,7 (6,7) Milliarden Euro. Die F&E-Quote sank dennoch im laufenden Jahr deutlich auf 7,2 Prozent, nachdem sie im Vorjahreszeitraum aufgrund des pandemiebedingt niedrigen Umsatzes bei 8,7 Prozent gelegen hatte. Die erhöhte Investitionsdisziplin und die verstärkte Nutzung von Konzernsynergien führten zu deutlichen Fortschritten bei den Sachinvestitionen. Diese wurden im Vorjahresvergleich um 8,5 Prozent auf 3,8 (4,1) Milliarden Euro gesenkt. Die Sachinvestitionsquote ging dementsprechend deutlich auf 3,5 (5,4) Prozent zurück und lag damit auch signifikant unter dem Niveau des Vorkrisenquartals aus 2019 (4,9 Prozent).
Ausblick 2021
Aufgrund der Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr 2021 passt der Volkswagen Konzern seine Prognose für die Spitzenkennzahlen in weiten Teilen an.
In der gesamten Industrie hat sich das Risiko von Versorgungsengpässen und Lieferausfällen in Bezug auf die Versorgung mit Halbleiterkomponenten verschärft. Beeinträchtigungen hieraus werden eher im zweiten Halbjahr erwartet. In deren Folge senkt der Konzern seine Prognose für die Auslieferungen an Kunden und geht davon aus, dass diese im Jahr 2021 – vorbehaltlich einer erfolgreichen Eindämmung der Covid-19-Pandemie – unter weiterhin herausfordernden Marktbedingungen spürbar über dem Vorjahr liegen werden. Herausforderungen ergeben sich insbesondere aus dem konjunkturellen Umfeld, der steigenden Wettbewerbsintensität, volatilen Rohstoff- und Devisenmärkten, der Absicherung der Lieferketten sowie aus verschärften emissionsbezogenen Anforderungen. Die Umsatzerlöse des Volkswagen Konzerns werden im Jahr 2021 voraussichtlich signifikant über dem Vorjahreswert liegen. Für das Operative Ergebnis rechnet der Konzern im Jahr 2021 mit einer operativen Umsatzrendite zwischen 6,0 und 7,5 Prozent.
Im Konzernbereich Automobile wird bei voraussichtlich geringeren Liquiditätsabflüssen aus Diesel und deutlich höheren Effekten aus Mergers & Acquisitions-Aktivitäten mit einem gegenüber Vorjahr sehr stark steigenden Netto-Cash-flow gerechnet, der zu einem erheblichen Anstieg der Netto-Liquidität führt. Die Planung beruht unverändert auf den derzeitigen Strukturen des Volkswagen Konzerns. Der Erwerb sämtlicher in Umlauf befindlicher Aktien der Navistar International Corporation und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage sind in der Prognose des Volkswagen Konzerns nicht berücksichtigt.
Der Volkswagen Konzern mit Sitz in Wolfsburg ist einer der führenden Automobilhersteller weltweit und der größte Automobilproduzent Europas. Zwölf Marken aus sieben europäischen Ländern gehören zum Konzern: Volkswagen Pkw, Audi, SEAT, ŠKODA, Bentley, Bugatti, Lamborghini, Porsche, Ducati, Volkswagen Nutzfahrzeuge, Scania und MAN. Dabei erstreckt sich das Pkw-Angebot von Kleinwagen bis hin zu Fahrzeugen der Luxusklasse. Ducati bietet Motorräder an. Im Bereich der leichten und schweren Nutzfahrzeuge beginnt das Angebot bei Pick-up-Fahrzeugen und reicht bis zu Bussen und schweren Lastkraftwagen. Rund 662.600 Beschäftigte produzieren rund um den Globus Produkte, sind mit fahrzeugbezogenen Dienstleistungen befasst oder arbeiten in weiteren Geschäftsfeldern. Seine Fahrzeuge bietet der Volkswagen Konzern in 153 Ländern an.
Im Jahr 2020 betrugen die weltweiten Auslieferungen von Konzernfahrzeugen 9,31 Millionen (2019: 10,98 Millionen). Der Umsatz des Konzerns belief sich im Jahr 2020 auf 222,9 Milliarden Euro (2019: 252,6 Milliarden Euro). Das Ergebnis nach Steuern betrug im Jahr 2020 8,8 Milliarden Euro (2019: 14,0 Milliarden Euro).
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