Die unterschätzte Hygienelücke. Eine tickende Zeitbombe
Während Pflegekräfte ihren routinemäßigen Tätigkeiten bei der Patientenversorgung auf den Stationen nachgehen, entstehen bei unzureichender Händehygiene eine Vielzahl möglicher, infektiöser Risikomomente. Diese Risikomomente spielen sich u. a. im patientennahen, intimen Umfeld des Patienten ab — am Patientenbett, am Nachtschrank, an allen Oberflächen, Griffen und Bedienelementen.
Während bisherige Händehygienemodelle davon ausgehen, dass der patientennahe Bereich hauptsächlich mit den eigenen Mikroorganismen des Patienten besiedelt ist, kommt eine Schweizer Studie zu einem anderen Ergebnis. (Clack, L., Scotoni, M., Wolfensberger, A. et al. “First-person view” of pathogen transmission and hand hygiene – use of a new head-mounted video capture and coding tool. Antimicrob Resist Infect Control 6, 108 (2017), https://aricjournal.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13756-017-0267-z).
Pflegekräfte mit Kameras
Für die Studie wurden Pflegkräfte mit einer Kamera ausgestattet. Alle routinemäßigen Tätigkeiten wurden aufgezeichnet und alle Händekontakte gezählt und klassifiziert. Das Ergebnis: Im Schnitt kommen Pflegekräfte alle 4,2 Sekunden in Kontakt mit einer hygienisch relevanten Oberfläche. Davon finden 42 Prozent aller Kontakte mit Oberflächen im patientennahen Bereich statt. 90 Prozent der Händekontakte im patientennahen Bereich konnten dem Kontakt mit Oberflächen und Gegenständen zugeordnet werden. Nur zu 10 Prozent fand der Kontakt am Patienten statt.
Händekontakte, die erst in einem Bereich außerhalb (Türklinke, anderer Patient, etc.) und anschließend im patientennahen Bereich stattfanden, wurden als Kolonisationsmoment für die Übertragung von Mikroorganismen definiert. Diese Definition und die Anzahl von Händekontakten von Pflegekräften sollte die Annahmen aus bisherigen Händehygienemodellen widerlegen.
Die Studienteilnehmer desinfizierten im Schnitt alle drei Minuten ihre Hände, jedoch nur 11 Sekunden lang. Vor allem bei Kolonisationsmomenten konnte nur bei 5 Prozent (14 von 291 Kontakten) der Händekontakte eine Händedesinfektion beobachtet werden. Das legt den Schluss nahe, dass die Häufigkeit der hygienisch kritischen Händekontakte im patientennahen Umfeld und der Kolonisationsmomente den Pflegekräften nicht bewusst ist.
„Im schlimmsten Fall addiert sich eine nicht regelkonforme Reinigung und Desinfektion des patientennahen Bereichs mit einer schlechten Händehygiene der Pflegekräfte und wird so zu einem Einfallstor für die Ansiedlung von Mikroorganismen. Die Folge können z. B. nosokomiale Infektionen sein, die die Gesundheit der Patienten gefährden und zu langen und kostenintensiven Krankenhausaufenthalten führen“, so Thomas Meyer, Geschäftsführer des Krankenhausberatungsunternehmens HYSYST®. Das Unternehmen erfasst statistisch über Risikoanalysen seit seiner Gründung 2013 den patientennahen Bereich in zahlreichen Krankenhäusern. Dabei zeigt sich, dass in keinem Haus die tägliche desinfizierende Reinigung des patientennahen Bereiches zu 100 Prozent sichergestellt werden konnte. „Das hat zum einen organisatorische und zum anderen anwendungs- und reinigungstechnische Gründe“, erklärt Meyer.
Erreger, die im patientennahen Bereich persistieren, haben durch die Mobilität der Patienten und des Pflegepersonals die besten Voraussetzungen in einem Haus in andere Bereiche zu transmittieren.
Das Unternehmen ist 2013 als Pionier für ein lückenloses Hygienemanagement im Krankenhaus angetreten. In zahlreichen Kliniken in Deutschland wurde das bislang einzigartige System HYSYST HealthCare eingeführt, welches die Desinfektion und Reinigung von Oberflächen sicherstellt und Krankenhäuser regelmäßig in der erreichten Hygiene- und Reinigungsqualität validiert. Mit dem System HYSYST CleanGuide hat das Unternehmen mit Sitz in Lippstadt 2020 außerdem ein validiertes Hygienesystem für Operationssäle eingeführt.
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