Energie- / Umwelttechnik

E.ON mit starkem ersten Halbjahr und erfolgreichem Krisenmanagement in den Hochwassergebieten

  • Erfolgreicher Kraftakt zur schnellen Wiederherstellung der Stromversorgung in von der Flut betroffenen Gebieten
  • Starkes operatives Geschäft mit Verbesserungen im Vertriebsgeschäft und witterungsbedingt höherem Gasabsatz – Einigung bei Reststrommengen erhöht Ergebnis deutlich
  • Bereinigtes EBIT steigt um 45 Prozent auf rund 3,2 Milliarden Euro, bereinigter Konzernüberschuss um 86 Prozent auf rund 1,8 Milliarden Euro
  • Erhöhung der Prognose für das Geschäftsjahr 2021, mittelfristige Ziele und Dividendenpolitik bestätigt

Der E.ON-Konzern hat die Energieversorgung in den Gebieten, die von den katastrophalen Unwettern Mitte Juli betroffen waren, nahezu vollständig wiederherstellen können. Der Konzern hatte kurzfristig rund 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Spezialistinnen und Spezialisten aus dem gesamten Bundesgebiet zur Unterstützung seiner Tochter Westenergie zusammengezogen, um schnelle Hilfe im betroffenen Netzgebiet zu leisten. Der Vorstandsvorsitzende der E.ON SE, Leonhard Birnbaum, drückte bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen des Unternehmens den Opfern des Unglücks sein Mitgefühl aus und dankte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in den vergangenen Wochen an ihre Grenzen gegangen seien.

Birnbaum betonte in dem Zusammenhang die Bedeutung einer starken und robusten Infrastruktur: „Die katastrophalen Ereignisse haben schmerzlich gezeigt, von welch überragender Bedeutung eine zuverlässige und resiliente Energie-Infrastruktur ist. Besonders das Verteilnetz, das wir betreiben, ist für das alltägliche Leben der Menschen von herausragender Bedeutung.“

An die Politik gerichtet forderte Birnbaum in diesem Zusammenhang eine Beschleunigung von Genehmigungsverfahren sowie eine angemessene Verzinsung von Investitionen in Energienetze: „Eine starke und sichere Infrastruktur muss solide finanziert sein. Hierzu braucht es auch international wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen für Investoren, um das nötige Kapital für die Infrastruktur zu mobilisieren“. Bereits vor Verschärfung der Klimaziele errechnete der Konzern in einer Studie gemeinsam mit der RWTH Aachen einen Investitionsbedarf von mehr als 110 Milliarden Euro in die Verteilnetzinfrastruktur bis 2050. Der Investitionsbedarf wird durch die neuen Klimaziele schneller eintreten.

Birnbaum betonte auch die Bedeutung der Nachhaltigkeitsziele. E.ON strebt an, bis 2040 CO2-neutral zu sein und dabei auch eine Verbesserung der Biodiversität zu erreichen. Als Vorreiter in der Energiebranche unterstützt E.ON das Umweltprogramm der Vereinten Nationen bei der Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen. Im Rahmen dieser Partnerschaft wandelt E.ON Flächen unter seinen Hochspannungsleitungen in Europa, die der Größe von 100.000 Fußballfeldern entspricht, in wertvolle Biotope um. Dafür investiert E.ON einen zweistelligen Millionenbetrag und verpflichtet sich, bis zum Jahr 2026 das ökologische Trassenmanagement konzernweit zu etablieren.

CFO Marc Spieker erläuterte das Ergebnis von E.ON nach dem ersten Halbjahr 2021. Das operative Geschäft des Energieunternehmens entwickelte sich in den ersten sechs Monaten des Jahres sehr gut. Gegenüber dem Berichtszeitraum 2020 erhöhte sich der Umsatz um 2,4 Milliarden Euro auf 33,0 Milliarden Euro. Das bereinigte EBIT im Kerngeschäft lag in den ersten sechs Monaten 2021 mit rund 2,4 Milliarden Euro um 26 Prozent über dem Vorjahreswert von 1,9 Milliarden Euro. Das bereinigte EBIT für den Konzern stieg im Jahr 2021 gegenüber dem Berichtszeitraum 2020 um 45 Prozent von 2,2 Milliarden Euro auf 3,2 Milliarden Euro. Der bereinigte Konzernüberschuss lag mit 1,8 Milliarden Euro um 86 Prozent über dem Vorjahreswert von 950 Millionen Euro.

Im zweiten Quartal wirkten sich Kosteneinsparungen im britischen Vertriebsgeschäft positiv auf das Ergebnis aus. Zudem hat die kühlere Witterung im Vergleich zum Vorjahr den Gasabsatz erhöht. Auch hat E.ON die wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie, die einen deutlich negativen Effekt auf die E.ON-Aktivitäten im ersten Halbjahr 2020 hatten, zu einem großen Teil in den ersten sechs Monaten 2021 kompensieren können. Ein weiterer Faktor war die Rückabwicklung der Käufe von Reststrommengen im Zuge der Umsetzung des öffentlich-rechtlichen Vertrages zwischen der Bundesregierung und den Kernkraftwerksbetreibern.

Operative Verbesserungen im Kundenlösungsgeschäft treiben Ergebnis

Das bereinigte EBIT im Bereich Kundenlösungen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 75 Prozent auf 838 Millionen Euro. Gründe hierfür waren vor allem die kühlere Witterung im ersten Halbjahr 2021 und operative Verbesserungen in nahezu allen E.ON-Märkten. Darüber hinaus stieg das bereinigte EBIT vor allem aufgrund wesentlicher Kosteneinsparungen im Rahmen des laufenden Restrukturierungsprogramms in Großbritannien an.

Im Geschäftsfeld Energienetze betrug das bereinigte EBIT 1,8 Milliarden Euro und lag damit 8 Prozent über dem Vorjahr. In den regionalen Märkten Deutschland, Schweden und Zentraleuropa Ost/Türkei verbesserte sich das bereinigte EBIT vor allem aufgrund der erwähnten positiven Witterungseffekte. Mit 22 Prozent war der Anstieg im Netzgeschäft in Zentraleuropa Ost/Türkei am größten, was maßgeblich auf die Einbeziehung der slowakischen VSEH zurückzuführen ist.

Neben der positiven Entwicklung des bereinigten EBIT im Kerngeschäft erhöhte sich auch das bereinigte EBIT des Nicht-Kerngeschäfts. Der Anstieg ist im Wesentlichen auf PreussenElektra und die Umsetzung des öffentlich-rechtlichen Vertrages zwischen der Bundesregierung und den Kernkraftwerksbetreibern zurückzuführen. In diesem Zusammenhang werden die bisher getätigten Zahlungen für den Erwerb von Reststrommengen zurückerstattet. Daraus resultierte ein positiver EBIT-Effekt von etwa 0,5 Milliarden Euro im ersten Halbjahr.

Der bereinigte Konzernüberschuss lag mit 1,8 Milliarden Euro um 86 Prozent über dem Vorjahreswert von 950 Millionen Euro. Der Zuwachs spiegelt vor allem den starken Anstieg des bereinigten EBIT wider.

Verschuldungsziel wird schon ein Jahr früher erreicht

Die wirtschaftliche Nettoverschuldung zum 30.06.2021 war mit rund 40,9 Milliarden Euro zum vorherigen Quartal weitgehend unverändert (31.03.2021: 40,8 Milliarden Euro). Marc Spieker zeigte sich weiterhin optimistisch, dass E.ON den anvisierten Verschuldungsfaktor von 4,8 bis 5,2 schon in diesem Jahr und damit schneller als ursprünglich geplant erreichen werde.

Ausblick angepasst

Vor dem Hintergrund der Rückerstattung der Aufwendungen für den Erwerb von Reststrommengen hebt E.ON den Ausblick für das Geschäftsjahr 2021 an. Leonhard Birnbaum: „Wir gehen jetzt davon aus, ein bereinigtes EBIT-Ziel im Bereich von 4,4 bis 4,6 Milliarden Euro und einen bereinigten Konzernüberschuss in Höhe von 2,2 bis 2,4 Milliarden Euro für das Gesamtjahr 2021 zu erreichen.“ Die mittelfristigen Ergebnisplanung bis 2023 einschließlich des Dividendenversprechens bestätigte Birnbaum.

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