Im Schulterschluss: Magen-Darm-Ärzte ziehen Konsequenzen
Im Gesundheitswesen gilt ein Wirtschaftlichkeitsgebot. Die Krankenkassen nutzen dies in der Regel als Argument, um die Honorare von Ärzten zu drücken. Dabei verkennen sie, dass das Wirtschaftlichkeitsgebot in beide Richtungen gilt: Wenn der Kostenaufwand für eine medizinische Untersuchung nicht gedeckt wird, kann niemand von einem Arzt erwarten, dass er dauerhaft aus eigener Tasche drauflegt, um die Versorgung der Patienten sicher zu stellen. "Die Krankenkassen sind hier ihren Versicherten gegenüber in der Pflicht", betont Dr. Klugewitz.
Besonders krass ist die Finanzierungslücke beispielsweise bei Magenspiegelungen. Für die Reinigung der Geräte werden spezielle, sehr hochwertige Waschmaschinen benötigt, die von extra dafür ausgebildetem Praxispersonal bedient werden müssen. Die Reinigungsprozedur unterliegt strengen behördlichen Kontrollen. Die Auflagen sind hoch, aufwändig und teuer. "Und das zurecht im Sinne des Infektionsschutzes", sagt Dr. Klugewitz. "Aber der Aufwand muss auch bezahlt werden."
Bis dies endlich der Fall ist, werden sich niedergelassene Magen-Darm-Ärzte sehr genau überlegen, welche Untersuchungen aus medizinischen Gründen zwingend zeitnah erforderlich sind. Die werden sie natürlich weiterhin anbieten. Aber unwirtschaftliche Untersuchungen, die keine Dringlichkeit haben, können unter den derzeitigen Bedingungen nicht mehr in dem Maße erbracht werden, wie die Patienten das eigentlich erwarten können und sollten.
"Im Schulterschluss mit anderen Fachärzten beteiligen sich die niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte an der Kampagne ihres Dachverbandes SpiFa und werden ihre Patienten in den kommenden Wochen im Gespräch über die prekäre Lage informieren, die neben den Magenspiegelungen genauso auch bei Darmspiegelungen besteht", kündigt die Verbandssprecherin an.
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Der Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e. V. (bng) ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Ulm, in dem sich mit fast 1.300 Mitgliedern (Stand 1. April 2021) mehr als 90 Prozent der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (Gastroenterologen) bzw. fachärztlich tätigen Internisten mit dem Schwerpunkt Erkrankungen des Verdauungssystems (Gastroenterologie) in Deutschland zusammengeschlossen haben, um ihre beruflichen und berufspolitischen Interessen zu organisieren.
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