Kunst & Kultur

Jüdisches Filmfestival Berlin Brandenburg

Filmmuseum Potsdam, Breite Str. 1a/ Marstall, 14467 Potsdam
Kartenreservierung: 0331-27181-12, ticket@filmmuseum-potsdam.de

Das JFBB bildet die ganze Vielfältigkeit jüdischen Lebens und Alltags ab. Das große Spektrum der Geschichten und porträtierten Figuren ermöglicht es, Judentum auf eine andere Weise wahrzunehmen als üblich – losgelöst von aktuellen Tagesnachrichten, nachdenklich, oft mit einem Augenzwinkern, zwischen hintergründigem Nachdenken und diskursivem Tiefgang.

Gleichzeitig ist es weiterhin Aufgabe des Festivals, die Erinnerung an die Shoa wachzuhalten und antisemitischen Einstellungsmustern in seinen offenen und subtilen Denkmustern zu begegnen. Im Filmmuseum kommen dafür selten gezeigte historische Filme zur Aufführung.

Zu vielen Vorführungen werden Gäste aus den Filmteams erwartet.

Eintritt je Veranstaltung: 8 Euro

Das Programm im Filmmuseum Potsdam

Sa., 14.8., 17 Uhr
Chronik eines Mordes
R: Joachim Hasler, D: Angelica Domröse, Ulrich Thein, Jirí Vrstála, DDR 1964, 87‘
Traumatisiert kehrt die Jüdin Ruth nach Kriegsende in ihre süddeutsche Heimat zurück. Nazis hatten ihre Eltern ins KZ und Ruth selbst ins Bordell verschleppt. Die schrecklichen Erinnerungen brechen wieder hervor, als jene, die Teil der Verschleppungsmaschinerie waren, erneut in Amt und Würden gelangen.

Sa., 14.8., 20 Uhr
Ottolenghi und die Versuchungen von Versailles

R: Laura Gabbert, USA 2020, Dok., OmU, 75‘
Der Spitzenkoch Yotam Ottolenghi gibt ein Food Event im Metropolitan Museum of Art in New York. Die Vorbereitungen des einzigartigen Ereignisses werden von Reflexionen über das Verhältnis von Kunst, Kultur, Geschichte, gutem Essen und Küchenkultur begleitet. Ganz Ottolenghi eben – gesund, raffiniert und dialogfreudig.

So., 15.8., 17 Uhr
Schocken
R: Noemy Schory, Israel/D 2020, Dok., 81‘
Schriftsteller, Verleger, Kaufmann: Salman Schocken, 1877 geboren, baute eine der größten Kaufhausketten Deutschlands auf. Doch seine Interessen reichten weiter: Er gründete einen Verlag und kaufte nach seiner Emigration nach Palästina die Zeitung Ha‘aretz. Noemi Schorys Dokumentarfilm zeichnet das Leben dieses ungewöhnlichen Intellektuellen nach.

Mo., 16.8., 17 Uhr
The Sign Painter
R: Viesturs Kairišs, D: Dāvis Suharevskis, Brigita Cmuntová, Agnese Cīrule, Lettland/CZ/Litauen 2020, OmU, 117‘
Im Lettland der Vorkriegs- und Kriegszeit kommen und gehen die Regime. Der Maler Ainsis malt die Schilder der Mächtigen, mal grün, mal rot, mal braun. Sein Herz gehört der Tochter des jüdischen Drogisten, doch die junge Liebe wird im Mühlwerk zwischenmenschlichen Misstrauens, politischer Gewalt und Staatsterror zermahlen. Tragikomische Kleinstadtsaga über die Machtverschiebungen und Verbrechen des Zweiten Weltkriegs, Sehnsucht und Opportunismus.

Mo., 16.8.,  20 Uhr
Kinder der Hoffnung
R: Yael Reuveny, Israel/D 2020, Dok. OmU, 90‘
33 Kinder einer israelischen Schulklasse posieren 1988 für ein Foto. Als sich ihre Wege trennen, sind sie voller Hoffnung auf Frieden. In Super-8-Aufnahmen aus der Kindheit und pointierten Kurzporträts ihrer damaligen Mitschüler*innen reflektiert die in Berlin lebende Filmemacherin Yael Reuveny ihr eigenes Selbstverständnis.

Di., 17.8., 17 Uhr
Muranow
R: Chen Shelach, Israel 2020, Dok., OmU, 70‘Einst von jüdischem Leben erfüllt, riegelte die deutsche Besatzung während des Zweiten Weltkriegs das Muranow-Viertel in Warschau ab. Tausende Menschen wurden in dem Ghetto zusammengepfercht und ermordet. Die heutigen Bewohner*innen des wieder aufgebauten Stadtteils teilen ihre Wohnungen mit deren Seelen. Psychologische Reflexion über das Zusammenleben mit den Geistern der Vergangenheit.

Di., 17.8., 20 Uhr
Die Rote Kapelle
R: Carl-Ludwig Rettinger, D/B/Israel 2020, Dok., OmU, 112‘
Die vorwiegend von jüdischen Kommunisten initiierte »Rote Kapelle« arbeitete Ende der 1930er-Jahre gegen Nazi-Deutschland. Die Verbindungen reichten bis in die höchste Ebene des Luftfahrtministeriums. Doku-Drama über den Werdegang und das Schicksal, aber auch die nachträgliche politische Funktionalisierung eines Widerstandsnetzwerks.

Mi., 18.8., 11 Uhr
Zeitzeugengespräch
R: Volker Schlöndorff, D 2021, Dok., 138‘
Zeitzeuge eines ganzen Jahrhunderts: Leon »Henry« Schwarzbaum wurde im Februar 2021 100 Jahre alt. Volker Schlöndorff spricht mit dem Überlebenden der Konzentrationslager Auschwitz, Buchenwald und Sachsenhausen. Die Fragen formulierten Auszubildende und Schüler*innen aus Brandenburg.

Mi, 18.8., 17 Uhr
The War of Raya Sinitsina
R: Efim Graboy, Israel 2020, Dok., OmU, 89‘
Junger Filmemacher trifft auf selbstbewusste Veteranin: Raya Sinitsina hat gegen die Belagerung von Leningrad gekämpft. Efim Graboy will einen Film über die sowjetische Kriegsheldin machen. Die beiden trennen 62 lange Jahre Lebenserfahrung. Nicht immer ist klar, wer hier eigentlich die Regie führt. Schließlich entwickelt sich das Filmprojekt über den Krieg zu einer facettenreichen Geschichte über Liebe und tiefe Freundschaft.

Mi., 18.8., 20 Uhr
Do., 19.8., 16 Uhr
Singing in the Dark
R: Max Nosseck, D: Moishe Oysher, Joey Adams, Phyllis Hill, USA 1956, OF, 86‘
Max Nossecks früher Shoafilm, der unter anderem in der zerstörten Berliner Synagoge Levetzowstraße kurz vor ihrem Abriss gedreht wurde, erzählt die Geschichte des Überlebenden Leo, der unter Gedächtnisverlust leidet. Betrunken singt er in den Bars und begeistert die Gäste mit seiner Stimme. Langsam kehren seine Erinnerungen zurück.
Deutschlandpremiere der vom National Center for Jewish Film restaurierten 35mm-Fassung.

Fr., 20.8., 17 Uhr
Who’s Afraid of Alice Miller
R: Daniel Howald, Schweiz 2020, Dok., OmU, 101‘
Vom Vater geschlagen, von der Mutter abgelehnt. Die Psychoanalytikerin Alice Miller wurde als Kinderrechtlerin bekannt, ihr Sohn lernte sie anders kennen. Ein Roadmovie über ein von Gefühlskälte geprägtes Mutter-Sohn-Verhältnis – Erbe von Krieg, Verfolgung und Traumata? Hinweise geben persönliche Briefe von Alice Miller, denen Katharina Thalbach mit ihrer Stimme Intensität verleiht.

Fr., 20.8., 20 Uhr
Die Schauspielerin
R: Siegfried Kühn, D: Corinna Harfouch, André M. Hennicke, Michael Gwisdek, DDR 1988, 88‘
In den 1930er Jahren lernen sich die Schauspieler*innen Maria Rheine und Mark Löwenthal am Theater kennen. Sie verlieben sich ineinander. Dem Juden Mark wird gekündigt, ihm bleibt nur das Jüdische Theater in Berlin. Maria macht Karriere. Die Beiden verlieren sich aus den Augen. Eines Abends findet Maria Blumen von Mark. Er darf ihr nicht begegnen; die Nürnberger Rassengesetze verbieten ihnen den Kontakt. Maria entscheidet sich für ihre Liebe, wechselt ihre Identität, täuscht einen Selbstmord vor und fährt mit gefälschtem Pass zu Mark. Sie spielt jetzt eine Rolle, die sie das Leben kosten kann.

Sa., 21.8., 17 Uhr
Irmi
R: Veronica Selver, Susan Fanshel, USA 2020, Dok., OmU, 70‘
Das dokumentarische Porträt der deutsch-jüdischen Emigrantin Irmi Selver basiert auf ihren Memoiren – gelesen von Hanna Schygulla. Eine Biografie zwischen Chemnitz und New York, eine packende persönlich geprägte Reise durch das 20. Jahrhundert, zwischen Verfolgung, Liebe, unvorstellbarem Verlust und intensivem Lebenswillen.

Sa., 21.8., 20 Uhr
Kurzfilmprogramm: Nosh Nosh
R: verschiedene Regisseur*innen, 2019-2021, insges. 91‘

Kurzfilmprogramm mit: Susam (R: Sami Morhayim, Türkei 2021, 17′), Rückkehr ins Mutterland (R: Ron Rothschild, Israel 2019, 9′), Black Snot & Golden Squares (R: Irina Rubina, D 2020, 1′), Rina und Zaki (R: Ilay Mevorach, Israel 2020, 11′), Necro-Men (R: Tal Shmumis, Israel 2020, 17′), Rabbi Falsch (R: Roy Goldmann, Israel 2019, 35′)

So., 22.8., 17 Uhr
Lieber Thomas
R: Andreas Kleinert, D: Albrecht Schuch, Peter Kremer, Jella Haase, D 2021, 157‘
Träumer, Schriftsteller, Rebell: Thomas Brasch, 1945 als Sohn jüdischer Emigranten im englischen Exil geboren, gerät schnell mit den Autoritäten der noch jungen DDR aneinander. Die Biografie eines Jahrhunderts am Beispiel eines Ruhelosen, erzählt in schillerndem Schwarzweiß und mit der Mischung aus Poesie und Wut, die auch Braschs Werk ausmacht.

So., 22.8., 20.30 Uhr
Ziyara
R: Simone Bitton, F/Marokko/B 2020, Dok., OmU, 99‘
Kontemplative Spurensuche und Entdeckungsreise: Bis in die 1950er-Jahre lebten in Marokko mehr als 300.000 Jüdinnen und Juden, darunter die Familie der Filmemacherin Simone Bitton. Sie fährt quer durch das Land ihrer Eltern, besucht Friedhöfe, Überreste jüdischer Viertel und Synagogen und spricht mit Einheimischen, die das verlassene Erbe liebevoll pflegen, über die Beziehungen zwischen Juden und Muslimen.

Bitte beachten: Aufgrund der bestehenden Abstands- und Hygieneregeln im Land, ist die zulässige Personenzahl im Kinosaal begrenzt. Wir empfehlen eine rechtzeitige Ticketreservierung und bitten unsere Besucher*innen um die Einhaltung der gängigen Schutzmaßnahmen.

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