Natürliche Senken und ihre Rolle für Klimaschutz und Biodiversität
Im Sektor Landnutzung, Landnutzungsveränderung, und Forstwirtschaft (LULUCF) werden Emissionsquellen aus der Änderung der Landnutzung, etwa der Ausbreitung von Siedlungsflächen und Kohlenstoffpools wie Wälder, Böden, Holprodukte und marinen Ökosystemen gegenübergestellt. In Deutschland soll der LULUCF-Sektor im Jahr 2045 40 Mio. t Co2äq. als CO2-Senke beisteuern, um unvermeidbare Restemissionen (z.B. in der Landwirtschaft) auszugleichen.
Dieses Ziel ist äußerst ambitioniert, insbesondere bei Berücksichtigung des aktuellen Trends des Rückgangs der natürlichen Senken und der Gefährdung für den Zustand von Wäldern und natürlichen Öko-Systemen durch den Klimawandel. Viele der Zusammenhänge und Wechselwirkungen in diesem komplexen System sind noch nicht gut verstanden.
Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung: „Zur Erreichung von Klimaneutralität müssen wir alle Potenziale erschließen. Das gilt insbesondere auch für natürliche Senken. Maßnahmen in diesem Bereich leisten nicht nur einen Beitrag durch die Kohlenstoffspeicherung, sondern haben auch positive Effekte auf Biodiversität, den Wasserhaushalt und die ökologische Intaktheit in Deutschland insgesamt. Der Ausbau der natürlichen Senken führt aber auch zu neuen Zielkonflikten. Je stärker wir auf den Beitrag natürlicher Senken setzen, desto weniger Biomasse könnte für die verschiedenen Szenarien zur Klimaneutralität zur Verfügung stehen. Natürliche Ökosysteme sind überdies durch den bereits wirkenden Klimawandel aktuell zu einem Unsicherheitsfaktor geworden. Ein wichtiges Feld für Forschung mit gleichzeitig hohem Handlungsbedarf. Für Klimaneutralität werden wir daher natürliche, aber auch technische Senken benötigen.“
Judith Reise, wiss. Mitarbeiterin für Energie & Klimaschutz, Öko-Institut: Ökosysteme tragen bereits wesentlich zur Reduktion von CO2 aus der Atmosphäre bei. Allerdings sind diese insbesondere durch intensive Bewirtschaftungsweisen und den voranschreitenden Klimawandel gefährdet. Durch eine Umstellung der Bewirtschaftung hin zu einer extensiveren Nutzung, z.B. weniger Holzeinschlag in resilienten Waldbeständen, sowie durch Regeneration und Schutz durch die Wiedervernässung von Moorböden, können Ökosysteme ihr Potenzial als natürliche Senken erhöhen und gleichzeitig zum Schutz der Biodiversität beitragen.“
Das Kurzgutachten des Öko-Instituts zeigt auf, dass insbesondere die Wiedervernässung von organischen Böden einen hohen spezifischen Klimaschutzbeitrag pro Flächeneinheit hat. Darüber hinaus hat die Förderung der Agroforstwirtschaft, in der Gehölze mit Ackerkulturen oder Viehhaltung kombiniert werden und positive Wechselwirkungen genutzt werden, ein bisher wenig genutztes Potenzial. Der Wiederaufforstung und der nachhaltigen Waldbewirtschaftung kommen zudem eine sehr große Rolle zu beim Erhalt und Ausbau natürlicher Senken. Eine langfristige Kohlenstoffspeicherung kann auch über nachhaltige langlebige Holzprodukte erzielt werden.
Das vom Öko-Institut erstellte Kurzgutachten ‚Natürliche Senken. Die Potenziale natürlicher Ökosysteme zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen und Speicherung von Kohlenstoff‘ ist das dritte Kurzgutachten, das vor Veröffentlichung des Abschlussberichts der dena-Leitstudie publiziert wird. Es bildet den zweiten Teil der Senkenbetrachtung, nachdem sich die Prognos AG bereits mit technischen Senken befasste.
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