Spiel der Ornamente
Die Stadt Königs Wusterhausen liegt etwas südlich vom Berliner Autobahnring und steht geschichtlich, wie der Name schon vermuten lässt, im engen Zusammenhang mit dem preußischen Königshaus. Das Amtsgericht befindet sich direkt gegenüber eines idyllischen Parks mit Renaissance-Schloss. Die Bestandsgebäude, Amtsgericht und Gefängnis mit Beamtenhaus, wurden beide 1914 erbaut und stehen unter Denkmalschutz. In einer sinnvollen Erweiterung ergänzt der Neubau den Bestand und vergrößert die Flächen des Amtsgerichtes auf etwa das Dreifache. Acht neue Gerichtssäle mit Wartebereichen und Sicherheitszonen, das Grundbucharchiv sowie Servicestellen des Gerichts finden hier nun Platz.
Harmonische Verbindung
Weil der bestehende Zugang den gestiegenen Sicherheitsanforderungen nicht mehr genügte, wurde ein neuer Eingang am Schlossplatz geschaffen. „Dieser bildet trotz sehr beengten Grundstücksverhältnissen eine großzügige, transparente Eingangssituation. Diese liegt zentral zwischen Alt- und Neubau am neuen Saaltrakt und gewährleistet damit kurze Wege und eine gute Orientierung“, sagt Walter Vielain vom ausführenden Büro. Zur Straße hin wird die dichte Baustruktur von den beiden bestehenden Gebäuden dominiert, während sich die größere neue Baumasse erst auf den zweiten Blick erschließt. Drei Innenhöfe – Vorführhof, Zellenflügelhof und Tiefhof – komplettieren das Ensemble.
Reminiszenz an den Bestand
Für die Fassadengestaltung setzen die Architekten auf die Klinker von Hagemeister. So kam die Nordbrand-Sortierung „Kristiansund HS“ zum Einsatz. Der Stein besticht durch seine Handstrich-Optik und passt sich mit seinem hellen Ton den Fassaden der zwei Altbauten optimal an. Diese sind hell verputzt und teilweise ornamentiert. „Nach mehreren Bemusterungen in Zusammenarbeit mit Hagemeister entschieden wir uns für den hellen Vormauerklinker mit eingebrannter Schlämme. Die Lebendigkeit dieses Klinkers ergänzt die Putzbauten perfekt“, erläutert der Projektarchitekt. Die horizontale Gliederung orientiert sich ebenfalls an den bestehenden Gebäuden. Vielain sagt weiter: „In Anlehnung an die Bossierungen und Gesimse erhielten die neuen Fassaden unterschiedliche Reliefierungen des Ziegelmauerwerks – bündige Fugen, zurückversetzte Fugen, vor- und rückspringende Klinker. Die geschlämmte Klinkerfassade fügt sich in das historische Ensemble, setzt sich dennoch als eigenständiges Element ab.“ Jede der zahlreichen Mauerwerks-Strukturen wurde vorher an einem detaillierten Mockup vor Ort ausgearbeitet und begutachtet.
Brücke nach Innen
Analog der Außenfassade wurde in den repräsentativen und stark beanspruchten Innenbereichen des Amtsgerichtes der Hagemeister-Klinker auch als Innenverblendung mit ausgeprägtem Relief eingesetzt. So konnten außenraumähnliche und zugleich sehr nachhaltige Wandoberflächen entstehen. Weitere wichtige Gestaltungselemente wie Steinputze in Alt- und Neubau, Holzvertäfelungen und Natur- bzw. Kunststein für den Boden ergänzen den Baustoff Klinker stimmig.
Projektdaten
Architektur: ABELMANN VIELAIN POCK ARCHITEKTEN BDA, Berlin
Auftraggeber: BLB im Auftrag des Landes Brandenburg
Klinker: Kristiansund HS
Format: ModF (290 x 115 x 52 mm)
Verklinkerte Fassadenfläche: ca. 2.100 m²
Seit über 100 Jahren produziert das Nottulner Klinkerwerk Hagemeister Fassadenklinker und Pflasterklinker. Das Sortiment umfasst mehr als 500 Farben, Formate und Strukturen zur Gestaltung mit Fassadenklinker sowie ein facettenreiches Sortiment an Pflasterklinker. Etwa 100 Millionen Klinkereinheiten pro Jahr liefert das Unternehmen mit 170 Mitarbeitern zu Bauwerken in allen Ländern der Erde. Weitere Informationen finden Sie unter www.hagemeister.de
Hagemeister GmbH & Co. KG
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48301 Nottuln
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