Bauen & Wohnen

Stroh & Co. verbessern die Bilanz

Beim zukunftsfähigen Bauen rücken auch nachhaltige Baustoffe vermehrt ins Blickfeld: Der nächste Passivhaus-Abend fokussiert die graue Energie von Baustoffen sowie deren Einfluss auf einen geringen Energiebedarf des Gebäudes, wenn man dessen gesamte Lebensdauer betrachtet. Die Veranstaltung „Mit Stroh & Co. zu geringem Energiebedarf im Lebenszyklus“ findet am 1. September 2021 als Webinar statt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Privatleute sind ebenso eingeladen wie Architekten und Planer.

Allgemein wächst die Erkenntnis, dass die meisten unserer Gebäude zu viel Energie zum Heizen und Kühlen verbrauchen. Äußerst energieeffiziente Gebäude verringern diesen Bedarf drastisch. Wer noch mehr tun möchte, der kann zusätzlich die graue Energie von Baustoffen betrachten, den „unsichtbaren“ Energieverbrauch, der für Herstellung, Transport und auch Lagerung der Baustoffe anfällt. Dazu wird der Energieverbrauch eines Gebäudes über dessen Herstellungs- und Betriebsphase betrachtet.

Benjamin Krick vom Passivhaus Institut zeigt beim Passivhaus-Abend am Mittwoch, 1. September 2021, welche Strategien in der Gesamtbetrachtung aus Herstellungs- und Betriebsenergie zielführend sind. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Der nächste Passivhaus-Abend am 24. November 2021 rückt das Passivhaus-Planungstool PHPP mit Blick auf das Gebäudeenergiegesetz (GEG) in den Fokus.

Mit den Passivhaus-Abenden informieren das Passivhaus Institut, die Informations-Gemeinschaft Passivhaus Deutschland (IG Passivhaus), Passivhaus Austria sowie die Passivhaus Dienst-leistung GmbH über aktuelle Themen des energieeffizienten Bauens. Die Teilnahme am Online-Vortrag ist kostenfrei. Die Passivhaus-Abende sind als Fortbildung anerkannt. Nach der Anmel-dung unter https://www.ig-passivhaus.de erhalten die Teilnehmer einen Link zum Online-Vortrag.

Passivhaus-Abend:
„Mit Stroh & Co. zu geringem Energiebedarf im Lebenszyklus“

Datum: Online-Vortrag am Mittwoch, 1. September 2021
Uhrzeit: 19 bis 20.30 Uhr
Infos und Anmeldung hier

Allgemeine Informationen

Internationale Passivhaustagung

Die 25. Internationale Passivhaustagung findet im September 2021 als hybride Veranstaltung sowohl in der Historischen Stadthalle in Wuppertal als auch online statt. www.passivhaustagung.de

Passivhäuser

Beim Passivhaus-Konzept wird der für Gebäude typische Wärmeverlust durch Wände, Fenster und Dach drastisch reduziert. Durch die fünf Prinzipien – gute Dämmung, dreifach verglaste Fenster, Vermeidung von Wärmebrücken, luftdichte Gebäudehülle sowie Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung – benötigt ein Passivhaus nur sehr wenig Energie. Passivhäuser können daher auf ein klassisches Heizsystem verzichten. Passiv“ werden die Häuser genannt, da der größte Teil des Wärmebedarfs aus „passiven“ Quellen wie Sonneneinstrahlung sowie Abwärme von Personen und technischen Geräten gedeckt wird.

In einem Passivhaus hält sich die Wärme sehr lange, da sie nur langsam entweicht. Im Sommer (sowie in warmen Klimaten) ist ein Passivhaus ebenfalls im Vorteil: Dann bewirkt u.a. die gute Dämmung, dass die Hitze draußen bleibt. Eine aktive Kühlung ist daher in Wohngebäuden in der Regel nicht nötig. Durch die niedrigen Energiekosten sind die Nebenkosten kalkulierbar – eine Grundlage für bezahlbares Wohnen und sozialen Wohnungsbau. Ein Passivhaus verbraucht rund 90 Prozent weniger Heizwärme als ein bestehendes Gebäude und 75 Prozent weniger als ein durchschnittlicher Neubau.

Passivhaus und NZEB

Der Passivhaus-Standard erfüllt die Anforderungen der Europäischen Union an Nearly Zero Energy Buildings. Laut der Europäischen Gebäuderichtlinie EPBD müssen die Mitgliedstaaten die Anforderungen an so genannte Fast-Nullenergiehäuser (NZEB) in ihren nationalen Bauvorschriften festlegen. Die Richtlinie der EU ist seit Januar 2019 für öffentliche Gebäude in Kraft und gilt für alle anderen Gebäude seit 2021.

Pionierprojekt

Das weltweit erste Passivhaus errichteten vier private Bauherren, darunter Prof. Wolfgang Feist, vor 30 Jahren in Darmstadt-Kranichstein. Die Reihenhäuser gelten seit dem Einzug der Familien 1991 als Pionierprojekt für den Passivhaus-Standard. Das Pionier-Passivhaus nutzt mit seiner neuen Photovoltaikanlage nun auch erneuerbare Energie und erhielt das Zertifikat zum Passivhaus Plus.

Passivhaus und erneuerbare Energie

Der Passivhaus-Standard und die Erzeugung erneuerbarer Energie direkt am Gebäude sind eine gute Kombination. Für dieses Versorgungskonzept gibt es die Gebäudeklassen „Plus“ und „Premium“.
Passivhäuser Mittlerweile gibt es Passivhäuser für alle Nutzungsarten: Neben Wohn- und Bürogebäuden existieren auch Kitas und Schulen, Sporthallen, Schwimmbäder und Fabriken im Passivhaus-Standard. In Frankfurt/Main entsteht gerade die weltweit erste Passivhaus-Klinik. Das Interesse steigt stetig. Mit Blick auf den Ressourcenverbrauch der Industrieländer sowie den Klimaschutz realisieren Kommunen, Unternehmen und Privatleute einen Neubau oder eine Sanierung zunehmend im Passivhaus-Standard.

Passivhaus Institut

Das Passivhaus Institut mit Sitz in Darmstadt ist ein unabhängiges Forschungsinstitut zur hocheffizienten Nutzung von Energie bei Gebäuden. Das von Prof. Wolfgang Feist gegründete Institut belegt eine internationale Spitzenposition bei der Forschung und Entwicklung zum energieeffizienten Bauen.

Soziale Medien: Twitter: @IGPassivhaus // Facebook: IG Passivhaus Deutschland // Tagung: #25intPHC

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