Energie- / Umwelttechnik

Der Wald stirbt – die Politik muss jetzt handeln!

Die Themenwanderung des Verbandes für Wirtschaft und Umwelt (VWU) zu Belastungsfaktoren im Pfälzerwald hat den Teilnehmer:innen besorgniserregende Erkenntnisse geliefert. Die Wanderung führte vom Naturfreundehaus Rahnenhof zur Autobahn A6. Die überall sichtbaren Schäden an Bäumen haben die Wanderfreund:innen weniger überrascht. Denn in Rheinland-Pfalz weisen 84% aller Bäume Schäden auf. 45 % sind stark geschädigt. Baumarten wie die Fichte, aber auch Lärchen und Buchen sind besonders betroffen. Der Pfälzerwald scheint vor einem grundlegenden Umbruch zu stehen.  

Bemerkenswert war dagegen die extrem dünne Humusschicht, die gerade an Hohlgassen gut sichtbar war. Argumente von einer hohen CO2-Senke durch den Waldboden müssen relativiert werden. Extrem hoch ist auch die Lärmbelastung längs der großen Schneisen, die Autobahnen und Straßen durch den Pfälzerwald schlagen. Natürliche Waldgeräusche gehen komplett unter, so dass die alten Hinweisschilder, die Wander:innen zur Ruhe mahnen, nur noch Kopfschütteln auslösen. Kalamitätsflächen und große Baumschäden entlang der Autobahn sind keine Seltenheit, Flächenverbrauch durch Funkmasten, immer breitere Forstwege für großmaschinellen Einsatz der Forstwirtschaft sind weitere Belastungsfaktoren.  

Ein No-Go für die Wander:innen waren Plastik- und Styroporfetzen auf einem Waldweg, die durch verunreinigten Recyclingbauschutt dort ausgebracht wurden. Als Mikroplastik zerkleinert werden Partikel über die Wasserwege breit verteilt.  

Nicht nur der menschengemachte Klimawandel, der im Pfälzerwald schon zu einer durchschnittlichen Temperaturerhöhung von 1,8 Grad geführt hat, sondern auch Belastungen durch Verkehrslärm und Abgasen setzen dem Wald extrem zu. Das Bild eines idyllischen Naturraumes ist im Pfälzerwald nur noch wenig zu finden. Für den VWU steht außer Frage, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Neben dem Umbau der Waldgemeinschaften, hin zu mehr Mischwäldern und klimaresistenten Baumarten, ist vor allem der Ausbau der Erneuerbaren Energien ein wichtiger Schritt zum Schutz des Waldes. Daneben ist auch die Vermeidung von Verkehr und der Lärmbelästigung hilfreich.      

Auf größeren Kalamitätsflächen und anderen vorbelasteten Flächen an Autobahnen, sollte vor einer Aufforstung geprüft werden, ob diese Flächen auch als Standort für Windräder geeignet sind. Da die öffentliche Hand kaum noch Mittel für den dringend erforderlichen Waldumbau bereitstellen kann, könnten aus den Erlösen der Windkraft klimastabilere Neupflanzungen finanziert werden.  

Dem einseitigen Bild der Windkraftgegner, wonach die Waldidylle durch Windräder gestört wird, erteilt der VWU in Anbetracht des bedenklichen Zustandes des Waldes und der hohen Belastungen eine Absage.    

Zu Themenwanderung hat der VWU einen Bericht auf der Webseite http://www.waldsterben.vwu-rlp.de veröffentlicht. An die Spitzenkandidat:innen der Bundestagswahl und den Direktkandidat:innen des Wahlkreises Neustadt-Speyer, sowie an Politiker:innen auf Landesebene  wurden Fragen der Teilnehmer:innen der Themenwanderung zu ihren Handlungsansätzen weitergeleitet.

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