„Eine Auszeit ist nicht genug“ – ZdK kritisiert, dass Kardinal Woelki im Amt bleiben soll
„Ich kann die vatikanische Entscheidung zum Verbleib von Kardinal Woelki im Amt nicht verstehen“, sagt Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). „Das Instrument einer Auszeit ist nicht genug. Es ist völlig unklar, was am Ende einer solchen Auszeit stehen kann und sie ist nicht geeignet, um verlorengegangenes Vertrauen wiederherzustellen.“
In einem vatikanischen Schreiben von heute heißt es, der Vorwurf, Kardinal Woelki habe Missbrauchsfälle vertuscht, sei durch die Visitatoren des Vatikans im Erzbistum Köln widerlegt worden. Kardinal Woelki habe allerdings in der Kommunikation „große Fehler“ gemacht, die zur Vertrauenskrise geführt hätten. Deshalb solle er eine halbjährige Auszeit einlegen, „bis zum Beginn der österlichen Bußzeit des kommenden Jahres“.
Es müsse mindestens sichergestellt werden, so Sternberg, „dass in dieser Auszeit mit den Gläubigen des Erzbistums Köln, ihren Vertretungen und mit denen der Missbrauchsbetroffenen gesprochen“ werde. Die Auszeit sei keine Lösung der Vertrauenskrise: „In der Politik und in demokratischen Strukturen kann ein Amtsverzicht dazu beitragen, Verantwortung zu übernehmen und Veränderungen einzuleiten. Mit der römischen Entscheidung wird ein solcher Erneuerungsprozess, der bitter nötig ist, verhindert.“ Wichtig sei nun, dass die Leitung des Erzbistums alles daransetze, die Gläubigen – und hier insbesondere den Diözesanrat – eng einzubinden, um zu eruieren, „wie ein konstruktives kirchliches Leben im Erzbistum wieder möglich wird“. Sternberg ist sich sicher: „Wenn ein solcher vertrauensbildender Prozess nicht möglich ist oder gar verhindert wird, ist die Causa Woelki noch nicht erledigt.“
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