Kunst & Kultur

Geschichte und Erinnerung

Kann man im Bundesarchiv Unterlagen über die eigene Familie finden? Wer darf wann und wo welche Akten anschauen? Lassen sich tatsächlich anhand historischer Quellen "Fake News" entlarven? Und warum kann man nicht alle historischen Quellen sofort digitalisieren?

Die Tourneeausstellung „Geschichte und Erinnerung“ des Bundesarchivs, die vom 15. September bis 31. Oktober 2021 im Museum für Kommunikation Berlin zu sehen ist, macht das sogenannte "Gedächtnis der Nation" erlebbar – kompakt auf neun Quadratmetern, multimedial und interaktiv. Die Ausstellung lädt ein, die vier Grundwerte zu entdecken, die die Arbeit und das Selbstverständnis des Bundesarchivs maßgeblich bestimmen: Verantwortung, Vertrauen, Verlässlichkeit und Offenheit. Am Ende der spannenden wie unterhaltsamen Entdeckungsreise haben die Gäste ein lebendiges Archiv mit eigener Geschichte, interessanten Aufgaben und den Menschen dahinter kennengelernt.

Multimedial
Ein 20-minütiger Einführungsfilm stellt die Tätigkeit des Bundesarchivs umfassend vor, kurze Filmclips ermöglichen unerwartete "Blicke hinter die Kulissen" und Interviews mit Mitarbeiter:innen verschiedener Abteilungen machen die tägliche Arbeit des Bundesarchivs anschaulich: Was kommt überhaupt ins Archiv? Was muss getan werden, um historische Quellen dauerhaft zu sichern und Zugang für Interessierte zu gewährleisten?

Interaktiv
Zu den modern aufbereiteten Ausstellungsinhalten gibt es interaktive Spielangebote: Man kann sein Verständnis archivischer Fachbegriffe testen, Handschriften bekannter Personen erraten oder sich im Puzzeln von historischen Dokumenten üben. Wer es lieber entspannter mag, klickt sich in der "Galerie der Fundstücke" durch Fotos starker Frauen der 1920er-Jahre oder zu Sommer, Sonne, Strand und Meer.

Das Bundesarchiv on Tour

Die Präsentation der Ausstellung erfolgt in einem mobilen, barrierefrei zugänglichen Kubus. Die Ausstellung wurde am 17. Juni 2021 zeitgleich im Menschenrechtszentrum e.V. in Cottbus, im Institut für Zeitgeschichte in München, in der Dokumentations- und Gedenkstätte der ehemaligen Untersuchungshaft der Staatssicherheit in Rostock sowie im Bundesarchiv in Koblenz eröffnet. Noch bis zum 15. Juli 2022 wird sie parallel mit mehreren Kuben an verschiedenen Standorten in Deutschland unterwegs sein.

Hintergrund der Ausstellung

Am 17. Juni 2021 ging die Zuständigkeit für das Stasi-Unterlagen-Archiv auf das Bundesarchiv über. Zu den aktuell ca. 930 Mitarbeiter:innen des Bundesarchivs werden mehr als 1350 Kolleginnen und Kollegen der Stasi-Unterlagen-Behörde in Berlin und den Außenstellen hinzukommen. Die Menge des Schriftguts, das beim Bundesarchiv aufbewahrt wird, wird um ca. 110 km auf über 540 km anwachsen. Die Akten verbleiben in Berlin und den östlichen Bundesländern.
Die Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit der Agentur „musealis GmbH“ entstanden ist, beleuchtet auch diesen Überführungsprozess der Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasiunterlagen (BStU) in das Bundesarchiv und macht die damit verbundenen archivfachlichen Herausforderungen und Chancen verständlich.

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