Gut & weiterdenken: VKU-Chef Liebing zum Kabinettsbeschluss energetische Gebäudesanierung
VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing zum heutigen Kabinettsbeschluss:
„Wir müssen weiterdenken: Der VKU begrüßt die vom Bundeskabinett beschlossene zusätzliche Mittelbereitstellung in Höhe von 5,7 Mrd. Euro für die energetische Gebäudesanierung. Notwendig sind nun aber rasch weitere Schritte.
Ein im Juli von BMWi und BMI vorgelegtes Sofortprogramm sah bereits eine Aufstockung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) in Höhe von 5,8 Mrd. Euro vor. Mit dem heutigen Beschluss werden nun insgesamt 11,5 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt.
Was das Erreichen der sehr ambitionierten Klimaschutzziele im Gebäudebereich notwendig ist, geht jedoch weit über die nun vorgelegten Sofortprogramme hinaus. Wir müssen insbesondere die Wärmeversorgungsnetze als wesentlichen Erfolgsfaktor für Klimaschutz stärker in den Blick nehmen. Deren Potentiale sind immens.
Hier gilt buchstäblich die Faustregel: viel hilf viel. Sämtliche energiepolitische Leitstudien attestieren der leitungsgebundenen Wärmeversorgung eine zunehmende Bedeutung für eine klimaneutrale Wärmeversorgung. Wärmenetze nehmen klimafreundliche Wärme dort auf, wo sie erzeugt wird und verteilen sie kosteneffizient an viele Verbraucher. Für die Einbindung erneuerbarer Wärme und unvermeidbarer Abwärme ist allerdings ein sehr kapitalintensiver Aus- und Umbau der Systeme erforderlich.
Daher muss die lang erwartete Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) einen ebenso kräftigen Mittelzuwachs erfahren: Unsere Ziele sind groß. Daher ist es auch an der Zeit, in großen Summen zu denken und zu handeln. So wie heute für das BEG beschlossen, muss dies auch für den Ausbau und die Modernisierung der Kälte- und Wärmenetze, für Kraft-Wärmekopplung, die Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff auch in der dezentralen Wärmeversorgung, für Sektorkopplungsprojekte und für die Umrüstung und Nachnutzung ehemals fossiler Kraftwerke und Gasnetze gelten.“
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.500 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit mehr als 275.000 Beschäftigten wurden 2018 Umsatzerlöse von rund 119 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 12 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen große Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 62 Prozent, Erdgas 67 Prozent, Trinkwasser 90 Prozent, Wärme 74 Prozent, Abwasser 44 Prozent. Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen durch getrennte Sammlung entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 67 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Immer mehr kommunale Unternehmen engagieren sich im Breitbandausbau. 190 Unternehmen investieren pro Jahr über 450 Mio. EUR. Sie steigern jährlich ihre Investitionen um rund 30 Prozent. Beim Breitbandausbau setzen 93 Prozent der Unternehmen auf Glasfaser bis mindestens ins Gebäude.
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