Klimaschutz statt Tierfabriken: Neue Megaställe widersprechen nachhaltigem Umbau der Landwirtschaft
Heute protestieren u.a. Vertreter:innen von Bauernverbänden sowie von Verbraucher- und Umweltorganisationen vor dem Bundestag gegen den Neubau nicht tiergerechter Megaställe. „Der Bau neuer industrieller Ställe widerspricht nicht nur dem Tierwohl, sondern auch direkt den Empfehlungen der von der Bundesregierung eingesetzten Zukunftskommission Landwirtschaft“, sagt Tobias Reichert, Referent für Agrarpolitik und Welthandel bei Germanwatch. In der Zukunftskommission haben sich Vertreter:innen der konventionellen Landwirtschaft, bäuerlicher Betriebe sowie von Umwelt- und Verbrauchergruppen auf einen weitgehenden Umbau der deutschen Landwirtschaft geeinigt. Ein zentraler Punkt ist dabei der deutliche Abbau der Tierzahlen, der notwendig ist, um die Klimaemissionen in diesem Sektor zu verringern. Die Landwirtschaft ist für etwa 13 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen verantwortlich, davon stammen etwa drei Viertel direkt oder indirekt aus der Tierhaltung.
„Die Genehmigung und der Bau neuer Großställe setzen nicht nur ein Signal in die völlig falsche Richtung, sondern schaffen falsche Strukturen, die der von der Zukunftskommission geforderten grundlegenden Veränderung der Landwirtschaft für viele Jahre im Weg stehen würden“, so Reichert. „Die katastrophale Situation auf den Märkten für Schweinefleisch und Milch zeigt, dass das derzeitige System der industriellen Tierhaltung nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich in die Sackgasse geraten ist.“
„In den verbleibenden Wochen bis zur Wahl müssen die Parteien deutlich machen, welche Festlegungen sie im Koalitionsvertrag treffen wollen, um die weitreichenden Empfehlungen der ZKL – gerade bei der Tierhaltung – zügig in die Praxis umzusetzen. Auch in den Koalitionsverhandlungen muss dies eine zentrale Rolle spielen“, fordert Reichert. Ein „Weiter so“ bedeute das Aus für viele Betriebe und verhindere eine klimafreundliche Landwirtschaft.
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