Politisches Vertrauen im Journalismus
Das Thema Vertrauen steht seit einigen Jahren wieder verstärkt in der fachlichen und gesellschaftlichen Öffentlichkeit, in der nicht nur die Leistungen und Funktionen der Politik, sondern auch jene des Journalismus kritisch reflektiert werden. Die Vorwürfe lauten: JournalistInnen stünden der Politik zu nahe – oder sie denunzierten PolitikerInnen und würden durch eine sensationalisierende Berichterstattung für eine vermeintliche Erosion des Vertrauens in der Gesellschaft sorgen.
Geleitet von Vertrauen? Determinanten und Konsequenzen des Vertrauens von JournalistInnen in Deutschland beschäftigt sich mit der bislang vernachlässigten Perspektive der JournalistInnen in der Vertrauensdebatte. Basierend auf einer JournalistInnen-Befragung, repräsentativ für Deutschland, und einer Inhaltsanalyse der politischen Zeitungsberichterstattung, wird untersucht, ob und inwiefern das Vertrauen einen Effekt auf die inhaltliche Ausgestaltung von Medienbeiträgen hat.
Die Autorin leitet ein Modell des journalistischen Vertrauensprozesses ab, das nicht nur Journalismus-spezifische und individuelle Einflussfaktoren auf das politische Vertrauen diskutiert, sondern auch die Frage nach den sich daraus ergebenden Konsequenzen für das journalistische Handeln. Zu dessen empirischer Überprüfung wurde ein zweistufiges Forschungsdesign realisiert: Anhand der Daten der JournalistInnen-Befragung wurden die Vertrauenswerte der deutschen JournalistInnen sowie ihre Determinanten analysiert. In einem zweiten Schritt wurde die von ihnen produzierte Politikberichterstattung in deutschen Zeitungen mittels quantitativer Inhaltsanalyse untersucht. Die Ergebnisse lassen einen positiven Befund für Gesellschaft, Politik und Journalismus diagnostizieren. Sie zeugen von der Reflexionsfähigkeit und Bedeutung der neutralen VermittlerInnen-Rolle, die dem Vorwurf eines Gesinnungsjournalismus nicht standhalten kann.
Geleitet von Vertrauen? richtet sich an Forschende, Lehrende und Studierende der Medien- und Kommunikationswissenschaft und benachbarter Fächer, besonders der Politikwissenschaft.
Mit ihrer Studie gewann Nina Elvira Steindl 2018 den Herbert von Halem Nachwuchspreis (ab 2021 Herbert von Halem Promotions-Förderpreis) für herausragende Dissertationen in der Medien- und Kommunikationswissenschaft.
Nina Elvira SteindlGeleitet von Vertrauen?
Determinanten und Konsequenzen des Vertrauens von JournalistInnen in Deutschland
2021, 364 S., 6 Abb., 45 Tab., Broschur, 213 x 142 mm, dt.
ISBN (Print) 978-3-86962-490-7
ISBN (PDF) 978-3-86962-489-1
Nina Elvira Steindl, Jg. 1985, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Ihr Bakkalaureats- und Magisterstudium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft sowie ein Masterstudium der Kultur- und Sozialanthropologie absolvierte sie an der Universität Wien. Seit 2014 promoviert sie am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der LMU München. Ihre Forschungsschwerpunkte bewegen sich im Bereich der politischen Kommunikation und Journalismusforschung.
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